Von: APA/dpa
Schon als junger Mann übernahm Dick Van Dyke häufig Rollen, in denen er alte Männer darstellte. “Aber jetzt spiele ich keine Super-Alten mehr”, schrieb der US-Schauspieler kürzlich in einem Essay für die “Sunday Times” – “jetzt bin ich super-alt”. Sein heutiger 100. Geburtstag wird unter anderem mit dem Dokumentarfilm “Dick Van Dyke: 100th Celebration” gefeiert.
Mitte der 60er-Jahre wurde der US-Schauspieler in der Rolle des Rauchfangkehrers Bert in der oscarprämierten Disney-Verfilmung “Mary Poppins” weltberühmt, eine Geschichte rund um ein ungewöhnliches Kindermädchen. Mehr als ein halbes Jahrhundert später tauchte er 2018 als einziger der Original-Darsteller in dem Nachfolge-Film “Mary Poppins’ Rückkehr” für eine kurze Show-Einlage wieder auf – und legte bei der Premiere auf dem roten Teppich in Los Angeles sogar noch ein kleines Tänzchen hin.
“Ich tanze immer”, sagt Van Dyke. “Jeden Tag mache ich Sport, meistens im Pool. Ich gehe auch ins Fitnessstudio und hebe Gewichte, aber in meinem Alter nicht so viel. Ich habe auch Arthritis, das muss ich schon sagen.”
Alter hat nicht nur schöne Seiten
100 Jahre alt zu werden, habe auch nicht so schöne Seiten, sagt Van Dyke. “Jeder einzelne meiner engsten und lebenslangen Freunde ist von uns gegangen und das fühlt sich genauso einsam an, wie es klingt.” Zudem arbeite er zwar noch sehr gerne und liebe seinen Job, aber er könne nicht mehr wirklich reisen. “Es ist frustrierend, sich so vermindert zu fühlen in der Welt, physisch und sozial.”
Geboren wurde Richard Wayne “Dick” Van Dyke 1925 im US-Bundesstaat Missouri. Sein Vater war eigentlich Baseball-Spieler und Musiker, musste dann aber einen Job als Backwaren-Vertreter annehmen, um die Familie finanziell über die Runden zu bringen. Van Dykes Mutter arbeitete als Stenotypistin.
Die Familie zog in den Bundesstaat Illinois um, wo Van Dyke in die Schule ging und sich gegen eine eigentlich angedachte Karriere in der Kirche entschied, nachdem ihn der Theater-Unterricht begeistert hatte. Er begann, als Komiker sowie TV- und Radiomoderator zu arbeiten, bis er Anfang der 60er-Jahre für die Broadway-Hauptrolle von “Bye Bye Birdie” entdeckt wurde – sein Durchbruch.
“Bin eher ein oberflächlicher Schauspieler”
Es folgten fünf Staffeln einer eigenen Sitcom – der “Dick Van Dyke Show” – sowie zahlreiche weitere Erfolge in Theater, Film und Fernsehen – und viele Auszeichnungen. Auch einen Stern auf Hollywoods Walk of Fame hat Van Dyke. Dabei sehe er sich selbst eher als “oberflächlichen Schauspieler”, sagte Van Dyke einmal der “New York Times”. “Ich mache keine Hintergrundrecherche und bereite mich nicht vor.” Unter anderem deswegen erwarte er auch keinen Oscar, auch wenn er die Auszeichnung schon gerne noch bekommen würde – “aber niemand würde mir einen Oscar geben”.
Das Ziel sei ihm aber immer klar gewesen: Menschen zum Lachen zu bringen. “Ich habe immer versucht, familiengerechtes Entertainment zu machen. Ich habe über die Jahre viel Geld verloren, weil ich Rollen abgelehnt habe, weil sie meine Vorstellung von Entertainment in dieser Hinsicht nicht erfüllt haben.”
Privat Höhen und Tiefen erlebt
Privat erlebte Van Dyke, der zum zweiten Mal verheiratet ist und vier Kinder hat, viele Höhen und Tiefen. “Ich habe immer versucht, meinen Kindern ein gutes Vorbild zu sein, aber ich war 25 Jahre lang Alkoholiker und das hat das Familienleben natürlich beeinflusst”, sagte der Schauspieler dem britischen “Guardian”. Mit einer Therapie schafft er es, vom Alkohol loszukommen. Seine erste Ehefrau und eine zweite Partnerin, mit der er mehr als 30 Jahre zusammen war, starben an Krebs. Seit 2012 ist Van Dyke, der auch viel Musik macht, mit der 46 Jahre jüngeren Visagistin Arlene Silver verheiratet.
“Alles, was ich gemacht habe, habe ich gerne gemacht, und das können nicht viele Menschen sagen”, sagt Van Dyke. Immer wieder bekomme er zu hören, dass er ein Vorbild für junge Menschen sei. “Ich bin so glücklich, dass mein Einfluss positiv war – das stellt mich wirklich sehr zufrieden.”




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