Von: idr
Ramsau – Vor etwa einer Woche machte ein Vorfall am Biwak „Davide“ in der Lombardei sprachlos, bei dem die Schutzhütte verwüstet und das Mobiliar zerstört wurde. Nun wird der Fall der Schutzhütte Hocheck prominent, der Ähnliches widerfahren ist: Unbekannte hatten die Hütte am Watzmann immer wieder mutwillig beschädigt, zum Teil in Brand gesteckt, die Tür bei Schnee und Wind wochenlang offenstehen lassen sowie Müll und Fäkalien in der Hütte hinterlassen. Die Bergwacht Ramsau wollte sich das nicht länger bieten lassen und schloss den Betrieb der Hütte kurzerhand größtenteils.
Immer wieder fanden Einsatzkräfte der Bergwacht Ramsau und der Nationalparkverwaltung Berchtesgaden die Hütte in katastrophalem Zustand vor: eingetretene Türen, aufgebrochene Fenster, Müllberge, Fäkalien und sogar angekohlte Bauteile nach illegalen Lagerfeuern. Besonders problematisch: Die Hütte diente nicht nur als Notunterkunft, sondern beherbergt auch wichtige Ausrüstung für Rettungseinsätze. Seit dem 1. August ist die Schutzhütte daher nicht mehr als Hütte benutzbar, sondern nur noch als Schutzraum vor den Gezeiten.
Fataler Fehler bei Wind und Wetter
Im Frühjahr 2024 haben Bergsteiger der Hütte dramatisch geschadet, indem sie die Tür nicht wieder verschlossen und wochenlang Schnee ungehindert in die Hütte eindrang. Über die Zeit sammelten sich Schnee und Feuchtigkeit im Inneren der Hütte und Schimmel konnte sich bilden. Bei der Reinigung und Sanierung der Notunterkunft durch ehrenamtliche Helfer der Bergwacht Ramsau stellte sich heraus, dass die Substanz der Holzhütte fundamental beschädigt war.
Vor Kurzem zogen die Verantwortlichen dann die Konsequenzen: Die Hütte wird vorübergehend wegen Umbauarbeiten gesperrt und bleibt danach zwar nicht vollständig geschlossen, aber künftig wird nur noch ein kleiner Vorraum offenstehen. Genug, um bei plötzlichem Unwetter Schutz zu finden, aber zu eng für geplante Übernachtungen. Die bisher ohnehin untersagte Nutzung als Schlafplatz soll damit wirkungsvoll unterbunden werden.
Respektloses Verhalten in Norditalien
Erst vor einer Woche rückte das Biwak Davide ins Rampenlicht, als Unbekannte die auf 2.645 Metern Höhe gelegene Selbstversorgerunterkunft verwüsteten und missbrauchten: Tische und Stühle wurden verbrannt und Inventar entwendet. Die freiwilligen Betreuer des Alpenvereins CAI Santicolo zeigten sich tief enttäuscht und sprachen von einem beispiellosen Maß an Respektlosigkeit. Der Vorfall sorgte für große Bestürzung und wurde in den sozialen Medien öffentlich gemacht.
Vorfälle wie der am Watzmann oder in der Lombardei zeigen, dass Vandalismus und Respektlosigkeit gegenüber alpiner Infrastruktur keine Einzelfälle mehr sind. Diese Orte erfahren in Zeiten von sozialen Medien eine größere Öffentlichkeit und werden von sparsamen Bergsteigern immer wieder als kostenlose Unterkunft missbraucht. Die Rücksichtslosigkeit Einzelner wird dann zum Leid aller, wenn die Hütten wie im Fall in Ramsau eingeschränkt werden müssen.
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