Stamm der Garo

Unterstützung der Berufsausbildung von Frauen in Bangladesch

Freitag, 26. September 2025 | 10:02 Uhr

Von: Ivd

Bozen/Brixen – Die Katholische Frauenbewegung hat am Mittwoch um 10.30 Uhr im Pastoralzentrum zusammen mit dem Missionsamt und dem Amt für Schule und Katechese der Diözese Bozen-Brixen in Bozen das neue Projekt ihrer Initiative „Ein Bleistift für Bildung“ vorgestellt. Der Einladung sind Interessierte aus Politik, Kirche und Bildung gefolgt.

Die Initiative „Ein Bleistift für Bildung“, die Mädchen- und Frauenbildung im globalen Süden fördert, wurde 2015 von der Katholischen Frauenbewegung (kfb) und dem Missionsamt der Diözese Bozen-Brixen (missio) ins Leben gerufen und in Zusammenarbeit mit dem Amt für Schule und Katechese all die Jahre getragen. Beweggrund ist das Bewusstsein, dass immer noch viele Menschen, darunter vor allem Mädchen und Frauen, vom Zugang zu Bildung ausgeschlossen sind.

Das neue Projekt, vorgestellt von Isabella Engl, Mitglied der Arbeitsgruppe, unterstützt die Berufsausbildung junger Garo-Frauen im Nordosten Bangladeschs. Die Garo sind eine tibetisch-burmesische Minderheit. Ihre Besonderheit ist ihre matrilineare Gesellschaftsstruktur. Dies bedeutet, dass die Mütter das Familienoberhaupt sind. Sie verwalten das Erbe und die Kinder tragen den Nachnamen der Mutter. Ein Matriarchat ist nicht hierarchisch gegliedert: Frauen und Männer spielen in der Gesellschaft eine gleichwertige Rolle. Eine weitere Besonderheit im Matriarchat ist das Prinzip der Konsensbildung. Bei wichtigen Entscheidungen müssen alle einverstanden sein: zuerst in der Familie, dann im Dorf und dann auf regionaler Ebene. Wird kein Konsens gefunden, beginnt die Diskussion noch einmal von vorne. Für uns im Westen schwer vorstellbar, dass dies in einem angemessenen Zeitrahmen zum Ziel führt.

Irene Vieider, die Diözesanvorsitzende der kfb, konnte bei der Pressekonferenz eine Garo-Frau begrüßen: Changshi Mree ist mit einem Südtiroler verheiratet und lebt seit einiger Zeit in Südtirol. Changshis interessanter Bericht über die Lebensweise der Garo wurde bei der Pressekonferenz durch einen Film über Leben, Arbeit und Feiern der Garo noch anschaulicher. Changshi Mree und ihr Mann Siegmar Alber kennen die Projektpartnerinnen vor Ort in Bangladesch persönlich, was die Kooperation erleichtert und vereinfacht. Gemeinsam mit Irene Obexer, Amtsleiterin von missio Bozen-Brixen, stehen sie im Kontakt mit Schwester Lorenza, einer Mailänder Ordensfrau, die seit über 5 Jahren in Bangladesch mit jungen Frauen arbeitet, deren Berufsausbildung mit den gesammelten Spenden unterstützt wird. Im Fokus stehen Berufe, welche in Bangladesch momentan einen Aufschwung erleben und gute Berufschancen bieten. Dies sind: Krankenpflege, Ingenieurwesen, Physiotherapie, Grafikdesign, Schönheitspflege und Nähen.

Im Rahmen des Projektes können neben Einzelspenden auch Patenschaften für eine gesamte Ausbildung übernommen werden. Zudem ist eine Zusammenarbeit zwischen der Fakultät für Design in Bozen angedacht, wobei Kunststudierende aus Bozen und aus Bangladesch zusammenarbeiten, wofür sich Chiara Rinaldi, Leiterin des Amtes für Schule und Katechese der Diözese stark macht. Sowohl Landesrätin Magdalena Amhof wie auch Johanna Brunner, Leiterin des Amtes für Ehe und Familie und Agnes Irsara, Religionsinspektorin an den ladinischen Schulen, bedankten sich bei den Mitgliedern der Arbeitsgruppe für diese Initiative und ihr wertvolles Engagement. Irene Vieider wünschte zum Abschluss der Veranstaltung „viele gute Ideen in der Umsetzung des Projektes vor Ort, um damit Frauen und Mädchen Türen zu einem selbstbestimmten und erfüllten Leben zu öffnen.“ Die Veranstaltung wurde von einem Frauenensemble der Musikschule Bozen unter der Leitung von Petra Sölva musikalisch mitgestaltet. Im Anschluss an die Pressekonferenz gab es köstliche bengalische Häppchen, vorbereitet vom Ehepaar Changshi Mree und Siegmar Alber.

Bezirk: Bozen

Kommentare

Aktuell sind 0 Kommentare vorhanden

Kommentare anzeigen