Sexroboter gehören in Japan bereits zum Alltag

Der “digitale Höhepunkt” als Zukunft des Menschen?

Mittwoch, 14. November 2018 | 07:46 Uhr

Die Sexualität des Menschen ist im Wandel begriffen. Anime-Charaktere als Partner, Virtual-Reality-Porno-Brillen, Sexroboter – das gehört in Japan schon seit Langem zur Realität. Soll das die Zukunft der Menschheit auch hierzulande sein?

Laut dem Futurologen beziehungsweise Zukunftsforscher Ian Pearson werden diese Erfindungen rund um die Sexualität unser Sexleben nicht nur revolutionieren, sondern auch neu definieren. Als der Rest der Singles noch auf Singlepartys tanzte, sagte Pearson bereits das Online-Dating voraus: Es war das Jahr 1991.

Pearson meint, dass wir den besten Sex unseres Lebens zukünftig mit einem Roboter erleben werden. Dieser wird einen direkten Zugang zu unserem Nervensystem haben. Das Nervensystem wird eine Rückmeldung bekommen, wie sehr uns das gefällt, was gerade passiert. Der Sexroboter wird in Folge seine Bewegungen anpassen, bis wir das Maximum unserer Lust erreichen. 2050 sollen vor allem Frauen so nach IT-Sex lechzen, sodass menschliche Partner in den Hintergrund gedrängt werden. So weit ist es im Moment noch nicht.

Was nun schon geht, ist das Programmieren der Persönlichkeit von Sexroboter-Puppen per App. Auf Fragen können die Puppen entsprechend antworten. In Werkstätten in Kalifornien wird stets an neuen Modellen geschraubt. Ziel ist es, die Puppen so menschlich zu machen, wie es nur einmal möglich ist. Es ist noch ein langer Weg, jedoch werden die Sexroboter-Puppen von Jahr zu Jahr authentischer.

Sexroboter-Puppen mit realistischem Aussehen und künstlicher Intelligenz sind groß im Kommen. Sie kosten so viel wie ein Kleinwagen.

Psychologen und Ethiker sind alarmiert: Die Robo-Ethikerin Kathleen Richardson von der De Monfort Uni hat sogar eine Kampagne gegen Roboter-Frauen gestartet. Sie hält Sexroboter für unsere Entwicklung für gefährlich. Eine Folge wird laut Kathleen Richardson sein, dass der Mensch zunehmend seine Empathiefähigkeit verliert.

Martina Mara, Robo-Psychologin von Futurlab meint, die momentan entwickelten Sexroboter-Puppen hätten sehr klischeehafte, weibliche Figuren und seien passiv. Männer könnten mit ihnen machen, was sie wollen. Es finde eine Objektivierung eines simulierten, menschlichen Körpers statt.

Wie stark die Digitalisierung die Menschen verändert, ist auch in Europa bemerkbar. Menschen greifen zunehmend zu Pornos, während das zwischenmenschliche Sexualleben einschläft. In Japan ist das Ganze schon weiter fortgeschritten: Rollenbilder verändern sich. Die Lust wird von vielen Dingen abgelenkt. Rund 70 Prozent der unverheirateten Männer in Japan sind zwischen 18 und 34 Jahre alt. Die Hälfte davon ist Jungfrau. Viel Zeit wird in die Arbeit investiert, für Zwischenmenschliches bleibt kaum Zeit. Ist da die Flucht zum virtuellen Manga-Mädchen nicht irgendwie nachvollziehbar?

Mittlerweile gibt es Sextherapeuten, die Männer, die nur digitalen Sex erleben, von zwischenmenschlichem Sex überzeugen wollen. Echte Menschen, besonders echte Frauen, machen den japanischen Männern Angst. Sie verlieben sich daher unsterblich in digitale Manga-Mädchen.

Ai Aoyama, Sextherapeutin, ist der Ansicht, dass durch die Digitalisierung idealisierte Frauenbilder entstanden seien. Diese Frauen werden als “heilige Mädchen” bezeichnet. Sie sind noch Jungfrau, was in der Realität schwierig zu finden sein kann. In der digitalen Welt können Männer schnell mit so einem Mädchen Sex haben. Diese Mädchen beschweren sich nicht.

Neueren Studien zufolge könnte das geschilderte Szenarium auch unsere Zukunft sein. Auch Europäerinnen und Europäer haben immer weniger Sex. In Deutschland haben 30 Prozent der 18 bis 30-jährigen Singles keinen Sex. Schuld soll unter anderem die Digitalisierung sein. Amerikanerinnen und Amerikaner hatten in den 90-er Jahren neun Mal mehr Sex als heute. Haben Sexroboter daher gerade bei jungen Menschen eine Chance?

Zu bedenken ist, dass Maschinen momentan vorne sind, wenn es darum geht, das Repetitive anzubieten. Sobald es jedoch um Kreativität, echte Gefühle, Kommunikation und Berührungen geht, können Sexroboter-Puppen laut Martina Mara, Robo-Psychologin von Futurlab, nicht mithalten. Irgendwie erschreckend das Ganze, oder?

Hier Beiträge zu Sexrobotern:

Von: bba