Ergebnis der Spontanbefragung

Immuni als Spaltkeil: Viele haben Privacy-Bedenken

Mittwoch, 17. Juni 2020 | 07:10 Uhr

Bozen – Die Immuni-App soll in Italien künftig dazu beitragen, das Infektionsgeschehen einzudämmen. Doch wie eine Spontanbefragung auf Südtirol News mit über 4.000 Teilnehmern zeigt, hat die Mehrheit Bedenken wegen des Datenschutzes. Nur 28 Prozent sehen keine Probleme bei der Verwendung der App.

 

Im Kommentarbereich ist für @Johannes klar: “Die App bringt nichts.” Er schreibt: “Die App bringt deshalb nichts, weil wenn wir annehmen, dass sich jemand mit dem Sie zusammengestanden haben oder im Bus gesessen haben, mit Corona infiziert ist. Dieser eine Mensch bildet nach zehn Tagen Symptome aus, muss aber nicht ins Krankenhaus und bleibt auch nicht zu Hause. Der Mann hat Sie aber in dem Bus oder beim Zusammenstehen bereits infiziert. Auch Sie werden leicht krank nach fünf Tagen. Am zwölften Tag kommt der Mann ins KH, es wird Covid-19 diagnostiziert. Die App wird aktiv und meldet an alle Personen zwölf Tage nach dem Kontakt mit diesem einen Mann an alle anderen welche mit ihm in Kontakt waren er sei positiv. Wie viele Menschen haben sich in dieser Zeit mit Covid durch Sie und den anderen Mann denn angesteckt? Ungemein viele, aber dies hat die App in keinster Weise verhindert! Und hier sieht man, dass in der Praxis diese App nichts taugt um Neuinfektionen zu verhindern.”

Darauf meint @Fakten_Checker: Die App kann natürlich nicht alle Infektionen verhindern, das wäre eine Utopie! Der Sinn der App ist, dass man bei einer Infektion Leute die engen Kontakt hatten informiert und gegebenenfalls in Quarantäne setzt, um weitere Infektionen zu verhindern. Wenn mich die App informiert, dass ich kurzen Kontakt mit einem positiv Getesteten hatte, werd ich zumindest mal für zwei Wochen nicht Verwandte besuchen, die älter sind oder Vorerkrankungen haben, und im Homeoffice arbeiten.Es geht darum, die Infektionskette zu unterbrechen. Kleines Schaubild: Wenn ein Baum wächst, wo er nicht soll, bleibt beim Ausgraben immer ein Loch, aber wenn man dies macht, bevor er zu groß wird, ist es wesentlich leichter und hinterlässt ein kleineres Loch im Boden.”

@primetime findet es heuchlerisch, wenn man einerseits gegen die Immuni-App wettert, dann aber uneingeschränkt Facebook und andere sozialen Medien nutzt: “Der Quellcode ist öffentlich zugänglich und man kann den kontrollieren (Know-How zu Programmierung vorausgesetzt). Wenn man mal vergleicht was Immuni für Berechtigungen benötigt und Facebook….Aber Hauptsache über Immuni nörgeln und wettern.”

Als das kleinere Übel betrachtet @wellen die App: “Lieber App als nochmals im Lockdown sitzen.”

Von: luk

Bezirk: Bozen