Auf der Suche nach neuer Sicherheit

Wenn Mami oder Papi krank ist

Mittwoch, 25. November 2020 | 08:54 Uhr

Ritten – Eine schwere Krankheit belastet die gesamte Familie, ist mit Angst und oft mit Scham verbunden. Im Familiensystem tun sich Lücken auf, Rollen verändern sich. Kinder leiden besonders. Zum siebten Mal organisiert das Rittner Haus der Familie im Mai 2021 in Zusammenarbeit mit mehr als einem Dutzend Südtiroler Organisationen die Sensibilisierungskampagne MutterNacht. Dabei werden jeweils herausfordernde Themen rund um das Elternsein beleuchtet. 2021 geht es um den Umgang Erwachsener mit der eigenen Krankheit, um die Unterstützung der Partnerin oder des Partners, um die Reaktion der Kinder, um Chancen und Möglichkeiten. Betroffene Erwachsene, Jugendliche und Kinder sind eingeladen, bis Ende Februar 2021 von ihren Erfahrungen zu schreiben, zu zeichnen oder Fotos einzureichen – gerne auch anonym. Daraus entsteht ein Buch, das beitragen soll, das Tabu aufzubrechen.

Kinder schwer kranker Erwachsener sind großen Belastungen ausgesetzt. Sie müssen sich früher und intensiver als andere Gleichaltrige mit Krankheit und Tod befassen, mit der Angst um die Mutter oder den Vater zurechtkommen und die Eltern manchmal mit versorgen. Sie verzichten auf Alltägliches wie gemeinsame Vorhaben, tragen mehr Verantwortung und können bei der Bewältigung ihrer Alltagsprobleme nicht auf die Unterstützung beider Eltern zählen.

Mehr als um sich selbst sorgen sich Erkrankte häufig um ihre Familienmitglieder. Diese Ängste vergrößern sich, wenn sie nicht ausgesprochen werden. Angehörige sind auf die Aufgaben und Belastungen, die bei der Betreuung erwachsener PatientInnen auf sie zukommen, nicht vorbereitet. Partnerschaften werden enorm belastet.

Das Netzwerk MutterNacht rückt das Thema 2021 in den Mittelpunkt und lädt betroffene Eltern und Kinder ein, innerhalb Februar 2021 Texte, Bilder und Fotos per Mail an mutternacht@hdf.it zu senden. Falls gewünscht, wird Anonymität zugesichert.

Von: mk

Bezirk: Salten/Schlern