Von: mk
Bozen – Landtagsvizepräsident Thomas Widmann konnte heute im Plenarsaal eine hochrangige Delegation aus Thüringen begrüßen, darunter Landtagspräsident Christian Carius, Bildungsministerin Birgit Klaubert und Manfred Grob, den Vorsitzenden sowie die Mitglieder des Ausschusses für Bildung, Jugend und Sport. Nach einer Einführung in Arbeitsweise und Besonderheiten des Südtiroler Landesparlaments gab es einen detailreichen Austausch mit dem für Bildung zuständigen I. Gesetzgebungsausschuss des Südtiroler Landtags, an dem neben der Vorsitzenden Magdalena Amhof auch die Abgeordneten Myriam Atz Tammerle, Brigitte Foppa, Josef Noggler, Tamara Oberhofer, Dieter Steger, Veronika Stirner, Christian Tschurtschenthaler und Alessandro Urzì teilnahmen.
Hauptthema des Gesprächs war das italienische Modell der Integration von Schülern mit Beeinträchtigung, das sich bereits einige deutsche Landtage in Südtirol näher angesehen haben. Während, wie Vorsitzende Amhof erklärte, bei uns die Integration in allen Schulstufen bereits seit vielen Jahren ein Recht ist, ist sie in vielen deutschen Bundesländern noch Diskussionsstoff. Die Fragen der Thüringer Abgeordneten gingen dementsprechend ins Detail: wie hoch der Anteil der förderungsbedürftigen Kinder an der Gesamtschülerzahl ist, ob sie anders benotet werden, ob es die freie Wahl der Schule gibt, ob sich Integrationslehrer auf bestimmte Behinderungen spezialisieren, wie viele dieser Schüler einen Abschluss erreichen, ob das Integrationsmodell allgemein akzeptiert oder ob eine Niveauabsenkung befürchtet wird.
Auf diese und weitere Fragen konnten die Südtiroler Abgeordneten auch detailliert Auskunft geben, so etwa Amhof über die pädagogische Ausbildung in Brixen, Foppa über den Verteilungsschlüssel Schüler/Stützlehrer, Atz Tammerle über die Schülerbeförderung, Stirner über die Gründe für den in der Mittelschule weit höheren Bedarf an Unterstützung, Noggler über die Zuständigkeiten von Land und Gemeinden bei der bedarfsgerechten Anpassung der Schulgebäude, Tschurtschenthaler über Aufwand und Nutzen größerer Sportveranstaltungen (ein weiteres Thema des Treffens, das die Thüringer Delegation beim Biathlonzentrum in Antholz vertiefen will). Es wurden auch Probleme und offene Baustellen benannt, etwa bei der pädagogischen Ausbildung, aber – wie sich auch bei Treffen mit anderen Landtagsdelegationen gezeigt hat – grundsätzlich in Frage gestellt wird das Modell nicht.