Kunstwerk kritisiert Diskriminierung minderjähriger Einwanderer – VIDEO

„Kikito“ – französischer Künstler klagt Trump an

Montag, 11. September 2017 | 08:19 Uhr

Tecate/Kalifornien/Mexiko – „Kikito“ – eine vom französischen Künstler JR  –http://www.jr-art.net/ – geschaffenes und an der US-Mexikanischen Grenze installiertes Kunstwerk, sorgt weit über den USA und Mexiko hinaus für heftige Diskussionen.

Instagram/JR

Das Kunstwerk besteht aus einem gigantischen Foto eines zweijährigen Kindes, das vom französischen Künstler auf der mexikanischen Seite der Grenze so aufgestellt wurde, dass es von der US-Seite der Mauer betrachtet so aussieht, als würde ein Kind über den Grenzzaun schauen. Bei „Kikito“ handelt es sich in Wirklichkeit um den zweijährigen Enrique Achondo. Dessen Mutter, Lissy, erlaubte JR von ihrem Sohn ein Foto zu schießen und es für sein Kunstwerk zu verwenden. Aber vorher brauchte JR eine „nächtliche Eingebung“.

Instagram/JR

„Ich hatte einen Traum, in dem ein Kind erschien, das über die Mauer sah. Als ich mit einem Freund ein Haus in Tecate besuchte, sah ich einen kleinen Buben, der mich an das Kind erinnerte. Nachdem ich die Mutter um Erlaubnis gebeten hatte, fotografierte ich es“, so der sozialkritische und engagierte Künstler JR.

JR’s Kunstwerk schlug ein wie eine Bombe. Das 20 Meter große Foto, das laut Angaben des Künstlers dort für einen Monat stehen bleiben soll, zog schnell die aufmerksamen Blicke von Touristen auf sich. Die Beamten der Border Patrol von Tecate, einer von der Grenze geteilten Kleinstadt 64 Kilometer südöstlich der kalifornischen Millionenmetropole San Diego, sahen sich sogar dazu genötigt, die „Kunsttouristen“ anzuweisen, die Straße für ihre Patrouillenfahrten freizuhalten und keine Gegenstände und Fotos durch die Stahlpfähle zu reichen. Auch auf der mexikanischen Seite der Grenze wurde das riesige Bild schnell zum Anziehungspunkt für Selfies. Hie wie dort lässt das Werk kaum einen kalt und fast jeder versteht die zutiefst menschliche Botschaft hinter dem Foto.

Instagram/JR

Das Werk erschien an der Grenze genau zur rechten Zeit. Seit Monaten wird die amerikanische Öffentlichkeit von heftigen politischen Kontroversen zum Thema Migration beherrscht. Erst vor wenigen Tagen entschied US-Präsident Donald Trump – SüdtirolNews berichtete – https://www.suedtirolnews.it/politik/trump-will-schutzprogramm-fuer-einwanderer-kinder-beenden – das sogenannte „Dreamer“-Schutzprogramm für Kinder abzuschaffen. Seither riskieren fast 800.000 junge Menschen, die als kleine Kinder mit ihren Eltern in die USA illegal eingewandert waren und in den USA arbeiten und Steuern zahlen, abgeschoben zu werden.

Aber der Widerstand ist groß. Ein Kind, das neugierig über den Grenzzaun blickt und von einer besseren Zukunft träumt, gibt den Hunderttausenden von „Dreamern“ nun ein Gesicht und zeigt dem Präsidenten, dass die „Träumer“ viele Freunde haben.

Von: ka