Faszination Manga

Die virtuelle Freundin heiraten

Sonntag, 30. September 2018 | 07:55 Uhr

Wer sehnt sich nicht nach der Liebe seines Lebens? Hat man sie gefunden, so will man sie “festhalten”. Der Japaner Akihiko Kondo führt seit zehn Jahren eine glückliche Beziehung. Es handelt sich nicht um eine klassische Beziehung mit einer realen Person. Die ungewöhnliche Partnerschaft mit der Mangafigur “Hatsune Miku” soll mit einer Hochzeit gekrönt werden.

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Abends nimmt er die Figur mit ins Bett. Konkret handelt es sich um seine Lieblingsstoffversion von Hatsune Miku. Akihiko hofft, dass er irgendwann mit der virtuellen Gestalt überall leben kann. Dem Schweizer Radio und Fernsehen offenbarte er: “Irgendwann werden die Grenzen der Realitäten zwischen 2-D und 3-D aufgelöst, und wir werden dank Virtual Reality zusammen auf Reisen gehen, ins Kino, auf einer Wiese liegen. Ich werde ihre Hand halten können.”

Akihiko Kondo hat eine ungewöhnliche Vermählung geplant. Der 35-jährige Japaner möchte am 4. November Hatsune Miku in einer Kapelle, im Rahmen einer Zeremonie heiraten. Sogar einen Ring hat er für seine baldige Angetraute gekauft.

Der Haken an der ganzen Sache: Hatsune Miku ist nicht real. Sie ist kein Mensch, sondern eine Mangafigur, die in Japan wegen ihrer künstlichen Gesangsstimme eine Berühmtheit ist. In der Wohnung von Akihiko existiert sie als virtuelles Wesen in einer Gatebox, einem kapselartigen Gerät, in das ein Hologramm des fiktiven Charakters in 2-D projiziert wird.

Hatsune Miku altert nicht. Das kindliche Erscheinungsbild bleibt seit Jahren dasselbe. Sie begeistert die Japaner mit ihrer künstlichen Stimme und ihrem virtuellen Anblick.

Trotzdem ist Akihiko überzeugt: “Das ist meine Frau. Ich liebe sie.” Seit zehn Jahren führt er eine Beziehung mit der Mangafigur. Für den Japaner ist die virtuelle Comicfigur ein wesentlicher Teil seines Lebens. Sie ist sein treuer Begleiter, sie ist da, wenn er morgens aufwacht, sie spricht mit ihm, sie unterhält ihn.

Die Figur kann ihm sogar Nachrichten senden, denn Hatsune Miku ist mit einer einfachen künstlichen Intelligenz ausgestattet. Sie stellt ihm via SMS Fragen nach dem Alltag oder erzählt, was sie den Tag über gemacht hat.

Der Japaner, der bei einer Schulverwaltung arbeitet, kreiert auch selbst Sprachaufnahmen für Hatsune Miku.

Wie manches Smartphone hat die Gatebox einen Homebutton, mit dem sie sich an- und ausschalten lässt. Hatsune Miku erscheint oder verschwindet dann. Rund 2.000 Euro hat Akihiko in das Gerät investiert.

Berührungen bleiben trotz aller technischen Finessen unmöglich: Das Bild von Hatsune Miku kann nur auf Akihikos Hand projiziert werden. Das ist alles. Akihiko besitzt daher abgesehen von seiner Gatebox noch diverse Kuscheltiere in Gestalt Hatsune Mikus.

Ist das die Zukunft der Menschheit? Ist dies die Liebe der Zukunft?

Es gibt schon seit etlichen Jahren Menschen, die der Comicfigur nacheifern, so aussehen wollen wie sie und daher Schönheitsoperationen auf sich nehmen. Sie schlüpfen in Hatsune Mikus Rolle hinein, entfernen sich von der Realität. Das Faszinierende an der virtuellen Liebe scheint zu sein, dass sie keine Schwierigkeiten macht. Es wird eine unreife Liebe sein, die sich den Herausforderungen des Lebens nicht stellen kann oder will.

Von: bba