Von: sr
Freising – Die Arbeitsstelle für Südtiroler in der Welt hat Vereinsvertreter aus Deutschland, Österreich und der Schweiz zu einer Tagung nach Freising bei München eingeladen. Dabei wurden die Vertreter der ausgewanderten Südtiroler über das anstehende Referendum zur Verfassung, über das aktuelle Geschehen in Südtirol und über die geplanten Tätigkeiten der Arbeitsstelle im kommenden Jahr informiert. Am Abend fand ein Treffen mit Matthias Egger statt. Er ist Kirchenmusikdirektor in Freising und stammt aus Südtirol.
Landesrätin Waltraud Deeg, selbst Mitglied im Vorstand der Südtiroler in der Welt, informierte in Freising über das bevorstehende Referendum zur Verfassungsreform. Sie gab zu bedenken, dass es sich um eine zentralistische Reform handle, der Staat nehme den Regionen mit Normalstatut Kompetenzen weg. Die Rechte Südtirols seien jedoch durch eine Schutzklausel abgesichert, die Autonomie dürfe nur im Einvernehmen abgeändert werden, erklärte Deeg. Obwohl die Situation bestimmte Risiken in sich trage, findet Deeg, dass der Verfassungsänderung zugestimmt werden könne. Der genaue Termin der Abstimmung steht noch nicht fest. Voraussichtlich zwischen Ende November und Anfang Dezember werde das Referendum stattfinden. Die ausgewanderten Südtiroler können per Briefwahl abstimmen, wenn sie im Aire-Register ihrer Wohnsitzgemeinde in Südtirol eingetragen sind.
Landesrätin Deeg gab einen Überblick über aktuelle Themen: anhand von Zahlen stellte sie die wirtschaftliche Situation und die Situation am Arbeitsmarkt dar, sprach zu Energie und Infrastrukturen, zum Breitbandausbau und der Digitalisierung. Aber auch die Flüchtlingssituation, die Gesundheitsreform und die Gemeindenfinanzierung kamen zur Sprache.
Erich Achmüller, Vorsitzender der Arbeitsstelle für Südtiroler in der Welt, informierte über die geplanten Veranstaltungen. So wird am 19. Oktober in Graz eine Info-Veranstaltung für Junge stattfinden, im nächsten Jahr gibt es wieder eine Kulturwoche und eine Wanderwoche, Sprachaufenthalte in Viareggio und in Ravenna werden angeboten und die Treffen für die Rücksiedler finden weiterhin monatlich statt. Die Beratungen im Büro der Arbeitsstelle in Bozen werden gut angenommen. Vor allem junge Auswanderer informieren sich dort über Meldeamtliches, über die Aire-Liste, über Krankenversicherung und Steuerbestimmungen. Achmüller sprach auch kurz über einige aktuelle Themen, so über die Ortsnamengebung, den Umweltschutz, den Autonomiekonvent. Beim Flughafenreferendum haben zwar die Auslandssüdtiroler mehrheitlich mit Ja gestimmt, die Mehrheit der Südtiroler aber mit Nein. Das Land werde sich nun aus der Betreibergesellschaft zurückziehen.
Die Tagung in Freising wurde auch für ein Treffen mit dem neuen Kirchenmusikdirektor Matthias Egger genutzt. Egger stammt aus Südtirol und ist seit August in Freising als Kirchenmusikdirektor angestellt. Er führte die Tagungsteilnehmer in den Dom, zeigte und erklärte die bekannte Orgel mit ihren drei Manualen und 52 Registern. Eigens für die Landesleute spielte Egger auf der Orgel, begleitet wurde er von Stefan Adami auf der Trompete. Im großen Dom ein ergreifendes Erlebnis für die rund 50 Besucher.