Er kommt erst in 50.000 Jahren wieder

Grüner Komet erreicht erdnächsten Punkt: So könnt ihr ihn beobachten

Mittwoch, 01. Februar 2023 | 17:34 Uhr

Bozen – Zuletzt haben ihn die Neandertaler gesehen, nun kehrt der grüne Komet zurück. C/2022 E3 (ZTF), wie ihn die Wissenschaft nennt, fliegt alle 50.000 Jahre fliegt an uns vorbei und genau am heutigen Mittwoch kommt er uns so nahe, dass man sein grünliches Leuchten möglicherweise sogar mit freiem Auge sieht.

Derzeit ist der Komet am besten zu erkennen, denn genau am heutigen 1. Februar erreicht er seinen erdnächsten Punkt. Astronomisch gesehen ist er von uns nämlich “nur” rund 42 Millionen Kilometer entfernt.

Wer bei wolkenlosem Himmel den Blick ab 22.00 Uhr nach Norden richtet, kann den grünen Kometen hoch oben am Himmel zwischen den Sternbildern Kleiner und Großer Wagen entdecken. Der Komet sollte sich oberhalb des Polarsterns befinden, der den „Griff“ des Kleinen Wagens bildet.

Zum Auffinden der Sternbilder kann man eine Handy-App wie beispielsweise „Stellarium“ zur Hilfe nehmen – oder man nutzt Positionskarten.

Mit etwas Glück ist der grüne Komet dann sogar mit bloßem Auge zu beobachten – eine wirklich rare Gelegenheit. Wahrscheinlicher ist allerdings, dass man einen Feldstecher oder gar ein Teleskop benötigt, um C/2022 E3 (ZTF) zu erkennen.

Nach dem heutigen Mittwoch nimmt die Sichtbarkeit von C/2022 wieder ab, da ihn der zunehmende Mond überstrahlt. In dieser Zeit fliegt der Komet an der Erde vorbei und weiter in Richtung Mars. Um den 10. und 11. Februar zieht er am Mars vorbei und kann mit etwas Glück noch einmal beobachtet werden.

Der Komet ist rund einen Kilometer groß und hat eine grünlich schimmernde, rund 50.000 Kilometer umfassende „Koma“. So wird seine Sonnenlicht reflektierende und streuende Teilchenhülle genannt. Die grüne Farbe ist bedingt durch ein Gas, das durch die Erwärmung nahe der Sonne frei wird. Erst die Sonnenhitze bringt den Kometen zum Leuchten – ohne dieses Aufleuchten würden wir ihn in der Dunkelheit des Alls gar nicht erkennen.

Wer C/2022 E3 (ZTF) sehen will, sollte jetzt nach ihm Ausschau halten. Erst in 50.000 Jahren könnte er wieder an der Erde vorbeifliegen. Ob er aber überhaupt zurückkommt, steht noch in den Sternen. Die Astronomen schließen nicht aus, dass der Komet nach seinem momentanen Besuch unser Sonnensystem vielleicht nicht für immer verlassen wird.

Woher die Bezeichnung stammt

Der etwas nüchtern anmutende Name des Kometen hat seinen Grund: Das C steht dafür, dass der Komet eine Umlaufzeit von mehr als 200 Jahren hat. Die Kombination 2022 E zeigt an, dass der Komet im Jahr 2022 entdeckt wurde, und zwar in der ersten Märzhälfte (E) und als dritter Komet (3) in diesem Zeitraum. Der Namenszusatz ZTF bezieht sich auf das Programm “Zwicky Transient Facility (ZTF)” eines Observatoriums in Kalifornien, welches den Kometen entdeckt hat.

Kometen kommen vom äußersten und kalten Rand des Sonnensystems. Es sind Himmelskörper, die aus Staubkörnern, organischen Molekülen und gefrorenen Substanzen bestehen, die in Sonnennähe gasförmig werden können, was dann den typischen Schweif erzeugt.

Der hohe Anteil flüchtiger Materie unterscheidet sie von Asteroiden. Durch Gravitationswirkung anderer Himmelskörper oder Kollisionen werden sie manchmal aus ihrem ursprünglichen Orbit gestoßen.

Gefahr für den Menschen?

Die Gefahr, dass C/2022 E3 (ZTF) auf die Erde einschlägt, besteht allerdings nicht. Wie der Astrophysiker Axel Schwope vom Leibniz-Institut für Astrophysik Potsdam (AIP) dem Tagesspiegel gegenüber erklärt, sind 42 Millionen Kilometer Abstand nicht wirklich dicht. Da kam der kleine Asteroid 2011 ES4 vor zweieinhalb Jahren in einer Entfernung von nur 122.000 Kilometern unserem Planeten deutlich näher. Die Entfernung entspricht gerade mal einem Drittel der Distanz zwischen Erde und Mond. Ein noch kleinerer Asteroid brachte es erst vor wenigen Tagen sogar auf gerade mal 3.600 Kilometer Abstand zur Erde.

Von: mk