Revolutionäre Neuerung in Schottland schlägt hohe Wellen

Gratis Tampons und Binden an allen Schulen und Unis

Montag, 03. September 2018 | 08:11 Uhr

An allen Schulen und Unis in Schottland wird es bald gratis Tampons und Binden geben. Diese bahnbrechende Neuerung startet mit Beginn des kommenden Schuljahres und soll laut Regierung helfen, „die Geißel der Periodenarmut“ unter Schülerinnen und Studentinnen zu verbannen.

Eine kürzlich von Young Scot durchgeführte Umfrage unter mehr als 2.000 Menschen ergab, dass etwa jede vierte Befragte in Schottland an Schulen oder Universitäten Schwierigkeiten hatte, sich diese Hygieneartikel zu leisten.

In einem reichen Land wie Schottland sei es inakzeptabel, dass es für viele Menschen ein Problem ist, sich notwendige Hygieneprodukte leisten zu können, sagt die schottische Ministerin Aileen Campbell. Sie begrüße diese wichtige Entwicklung und hoffe, dass man so vielen Schülerinnen und Studentinnen eine große Belastung nehmen kann, so dass diese sich voll und ganz auf ihr Studium konzentrieren können.

Die Ministerin sei stolz darauf, dass Schottland unter den 395.000 Schülerinnen und Studentinnenen des Landes „weltweit führende Maßnahmen zur Bekämpfung von Armut“ ergreife. Durch Investitionen in Höhe von 5,2 Millionen Pfund (umgerechnet fast sechs Millionen Euro) muss sich keine Frau mehr der Demütigung stellen, nicht in der Lage zu sein, sich Binden und Tampons leisten zu können.

In Deutschland und Österreich gelten Hygieneprodukte als „Luxusartikel“ (im Gegensatz zu beispielsweise Antiquitäten oder Theaterkarten) – und sind daher hoch besteuert. Ausschließlich für „Produkte des täglichen Bedarfs“ gilt ein ermäßigter Steuersatz, doch als solche werden Tampons offiziell eben nicht deklariert, was stark kritisiert wird. Tampons und Binden sind in Österreich tatsächlich so hoch besteuert wie Champagner, 20 Prozent des Preises gehen damit direkt an den Finanzminister.

Auch in Italien werden Damenbinden und Tampons mit 22 Prozent IVA besteuert – wie ein Tablet oder ein Porsche – anstatt mit 4 Prozent, die für Produkte des täglichen Bedarfs gelten. Skandalös, denn jedes Monat zu bluten ist alles andere als eine freie Entscheidung.

Von: bba