Genialer Feldherr aus Tirol

“Michael Gaismayr” holt sich weiteren Film-Award – diesmal in Indien

Dienstag, 13. Februar 2024 | 17:27 Uhr

Barbian – Am 19. Jänner gewann der Film „Michael Gaismayr“ des Barbianer Autors und Regisseurs Wolfgang Moser auf dem Chambal International Film Festival in Rajasthan in Indien den renommierten „DOP Feature“-Award. Es ist dies bereits die zehnte internationale Auszeichnung für den Südtiroler Historienfilm.

1007 Filme aus 82 Ländern warben um die Gunst der Jury in Rajasthan. Am Ende war sich diese jedoch mehr als einig: „The award for DOP Feature goes to Michael Gaismayr“. DOP ist die Abkürzung für „Director of Photography“, wofür in diesem Projekt der Branzoller Kameramann Harald Erschbaumer verantwortlich zeichnet. Der 2022 produzierte Historienfilm über Michael Gaismair, den Anführer der kleinen Leute bei den Tiroler Bauernaufständen im 16. Jahrhundert, sollte eigentlich ein Dokumentarfilm werden. Doch kurzfristige Entscheidungen im Schnitt führten dazu, dass Regisseur Wolfgang Moser zusammen mit seinem Team zwei Drehtage hinzufügte und aus der Dokumentation mit nachgestellten Szenen professioneller Schauspieler seinen ersten Spielfilm realisierte.

23 Festivals, zehn Siege

Premiere feierte der 72-minütige Spielfilm im April 2023 auf dem „Bolzano Filmfestival Bozen“, wo er das Südtiroler Publikum begeistern konnte. Die Produktion entschied daraufhin, den Film international auf einigen Filmfestivals einzureichen. Mit Erfolg: „Michael Gaismayr“ räumte ab. Insgesamt wurde der Film auf 23 Festivals „selektiert”, was bedeutet, dass er schon im Vorfeld aus zahlreichen eingereichten Filmen aus allen Teilen der Erde in die engere Auswahl aufgenommen wurde. Davon konnten zehn Festivals gewonnen werden, darunter Preise für den besten Spielfilm, den besten Hauptdarsteller, die beste Filmmusik oder den besten Debüt-Regisseur. Auf vier Festivals wurde er nominiert, auf zwei kam er ins Semifinale und auf drei Festivals wurde er „honorable mentioned“, also lobend erwähnt.

100 Prozent „Made in Südtirol“

„Michael Gaismayr“ wurde zu 100 Prozent mit Südtiroler Filmschaffenden realisiert. Gedreht wurde von April bis August 2022 an diversen Südtiroler Schauplätzen, etwa in der Brixner Hofburg, im Kloster Neustift, auf der Trostburg, am Wolfsgrubner See am Ritten oder im Rohrerhaus in Sarnthein. In der Rolle Michael Gaismairs ist der gebürtige Brixner Schauspieler Peter Schorn zu sehen. Weitere Darsteller der lokalen Crew sind u. a. Alexa Brunner, Günther Götsch, Philipp Seppi, Peter Mitterrutzner, Georg Kaser und Thomas Hochkofler. Überdies wirken zahlreiche Südtiroler Komparsen mit.

Brandaktuelles Thema

Zudem ist das Thema des Films brandaktuell, fahren doch vermehrt Europas Bauern mit ihren Traktoren auf, um über bessere Bedingungen zu protestieren.

