Von: sr
Bozen – Der Tag der Gehörlosen wurde im Jahr 1951 vom Weltverband der Gehörlosen ins Leben gerufen und findet seitdem jährlich am letzten Sonntag im September statt. Anlässlich des diesjährigen internationalen Gedenktages erinnert Soziallandesrätin Martha Stocker an die jüngsten Bemühungen um die Integration und Teilhabe von betroffenen Menschen in Südtirol. “Gehörlose sprechen mit ihren Händen: Die Gebärdensprache ist der Schlüssel zu ihrer Integration und Teilhabe am politischen und gesellschaftlichen Leben”, unterstreicht Landesrätin Stocker. Daher solle durch die Unterstützung, die Förderung und die Verbreitung dieser Kommunikationsmöglichkeit gehörlosen Menschen ein Umfeld geboten werden, in dem sie sich gut verständigen können. Für taubblinde Menschen gilt dies für die taktile Gebärdensprache. “Mit einem neuen Artikel im Sammelgesetz vom Mai haben wir die Voraussetzungen dafür geschaffen, aktuell arbeiten die verschiedenen Landesabteilungen an der konkreten Umsetzung”, erklärt die Landesrätin zum Stand der Dinge.
Für den Sozialbereich grundlegend ist dabei eine Fortbildung für jene Mitarbeitenden der Sozialdienste, die gehörlose und taubblinde Menschen begleiten. Das Angebot soll bereits im Jahr 2017 starten. Zudem wurden in den vergangenen Monaten neue technische Mittel erprobt, um bei Arbeitstreffen mit gehörlosen Menschen durch die Zuschaltung eines Gebärdendolmetscherdienstes über ein normales Mobiltelefon oder einen Computer eine Diskussion zu ermöglichen. Damit entfallen zum einen die Anfahrtskosten durch Gebärdendolmetscher, zum anderen kann aus einem Pool an Dolmetschern jener mit den besten Fachkenntnissen zugeschaltet werden.
“Bei Tagungen sind vermehrt Schriftdolmetscher und Gebärdendolmetscher anwesend, vor allem bei Veranstaltungen, die sich direkt an Menschen mit Beeinträchtigungen richten”, zeigt sich Landesrätin Stocker über die steigende Sensibilität gegenüber betroffener Menschen erfreut. Zudem wird auch im neuen Monitoringausschuss, der im Gesetz zur Teilhabe und Inklusion von Menschen mit Behinderungen vorgesehen und im Landtag angesiedelt ist, eine Vertretung der gehörlosen Menschen mit dabei sein und als direkt Betroffener die Umsetzung der Rechte der Gehörlosen und Taubblinden in Südtirol überwachen.