„So dreist, diese Krankheit als Werbung zu nutzen“

Depressionspost von Cathy Hummels geht nach hinten los

Freitag, 11. November 2022 | 08:33 Uhr

Influencerin Cathy Hummels hat mit einem Beitrag in den sozialen Medien Depressionserkrankungen angesprochen – offenbar, um darauf aufmerksam zu machen. Doch ihr Post auf Instagram kam alles andere als gut an.

Auf dem Bild blickt die 34-jährige Deutsche mit einer glitzernden Sonnenbrille in die Kamera. Daneben steht: „Wenn man eine Depression hat, ist oft alles schwarz/weiss. Derweil ist Farbe viel schöner. Doch wie bekommt man Farbe in sein trübseliges Gedankenkarusell? Ein Faktor, der helfen kann, ist Licht. Sonne. Let’s shine.“ Anschließend nennt Hummels eine Sonnenbrillenmarke.

Instagram/Screenshot

Der Beitrag löste nicht nur bei vielen Followerinnen und Followern eine Welle der Entrüstung aus, sondern auch die Deutsche Depressionsliga (DDL) meldete sich zu Wort. „Wir sind entsetzt!“, hieß es vonseiten der Organisation.

Hummels Verweis auf Sonnenlicht in Bezug auf Depressionen sei banal. Gleichzeitig mache sie Werbung für ihr Unternehmen. Das finde man nicht nur fragwürdig, sondern geradezu entsetzlich, steht in dem offiziellen Statement.

„Depression ist weder schick noch en vogue. Depression ist eine schwere Erkrankung“, erklärt die DDL auf Instagram und bittet die Influencerin im gleichen Atemzug, künftig etwas mehr aufzupassen, was sie in den sozialen Medien veröffentlicht.

Entgeistert äußerten sich auch viele Followerinnen und Followern von Hummels. „Wer ist denn so dreist und nutzt diese schlimme Krankheit als Werbung? Respektlos gegenüber allen Betroffenen! Keine Sonne der Welt kann so hell scheinen, dass es mit in meiner schlimmsten Phase meines Lebens geholfen hätte“, schrieb ein User.

Böse Absichten kann man der Influencerin jedoch wohl nicht unterstellen. Hummels litt in Jugendjahren selbst unter der Krankheit und verarbeitete vor zwei Jahren ihre Erfahrungen in einem Buch. Die Deutsche setzt sich schon seit längerer Zeit für die Entstigmatisierung von Depressionstherapie ein.

Von: mk