Inhaltlich geht es im Film um Michael Gaismair, der allgemein als der Anführer der kleinen Leute bei den Tiroler Bauernaufständen im 16. Jahrhundert bekannt ist. Dabei war er weit mehr als ein simpler Aufständer. Eigentlich hatte er viel zu verlieren, denn zum Zeitpunkt der Unruhen stand Gaismair im Dienste des Bischofs von Brixen. Er hatte ein gutes Gehalt, Ansehen und Besitzungen. Außerdem war Gaismair mit Magdalena Ganner, aus gutem Hause, verheiratet und hatte zwei Kinder. Als Schreiber bei Gerichtsprozessen musste er zu oft mit ansehen, wie die bischöfliche Regierung die armen Bauern ausbeutete, misshandelte und ohne Rechtsspruch hinrichtete. Was das in ihm auslöste, kann man nur durch seine Wandlung nachvollziehen, denn als die Bauern, Tagelöhner und Knappen sich zu erheben begannen, schlug Michael Gaismair sich endgültig auf ihre Seite und wurde auch gleich zu ihrem Feldhauptmann gewählt. Michael Gaismair hatte eine außerordentliche Weitsicht und er wagte es, die Kirche und die Vormachtstellung der Adeligen grundlegend in Frage zu stellen – was den Obrigkeiten natürlich ganz und gar nicht gefiel. Verrat und Gefangenschaft fachten seine Leidenschaft für die Belange der Bauern nur noch mehr an und sorgten dafür, dass er sich nicht mehr mit Reformen begnügen wollte.

In seinem Denken und Handeln stand er Martin Luther und Thomas Müntzer in nichts nach. Seine Pläne und Handlungen brachten ihn mit dem Schweizer Reformator Ulrich Zwingli und den beiden Königreichen Frankreich und Venedig zusammen. Unter den Herrschern Europas galt Michael Gaismair als genialer Feldherr. Und so kam es, dass sich die Republik Venedig die militärischen Fähigkeiten des Tiroler Anführers sicherte. Mit ihrer Hilfe wollte er die Habsburger aus Tirol verjagen, doch diese hatten bereits ein Kopfgeld auf ihn ausgesetzt, denn er galt als Staatsfeind Nummer eins.

Angeblich entkam er rund 200 Mordversuchen. Doch am 12. April 1532 wurde er in seiner Villa in Padua ermordet. Doch welche Spuren hat Michael Gaismairs Kampf hinterlassen? Haben seine Theorien auch heute noch ihre Gültigkeit? Im Jahr 2025 findet das 500-jährige Jubiläum der Deutschen, Schweizerischen und Tiroler Bauernkriege statt.

Die Produktion wurde unterstützt von IDM Film Funding, Amt für Film und Medien Bozen, Kultur Tirol, ORF und RAI Südtirol. Ursprünglich der Musikwelt zugehörig, wechselte Wolfgang Moser vor 10 Jahren in die Filmbranche. Seitdem produziert er Dokumentarfilme in Eigenregie. Mit „Michael Gaismayr“ beging er sein Spielfilmdebüt.

Folgende Preise wurden auf folgenden Festivals gewonnen:

VENETO INTERNATIONAL FILM FESTIVAL (Italy) • Best Narrative Film • Best Producer Best Director • Best Cinematography • Best Actor • Best Screenwriting • Best Costume Design• Best Makeup and Hairstyling

SWEDISH INTERNATIONAL FILM FESTIVAL • Best Original Music by Robert Neumair

BEST DAMN FILM AWARDS – Atlanta Georgia (USA) • “First Time Director”

CHAMBAL INTERNATIONAL FILM FESTIVAL (Mumbai, India) • “Best DOP feature”

Festival Internacional de las Artes Cinematograficas de San Cristobal de las Casas (MEXICO) • Best Original Music Score by Robert Neumair

CROWN POINT INTERNATIONAL FILM FESTIVAL, Chicago IL (USA) • Best First Time Director (Wolfgang Moser) • Best Cinematography (Harald Erschbaumer) • Best Narrative • Best Score (Robert Neumair)

Dreamz Catcher International Film Festival (Westbengalen, India) • Phenomenal Attainment Award • Best Film Score – Soundtrack

LIVERPOOL INDIE AWARDS (UK) • Best Feature Film

FUTURE OF FILM AWARDS (Nordmazedonien) • Best Feature Film Best First Time • Director (Feature)

UNIVERSAL MOVIE AWARDS (Lagos, Nigeria) • Best Production Design • Best Make Up / Costume • Best Actor Male (Peter Schorn) • Best Story • Best Cinemtography (Harald Erschbaumer)

Von: mk

Bezirk: Eisacktal

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Universalgelehrter
2 Monate 19 Tage

In Indyen? Ja gratulyre!

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