Von: apa
Rick Davies, Mitbegründer von Supertramp, ist tot. Der Musiker, Sänger und Songschreiber starb am Samstag (6. September) mit 81 Jahren, gab die Band bekannt. “Sein gefühlvoller Gesang und sein unverwechselbares Spiel mit dem Wurlitzer Electric Piano wurden zum Herzstück des Bandsounds”, heißt es im Nachruf. Seit fast genau einem Jahrzehnt litt der Künstler an Knochenmarkkrebs.
Davies wurde 1944 in eine Arbeiterfamilie im englischen Swindon geboren, einer Stadt im Südwesten Englands. Seine Liebe zur Musik wurde entfacht, als er Gene Krupas “Drummin’ Man” hörte. Es entwickelte sich eine lebenslange Leidenschaft für Jazz, Blues und Rock ‘n’ Roll. Ursprünglich wollte Davies wie Krupa ein Drummer werden. Zuerst musste eine Keksdose als Schlagzeug herhalten, bis er mit zwölf in der Blaskapelle der Eisenbahner mitspielen durfte. Als er herausfand, dass die lokalen Bands Bedarf an Bluespianisten hatten, brachte er sich selbst das Klavierspielen bei.
Von Rick’s Blues zu Supertramp
Seine Mutter Betty, die einen Friseursalon führte, urteilte über die Leistungen ihres Nachwuchses angeblich: “Musik war das Einzige, das er in der Schule gut konnte.” Noch als Teenager gründete Davies seine erste eigene Band, Rick’s Blues. Per Anzeige im britischen Musikerblatt “Melody Maker” im August 1969 suchte er schließlich nach Mitstreitern für eine “echte Gelegenheit”.
So fand er den zweiten Leadsänger und Songwriter Roger Hodgson, dessen markante, hohe Stimme die perfekte Ergänzung für Davies dunklen Bariton war. Als Songwriter sorgte Davies für den Groove, den Blues und die progressiveren Elemente, Hodgson für die radiotauglichen Melodien und Hits. Das Duo entwickelte einen unverwechselbaren, genialen Sound.
Supertramp wurde eine der bekanntesten Rockgruppen der späten 70er-Jahre. Das Quintett füllte Stadien und verkaufte Millionen von Platten. Meilensteine sind die Alben “Crime Of The Century” (1974), der Millionenseller “Breakfast In America” (1979), der 15 Wochen lang die Charts toppte und der Band Kultstatus bescherte, sowie das Live-Album “Paris” aus demselben Jahr.
Stilschwenk mehr in Richtung Jazz und R&B
1983 verließ Hodgson, eher dem Pop zugewandt, Supertramp, da er und Davies sich angeblich über die Richtung der Band nicht mehr einig wurden. Fest steht, dass ihre Beziehung sich seit Jahren verschlechtert hatte, gestritten wurde über die Rechte an den Liedern und Geld. Während Hodgson fortan auf Solopfaden wandelte, machte Davies mit Supertramp weiter und vollführte einen Stilschwenk mehr in Richtung Jazz und R&B.
1985 hatte die Band ein weiteres Hitalbum mit “Brother Where You Bound”, aber der Erfolg nahm langsam ab. Der Verlust des eigenwilligen Hodgsons ließ sich auch mit anderen Sängern nie vollständig kompensieren. Versuche einer Wiedervereinigung scheiterten. Eine Tour zum 40-jährigen Bandjubiläum fand ohne Hodgson statt – und wurde ungeplant zur Abschiedstournee.
“Abseits der Bühne war Rick für seine Wärme, sein Durchhaltevermögen und seine Hingabe zu seiner Frau Sue bekannt, mit der er über fünf Jahrzehnte lang zusammen war”, würdigte die Gruppe Davies. Nachdem er schwere gesundheitliche Probleme hatte und nicht mehr mit Supertramp auf Tournee gehen konnte, habe er es genossen, mit seinen Freunden aus der Heimatstadt als Ricky and the Rockets aufzutreten.
(S E R V I C E – https://supertramp.com/tribute)
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