Von: red
Viele Frauen berichten, dass sich ihre Menstruationszyklen angleichen, wenn sie viel Zeit miteinander verbringen. Doch ist das wirklich ein biologisches Phänomen oder eher ein Zufall? Die Wissenschaft liefert dazu unterschiedliche Erkenntnisse.
Die Idee der Periodensynchronisation wurde 1971 von der US-Psychologin Martha McClintock untersucht. Sie stellte fest, dass Mitbewohnerinnen in einem College-Schlafsaal im Laufe der Zeit ähnliche Zyklusmuster entwickelten. Eine mögliche Erklärung: Pheromone, also chemische Botenstoffe, könnten hormonelle Prozesse beeinflussen. Studien aus den 1990er-Jahren fanden Hinweise darauf, dass Pheromone den Zyklus verlängern oder verkürzen können. Auch in der Tierwelt gibt es Beispiele für hormonelle Synchronisation, etwa bei Primaten.
Allerdings zeigen neuere, groß angelegte Studien ein anderes Bild. Eine Untersuchung aus dem Jahr 2017, bei der Zyklusdaten von hunderten Frauen analysiert wurden, kam zu dem Schluss, dass Überschneidungen meist zufällig sind. Da die durchschnittliche Zykluslänge bei etwa 28 Tagen liegt, gibt es statistisch gesehen immer wieder Phasen, in denen Frauen zeitgleich menstruieren, ohne dass sich ihre Zyklen tatsächlich angleichen.
Dennoch gibt s Berichte aus traditionellen Gesellschaften, in denen Frauen viel Zeit miteinander verbringen, etwa indigene Gemeinschaften. Dort wurden die Menstruation oft als kollektives Ereignis erlebt. Einige Forschende vermuten, dass eine Synchronisation in der Evolution Vorteile gehabt haben könnte, beispielweise um den Eisprung innerhalb einer Gruppe anzugleichen.
Ob biologisch bedingt oder nicht – viele Frauen erleben das Phänomen als real. Es zeigt, dass Menstruation nicht nur ein individueller Vorgang ist, sondern auch das Gefühl von Gemeinschaft und Zusammengehörigkeit stärken kann.
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