Toblacher Gespräche beginnen am 30. September

Was wissen die Tiere?

Dienstag, 22. März 2022 | 17:44 Uhr

Toblach – Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler haben in den letzten Jahren anhand von Experimenten zeigen können, was in den Köpfen von Tieren vorgeht. Dabei sind sie auf beachtliche Leistungen gestoßen, die man gemeinhin den Menschen vorbehalten glaubte. Doch wie viel davon ist tatsächlich Intelligenz und wie viel Instinkt? Und welche Rechte erwachsen Tieren daraus? Solche und ähnliche Fragen stehen im Mittelpunkt der heurigen Ausgabe der Toblacher Gespräche, die am 30. September beginnen.

Die Evolutionstheorie von Charles Darwin hat unser Weltbild in Bezug auf die uns umgebende Natur und Tierwelt in seinen Grundfesten erschüttert. Bis zum 19. Jahrhundert nahmen Tiere im Vergleich zu den Menschen eine grundsätzlich untergeordnete Stellung ein. Oft lebten Tier und Mensch unter einem Dach und teilten sich Wohn- und Schlafraum. Mit der zunehmenden Verstädterung rückten für immer mehr Menschen die Tiere in weite Ferne und eroberten sich gleichzeitig einen Platz im menschlichen Gefühlshaushalt. Es ist eine Alltagserfahrung, dass Tiere Gefühle haben, der treue Hundeblick ist sprichwörtlich.

Vom Schmusekater bis zur Massenschlachtung

Einerseits verwöhnen wir unsere Haustiere, aber anderseits grillen wir Rindersteaks zum Abendessen. Einerseits sehen wir uns staunenswerte Naturfilme an, anderseits wissen wir, dass die meisten Nutztiere ein elendes Leben führen, bis sie auf unseren Tellern landen. Das ist das weite Feld der Tierethik, das in der Nachhaltigkeitsdebatte eine seltsame Rolle spielt; verdrängt und randständig bei vielen, lauthals und fanatisch bei (zu?) wenigen.

In neuerer Zeit hat die Genetik gezeigt, was Philosophen wie Hans Jonas schon Jahrzehnte früher vorweggenommen haben: gemeinhin den Menschen vorbehaltene Eigenschaften wie Intentionalität und Aufschub von Triebbefriedigung finden sich schon bei den einfachsten Formen von Leben und die genetische Übereinstimmung mit Tieren, die uns entschieden entfernt scheinen, wie die Mäuse, liegt bei 99 Prozent.

Längst weiß man, dass sich nicht nur Menschenaffen und Delfine klug verhalten; auch Vögel, Tintenfische und Insekten zeigen intelligentes Verhalten.

Tiere haben Rechte

Wissenschaftler finden zunehmend Beweise für ein Innenleben in fremdartigen Kreaturen, die sich an immer weiter entfernten Ästen des Baums des Lebens entwickelt haben: Vögel, Insekten bis hin zu Mikroorganismen. Kurz und gut, die Natur, und mit ihr besonders die Tiere, haben einen Zweck an sich selbst und nicht nur einen Nutzwert für den Menschen. Sie haben Rechte, welche ist umstritten.

In der Toblacher Gesprächen 2022 will man den heftigen Widersprüchen nachgehen, in die wir uns in unserem Verhältnis zu Tieren verwickeln.

Von: mk

Bezirk: Pustertal