Von: mk
Kardaun – Die international erfolgreiche britische Künstlerin Emma Smith, die 1981 geboren ist, erkundet in ihrem Kunstprojekt „Terratorium“ den Ursprung und die Vernetzung eines ortsspezifischen Geschmackes. Kann ein Geschmack ortsspezifisch sein? In Zusammenarbeit mit dem Erbhof Mayr-Unterganzner in Kardaun bei Bozen, produziert Smith ein Barrique Lagrein, wobei der Herstellungsprozess so ortsverbunden wie möglich gehalten wird. Die auf der selbstgezogenen Rebe des Unterganznerhofes gereiften Trauben wurden im Oktober geerntet und manuell entrappt. Seitdem lagern sie zur Spontangärung im eigens hergestellten Fass. Das Holz stammt von einer Eiche, die in unmittelbarer Nähe gewachsen ist.
Am 23. November um 19.00 Uhr laden BAU, Emma Smith und die Familie Mayr nun zu einer ersten performativen Verkostung des Jungweines und zur Präsentation von „Terratorium“ am Erbhof Mayr-Unterganzner ein.
Bei der Weinproduktion wird der Geschmack eines Terroirs aus der Erde extrahiert. Smiths Absicht ist es, diesen Vorgang zu intensivieren, indem so weit wie möglich ortsfremde Materialien ausgeschlossen bleiben. Es soll die Herkunft zum Vorschein bringen und sozusagen die Essenz des Ortes destillieren.
Der Wein wächst aus dem Boden seiner Herkunft in dem er wörtlich verwurzelt ist. Mit dem Kunstprojekt „Terratorium“ untersucht Smith wie trotz des Ursprunges an einem Ort jedes Element im Prozess der Entstehung letztlich in Verbindung zu anderen Orten steht bzw. in Bewegung ist: Der Ort ist geographisch lokalisierbar und gleichzeitig mit anderen Erdpunkten verbunden.
Anlässlich der Ernte und manuellen Entrappung setzte sich die Künstlerin am Erbhof Mayr-Unterganzner mit einem Geologen, Meteorologen, Förster und Weinakademiker zusammen um der Frage nachzugehen “Wie ist der Ort, an dem wir jetzt sind, nach außen verbunden?”. Bunte geologische Karten zeigen eine Vielfalt an Gesteinen in Südtirol auf, deren Entstehungsort oft hunderte von Kilometern entfernt auf der afrikanischen oder europäischen Platte liegt. Die geologische Vielfalt drückt sich in unterschiedlichen Aromen aus. Die sprachlichen Ausdrücke dafür bedienen sich nicht nur lokaler Geschmacks-und Geruchswahrnehmungen sondern greifen auf weitreichende, weltweite sinnliche Erfahrungen zurück mit Begriffen wie Vanille, Zitrone, Himbeere und Zimt. Smith gibt bei der Verkostung des Jungweines am 23. November einen visuellen und performativen Einblick in die Verwobenheit eines Geruches und Geschmackes.
Nach dieser ersten Verkostung wird der Wein „Terratorium“ für zwei Jahre im speziell hergestellten Eichenfass weiter reifen, um im Herbst 2018 in eigens dafür entworfenen Flaschen abgefüllt und als limitierte Künstleredition verkauft zu werden.
Emma Smith
Die Künstlerin Emma Smith lebt und arbeitet in Cambridge und beschäftigt sich in ihrer künstlerischen Praxis mit Kommunikation und menschlichen Beziehungen. Diese erkundet sie in interaktiven Installationen, kollaborativen Events und performativen Aktionen. Smiths Kunstprojekte wurden in renommierten Kunstinstitutionen ausgestellt: Nottingham Contemporary (2016), Kunstmuseum Luzern (2015), ICA (2015), Tate Modern und Tate Tanks (2012), The Showroom (2011), London. Weitere Projekte in Australien, Kanada, China, Dänemark, Indien, Italien, Kenia, Spanien, Schweden und Schweiz. Folgende Publikationen veröffentlichen Beiträge von Emma Smith: Manifesta Journal (#14), Gallery as Community (Whitechapel Gallery Publications) und Control Magazine (Stephen Willats). Practice of Place, ein Buch über Smith’s künstlerische Praxis wurde 2015 von Bedford Press herausgegeben.
Das Kunstrojekt wird unterstützt von: Autonome Provinz Bozen Südtirol, Deutsche Kultur, Stiftung Südtiroler Sparkasse, Autonome Region Trentino-Südtirol
Emma Smith
Terratorium
Ein Kunstprojekt, realisiert in Zusammenarbeit mit Erbhof Mayr-Unterganzner, kuratiert von BAU
http://www.b-a-u.it
23. November 2016, 19.00 Uhr Eröffnung Terratorium
Ort: Erbhof Mayr-Unterganzner, Kampillerweg 15 an der Innsbruckerstrasse, 39053 Kardaun
Anmeldung erforderlich innerhalb 21. November 2016: info@b-a-u.it
