Von: luk
Bozen – Der Tag der Ladinischen Schule bedeutet Treffen, Austausch und neue Informationen für alle, die an den ladinischen Kindergärten und Schulen arbeiten und markiert den Beginn des neuen Schuljahres. Am 30. August fand die Veranstaltung heuer in Wolkenstein statt.
Gemeinsam Sprache und Kultur weiterentwickeln
“Ihr alle seid es, die mit eurem Einsatz und eurer Motivation die ladinsche Schule zu dem gemacht habt und macht, was sie ist – eine Vorzeigemodell in punkto Mehrsprachigkeit und noch viel mehr”, unterstrich der ladinische Bildungslandesrat Daniel Alfreider in seiner Ansprache an die Schulgemeinschaft. Er dankte allen für ihre wertvolle Arbeit und hob hervor, dass gerade die kleine Volksgruppe der Ladiner vor dem Hintergrund vieler Veränderungen wie etwa der Globalisierung, der neuen Medien oder sich wandelnder Familienstrukturen vor großen Herausforderungen stehe, die es gemeinsam zu bewältigen gelte. “Wir müssen unsere Sprache und Kultur weiterentwickeln”, betonte Alfreider. Zugleich sei aber auch die Unterstützung durch die anderen Sprachgruppen und die Netzwerkarbeit wichtig, sagte der Landesrat.
Neue Direktorinnen vorgestellt
Schulamtsleiterin Edith Ploner bezeichnete den Tag der Ladinischen Schule als “Quelle für neue Energie”, um gemeinsam und im Austausch miteinander ins Schuljahr zu starten und berichtete über anstehende Neuerungen. Bei dieser Gelegenheit wurde die neue Kindergarteninspektorin Elisabeth Baur und die neue Direktorin des Kunstgymnasiums und der Landesberufsschule Cademia in St. Ulrich Maria Theresa Mussnervorgestellt.
Auch der Bürgermeister von Wolkenstein Roland Demetz verwies in seinem Grußwort auf die Vorbildfunktion der ladinischen Schule für andere Minderheiten und dankte für die wichtige Arbeit mit den Kindern. Er stellte fest, dass Schule immer mehr Aufgaben übernehmen müsse.
Sprachen: Schüler ins Unterrichten einbinden
Viele praktische Tipps für den Unterricht in Klassen mit verschiedensprachigen Kindern unterschiedlicher Herkunft gab es vom Universitätsdozenten Fabio Caon von der Universität Ca’ Foscari in Venedig. Es gelte, die Schüler auf ihrem jeweiligen Niveau abzuholen, Aufgaben zu differenzieren und vor allem die Schüler durch Interaktionen in das Unterrichten zu integrieren. Er berichtete über seine Erfahrungen und die besonderen Herausforderungen mehrsprachiger und multikultureller Klassen und stellte das Konzept “Klasse mit differenziertem Potential” vor, das mit sozialer Mediation arbeitet und anstelle frontaler Didaktik in mehrsprachigen Klassen erfolgreich angewandt werden kann.
Am Tag der Ladinischen Schulen nahmen auch die deutsche Landesschuldirektorin Sigrun Falkensteiner und Vertreter des italienischen Schulamts sowie der Dekan der Fakultät für Bildungswissenschaften der Freien Universität Bozen Paul Videssott, Vertreter der ladinischen Kulturinstitute Micurà de Rü und Cesa de Jan sowie des Landesverbands der Handwerker und der Gewerkschaften teil. Claudia Schrott und Lois Castlungermoderierten den Tag der Ladinischen Schule. Für Musik sorgte die Musikschule Gröden.
Schulstart für fast gleich viele Kinder und Jugendliche wie im Vorjahr
Im neuen Schul- und Kindergartenjahr 2019/2020 sind insgesamt 3168 Kinder und Jugendliche in die ladinischen Bildungseinrichtungen eingeschrieben. 761 Kinder werden einen der 17 Kindergärten in den ladinischen Tälern besuchen, 1115 Schüler sind in einer Grundschule in Gröden oder im Gadertal eingeschrieben. 756 Einschreibungen gibt es hingegen in den Mittelschulen. Weiters besuchen im neuen Schuljahr 488 eine der ladinischen Oberschulen, die Berufsschule Cademia verzeichnet 48 Schülerinnen und Schüler.
Im vorigen Schuljahr 2018/19 besuchten insgesamt 3167 Kinder und Jugendliche die ladinischen Bildungseinrichtungen. Davon haben 723 einen Kindergarten besucht und 2444 eine der ladinischen Schulen.