15-Jähriger liefert verlässliche Vorhersagen

Junger Wetterfrosch aus Marling mit großem Lebenstraum

Samstag, 17. Juni 2017 | 12:00 Uhr
Update

Marling – Brandaktuelle Wetterprognosen sowie Wind- und Unwetterwarnungen gibt es regelmäßig aus Marling – nicht von einer Zweigstelle des Landeswetterdiensts, sondern von einem 15-Jährigen. Der Traum von Florian Schmalzl ist es, einmal Meteorologe zu werden und schon heute macht er seine Sache richtig gut, berichtet das Tagblatt Dolomiten.

Während Gleichaltrige mit dem Moped unterwegs sind oder einfach nur chillen, geht der Oberschüler in die Wiese neben seinem Elternhaus oberhalb der Kellerei Meran Burggräfler, um nach seiner professionellen Wetterstation zu schauen und diese zu warten. Auf Facebook ist er unter „Florians Wetterseite“ ein gern gefragter Wetterfrosch. Seine Anlage mit allem Drum und Dran steht dem jungen Marlinger seit rund zwei Jahren zur Verfügung.

Per Funk werden im Minutentakt genaue Daten zu Temperatur, Windgeschwindigkeit, Verdunstung, Solarstrahlung, Luftfeuchtigkeit, Luftdruck und Ähnlichem in Florians „Wetterdienst“-Büro übertragen.

Natürlich erhält Florian auch sämtliche Niederschlagsdaten. In der Fixstation und am PC werden sämtliche Informationen gespeichert, damit der 15-Jährige auch Wochen-, Monats- und Jahres-Zusammenfassungen in Sachen Wetter erstellen kann.

In der Wiese steht aber auch eine Wetterhütte mit professionellen Messgeräten. Die Daten muss er ablesen und schriftlich festhalten – digital geht in der Hütte fast nichts. Florian beobachtet aber auch das Wetter genau  und verlässt sich nicht nur auf Geräte. Fast stündlich besucht er verschiedene Wetterseiten im Internet – natürlich auch jene des Landeswetterdienstes.

Die Wettervorhersage des Schülers, die man im Internet abrufen kann, ist professionell erstellt – und vor allem zuverlässig. Mit wenigen Sätzen fasst er zudem die Wettersituation des Vorjahrs zusammen. „Die Niederschlagsmenge war durchschnittlich. Es war in Südtirol im Durchschnitt ein wenig zu warm, so etwa einen Grad Celsius wärmer als die Jahre davor. Es gab teils sehr starke Gewitter im Sommer und eine zu lange Trockenzeit im November und im Dezember“, berichtet er.

Auch von den ersten fünf Monate in diesem Jahr weiß Florian zu erzählen: „Es war am Anfang des Jahres sehr trocken. Der Jänner war sehr kalt, der Februar durchschnittlich. Und im März war es dann im Durchschnitt landesweit um etwa drei Grad Celsius zu warm. In den ersten beiden Aprilwochen gab es bereits frühsommerliche Temperaturen. Mitte des Monats stellte sich das Wetter aber um.“

Auf einen massiven Kälteeinbruch mit Frostnächten sei schließlich ein Genuatief mit landesweitem Regen und Schnee gefolgt, erklärt Schmalzl. „Trotzdem war es um einen Grad Celsius wärmer als im Durchschnitt. Im Mai war es am Monatsanfang noch relativ kühl, am Ende des Monats gab es aber schon hochsommerliche Hitze mit über 30 Grad Celsius.“

Faszination Wetter

Florians aktuelle Wetterdaten können in Echtzeit auf www.minimeteorologe.de abgerufen werden. Die Seite hat seine Mutter Renate programmiert. „Zur Firmung hat er sich eine Wetterstation gewünscht und die heutige bekommen“, erklärt Florians Vater Patrick gegenüber den „Dolomiten“. Die Eltern sind durchaus stolz auf ihren Sohn, der sich bereits als Mini-Meteorologe weit über Marling hinaus einen Namen gemacht hat.

Doch wie entdeckt man so eine besondere Leidenschaft? „Die Anfänge meiner Faszination für das Wetter liegen in der Kindergartenzeit. Zusammen mit meinem Opa habe ich nach einem Regenwetter die Niederschlagsmenge in seinem Regenmesser kontrolliert. Im Kindergarten haben meine Freunde und ich zusammen eine kleine Wetteruhr gebastelt“, erklärt der Oberschüler laut „Dolomiten“.

Mit sechs Jahren bastelte der Marlinger eine kleine Wetterstation mit Windmesser – und zwar aus den in den Überraschungseiern enthaltenen Behältern. Im Alter von fast zehn Jahren bekam Florian zu Weihnachten seine erste digitale Wetterstation.

„Nach der Oberschule möchte ich Meteorologe werden. Dazu ist ein Studium nötig. Innsbruck ist der Studienort, der am nächsten liegt“, erklärt der Oberschüler laut „Dolomiten“.

Von: mk

Bezirk: Burggrafenamt