Von: bba
Brixen/Bozen – Das Fest der Apostelin Maria Magdalena hat für viele Frauen sicherlich eine besondere Bedeutung, aber auch für die ganze Kirche. Was die Bibel überliefert – das Bild der Jüngerin und Apostelin – ist nämlich im Lauf der Jahrhunderte stark verdunkelt worden.
Zwar nannte sie Thomas von Aquin „Apostola apostolum“, Apostelin der Apostel. Und in den Ostkirchen wurde sie durchgängig als „Apostelgleiche“ verehrt. Aber eine andere Tradition wurde weitaus wirkmächtiger. Maria Magdalena wurde mit verschiedenen biblischen und außerbiblischen Frauengestalten verschmolzen, allen voran mit einer namenlosen Sünderin des Lukasevangeliums, die Jesu Füße mit ihren Tränen übergoss und mit ihren langen Haaren abtrocknete. Unzählige Maler schufen Bilder einer solchen Maria Magdalena, vielfach erotisch aufgeladen.
Wenn wir also die Heilige Maria aus Magdala am 22. Juli als Jüngerin und Apostelin feiern, wie es Papst Franziskus angeordnet hat, hat dies eine nicht zu unterschätzende Bedeutung dafür, wie heute Frauen in der Kirche gesehen werden, was man von ihnen erwartet oder ihnen zutraut und auch, was Frauen sich selbst zutrauen oder von sich erwarten.
Die Verdunklung und Verfälschung des Magdalenen-Bildes betrifft Frauen und Männer gleichermaßen. Allen fehlte viel zu lange dieses strahlende Vorbild an konsequenter Nachfolge, die Maria aus Magdala verkörpert.
Die Katholische Frauenbewegung lädt zur Begegnung mit der Heiligen Maria Magdalena ein. „Der Festtag der Heiligen Maria Magdalena ist nicht nur ein Fest für die Frauen, sondern für die ganze Kirche“, so Irene Vieider, Vorsitzende der Katholischen Frauenbewegung. „Wir feiern das Fest der Apostelin, indem wir die Frohe Botschaft weitergeben“.
Zu den Magdalenafeiern in den Pfarreien sind alle herzlich eingeladen, in besonderer Weise jene, die ihren Namen tragen.