Höchste Gesamtwertung

Tanz Bozen als bestes italienisches Tanzfestival ausgezeichnet

Montag, 15. Juli 2019 | 14:29 Uhr

Bozen – Inmitten der Vorbereitungen für die Eröffnung der 35. Ausgabe von Tanz Bozen erreichte Ende letzter Woche die Stiftung Haydn die erfreuliche Nachricht: Das italienische Ministerium für Kultur reiht Tanz Bozen in der Kategorie der zeitgenössischen Tanzfestivals auf den ersten Platz. Verkündet wurde dies von der Generaldirektion für Darstellende Künste des MIBAC, welche am Freitag, den 12. Juli die finanziellen Zuwendungen des sogenannten FUS – Fondo Unico dello Spettacolo für das laufende Jahr bekannt gab.

Tanz Bozen erhält nach Punktevergabe des Ministeriums die höchste Gesamtwertung aller italienischen Tanzfestivals. Das Festival, das seit 2015 von der Stiftung Haydn von Bozen und Trient ausgerichtet wird, festigt damit sein Ansehen im Bereich des zeitgenössischen Tanzes: Tanz Bozen, das in der ersten Kategorie des Ministerium-Rankings gewertet wird, also gemeinsam mit Playern wie TorinoDanza unter die „Serie A” der Tanzfestivals fällt, steigerte seine Gesamtpunktzahl (72,14) im Vergleich zum Vorjahr und sicherte sich somit den ersten Platz.

„Die aktuelle Dreijahresperiode 2018–2020 begann bereits im vergangenen Jahr mit einer großartigen Bewertung für das künstlerische Programm.“, so der Präsident der Stiftung Haydn Paul Gasser. „Tanz Bozen erhielt 2018 den maximalen Wert von 35 Punkten. 2019 erfolgt nun die Bestätigung dieser herausragenden Leistung, die uns mit Stolz und Wertschätzung für die hervorragende Arbeit unseres künstlerischen Leiters Emanuele Masi erfüllt und uns in unserem Vertrauen in seine strategischen Entscheidungen bestärkt. In diesem Jahr konnten wir nicht nur das Ergebnis vom Vorjahr wiederholen, sondern auch die allgemeine Gesamtpunktezahl weiter steigern. Ein Ergebnis, das uns nicht nur stolz macht, sondern auch die gesamte Stiftung dazu anregt, diesem eingeschlagenen Weg mit voller Begeisterung und Motivation zu folgen.“

Das diesjährige Ergebnis des MIBAC würdigt nicht nur im höchsten Maße das künstlerische Programm, sondern misst auch der „quantitativen Dimension“ und dem Festival als Ganzes eine größere Bedeutung bei. So werden unter anderem Faktoren wie die Steigerung des Ticketverkaufs, Maßnahmen im Bereich des Fundraising und der digitalen Kommunikation, der effizienten Verwaltung und die Beschäftigungsanzahl junger Künstler berücksichtigt.

Emanuele Masi, der künstlerische Leiter des Tanzfestivals dankt dem gesamten Team der Stiftung Haydn sowie allen externen Mitarbeitern: „Dies ist eine echte Teamleistung. Wir arbeiten jedes Jahr gemeinsam daran, nicht nur das künstlerische Programm stetig auszubauen, sondern auch die gesamte Organisation und Verwaltung effizient weiterzuentwickeln. Ich bin stolz darauf, dass es uns gelingt, in einer kulturellen Institution, wesentlichen Merkmale einer modernen Führungskultur einzuführen, ohne die künstlerische Dimension, die Bedürfnisse unserer Stadt und natürlich unseres Publikums aus den Augen zu verlieren”.

Konkret spiegelt sich die positive Bewertung der künstlerischen, organisatorischen und verwaltungstechnischen Dimension des Festivals in den gestiegenen Beiträgen wider: Das MIBAC erhöht den finanziellen Beitrag um den maximal zulässigen Betrag von zehn Prozent.

Packende Solo-Performances: Olivier Dubois und Claudia Marsicano gastieren am 16. und 17. Juli

Zwei mitreißende Soli von Publikumsliebling Olivier Dubois und Kultstar Claudia Marsicano stehen in der ersten Festivalwoche von Tanz Bozen auf dem Programm. Dubois performt seine eigene Kreation, Marsicano ein Stück der italienischen Choreografin Silvia Gribaudi, die ihren tiefsinnigen Arbeiten stets eine feinfühlige Ironie zugrundelegt. Olivier Dubois’ My body of coming forth by day ist am 16. Juli um 21 Uhr im Merkantilgebäude zu sehen und R.OSA _10 esercizi per nuovi virtuosismi von Silvia Gribaudi ist bei freiem Eintritt am 17. Juli um 21.00 Uhr im Semiruralipark in Bozen zu sehen. Diese Veranstaltung findet in Zusammenarbeit mit Stagione Estiva Don Bosco statt.

Mit seinem jüngsten Solo My body of coming forth by day zieht Matador Olivier Dubois das Publikum buchstäblich in seinen Bann und setzt seinen Körper auf der Bühne einer kritischen Beurteilung aus. „Ein Körper“, betont Dubois, „der vom Tod spricht, von der Erinnerung, und der Hunderte von Gesten, Gefühlen, Positionen und Litern Schweiß in sich trägt.“ Der Körper ist dem Künstler also ein Souvenir, dem auch eine (künstlerische) Bedeutung zukommt. Bei einem Glas Wein und im lockeren Gespräch mit dem Publikum offenbart Dubois tief verborgene Erinnerungen seines Körpers. Das Publikum wählt aus geschlossenen Umschlägen Stücke namhafter Choreografen und Künstler – Jan Fabre, Angelin Preljocaj, Karine Saporta, Marius Petipa und Céline Dion – aus, die Dubois in der Vergangenheit selbst getanzt hat. Sein Körper geht in der choreografischen Erinnerung daran auf. Eine ironische Reise, die die Rollen von Künstler und Publikum auf den Prüfstand stellt, immer wieder unerwartete Wendungen nimmt und die Frage in den Raum stellt: Was kann uns ein Körper über die Geschichte der Kunst erzählen?

Die Performerin und Choreografin Silvia Gribaudi hat Kultstar Claudia Marsicano das packende Solo R.OSA_10 esercizi per nuovi virtuosismi buchstäblich auf den Leib geschrieben. Die Absicht des Stücks erschließt sich aus dem Titel. Das italienische Verb „osare“ will sagen: Traut euch was, Frauen! Gribaudi hinterfragt die Rolle des weiblichen Körpers in der modernen Gesellschaft und Claudia Marsicano, die ihre üppige Figur ohne Scham enthüllt, begibt sich gemeinsam mit dem Publikum auf eine faszinierende Entdeckungsreise der Schönheit. Gelingt es einer starken Persönlichkeit, gängige Schönheitsideale zu durchbrechen? Selbstverständlich! Auf der schlichten Bühne wird Marsicanos Körper zu Bewegung, Klang, Wort, Bild und Farbe. Eine Komposition der Gesten, die in ihrer informellen Art ein größeres Bild zeichnet: Ein weiblicher Körper, in all seinen Einzelheiten, seinen Formen und seiner Schönheit. Die Performerin selbst wird zum Werk und das Werk wird zur Botschaft. Eine Botschaft, die ins Schwarze trifft.

INFO UND TICKETS
Stadttheater Bozen – T +39 0471 053800.

www.bolzanodanza.it
www.haydn.it

Von: mk

Bezirk: Bozen