Allererstes Solokonzert von "Herr Speer"

Solo-Start im Porgy & Bess: “Herr Speer” hatte Spaß

Mittwoch, 12. Juli 2023 | 06:27 Uhr

Bernhard Speer – durch Seiler u&d Speer zu Weltruhm in Österreich gelangt – auf Solopfaden: “Herr Speer” gab am Dienstagabend im Wiener Club Porgy & Bess sein allererstes Solokonzert. Und es wirkte irgendwie wie ein Befreiungsschlag des 40-Jährigen, der auf der Bühne oft im Schatten von Testosteron-Binkerl Christopher Seiler steht – mit vielen Songs seiner ersten Bands zurückreichend bis ins Teen-Alter. “Herr Speer” hatte damit großen Spaß, die Fans – überwiegend – auch.

Seiler u&d Speer sind nicht getrennt, sagen Seiler und Speer. Schließlich ist man mit der Edelproleten-Erfolgsformation im Sommer auf Tour in Österreich und Deutschland unterwegs. Aber dazwischen bleiben offenbar genug Zeit und kreativer Freiraum für Solopfade. “Herr Speer” hat nach “Weg Seiler u&d Speer sind nicht getrennt, sagen Seiler und Speer. Schließlich ist man mit der Edelproleten-Erfolgsformation im Sommer auf Tour in Österreich und Deutschland unterwegs. Aber dazwischen bleiben offenbar genug Zeit und kreativer Freiraum für Solopfade. “Herr Speer” hat nach “Weg vo do” und “Irgendwaun” gerade seine dritte Single “Unsere Lieder” abgeliefert, ein Album ist noch für dieses Jahr versprochen. Und am 22. Juli hat er einen Spezialtermin in Kärnten: als Support für Robbie Williams beim Open Air auf Burg Hochosterwitz.

Der nur rund einstündige Gig im Porgy eignete sich da natürlich bestens als Test: Was funktioniert nicht nur für die Band und “Herrn Speer” himself, sondern vor allem auch für das Publikum – und was nicht. Die teilweise über 20 Jahre alten Rocknummern aus Speers Frühzeit funktionierten – unter Beteiligung seiner frühen Weggefährten sehr heavy bis “metallic” performed – super, die ganz neuen “Herr Speer”-Nummern müssen sich hingegen wohl noch etwas länger in die Gehörgänge der Fans hineinschmeicheln. Der dieser Tage samt Video veröffentlichte Song “Unsere Lieder” schrammt übrigens haarscharf an der “Moderner Schlager”-Front herum.

Wobei beim Konzert vor allem irritierte, dass die englischen Vocals der alten Hadern wirklich gut rüberkamen, während sich die Stimme von Bernhard Speer bei den deutschsprachigen neuen Songs eher schwer durchzusetzen vermochte. Und die Hochdeutsch gesungenen Titel passen so gar nicht zum “Herrn Speer”, zum Bernhard Speer, zum “Speerli”, sorry.

Außerdem ist “Herr Speer” auch auf der Suche nach der mitreißenden Bühnendramaturgie noch nicht ganz fündig geworden: In der ersten Hälfte war die Stimmung bei den Fans großartig – da gab die Band ordentlich Gas mit dem Alt-Material. Dann folgten aber irgendwie unzusammenhängend wirkende Songs unterschiedlichster Stile. Und plötzlich war’s aus – keine Zugabe, dafür ein Bandfoto mit zum Jubeln animiertem Publikum, fertig. Dabei hatte Bernhard Speer samt Band gerade eine Viertelstunde zuvor ein sehr respektables Cover einer Glanznummer seiner Lieblingsband Pink Floyd abgeliefert (“Comfortably Numb”) – das wäre wohl der perfekte Höhepunkt und Abschluss gewesen.

Von: apa