Forscherteam der Uni Bozen an Studie beteiligt

Schweine auf Stroh wirken glücklicher

Freitag, 22. Februar 2019 | 10:58 Uhr

Bozen – Wann geht es einem Schwein aus Verbrauchersicht gut? Ein Forscherteam der Freien Universität Bozen und der Universität Göttingen hat in einer vielbeachteten Untersuchung aufgezeigt, wie Menschen Fotos von einem Schwein in unterschiedlichen Ställen wahrnehmen. Die Ergebnisse sind in der Fachzeitschrift PLoS ONE erschienen.

Fotos spielen eine wichtige Rolle, wenn es darum geht, wie die Tierhaltung von der Bevölkerung wahrgenommen wird. Das belegt nun auch eine Studie der Universitäten Bozen und Göttingen, in der rund 1.000 Verbraucherinnen und Verbraucher aus Deutschland Bilder eines glücklich oder eines traurig aussehenden Schweins jeweils in einem Stall mit Stroheinstreu oder Spaltenboden bewerteten. Die Ergebnisse zeigen, dass die Art des Stalls den stärksten Einfluss auf die Einschätzung des Tieres hat. „Die Haltung von Schweinen in heute üblichen Ställen, in denen die Tiere auf einem Betonboden mit Spalten zum Abfließen der Gülle leben, wird als sehr problematisch wahrgenommen“, sagt der leitende Autor Prof. Dr. Achim Spiller vom Department für Agrarökonomie und Rurale Entwicklung der Universität Göttingen. „Der Strohstall wird im Vergleich als deutlich natürlicher und tiergerechter bewertet. Daran ändert auch der traurige oder fröhliche Ausdruck des im Stall stehenden Schweins nichts.“ Bei der Bewertung des Wohlbefindens des Schweins zeigt sich, dass dasselbe Schwein auf Stroh als zufriedener, gesünder und glücklicher bewertet wird als auf einem Foto mit Spaltenboden.

Die Ergebnisse helfen zu verstehen, wie die Öffentlichkeit Tierhaltungssysteme bewertet. „Ein von den meisten Menschen negativ bewertetes Haltungssystem wie der Spaltenboden wird selbst dann nicht besser wahrgenommen, wenn auf den Bildern glücklich aussehende Tiere abgebildet sind. Ein positiv wahrgenommener Stall, wie ein Stall mit Stroheinstreu, wird entsprechend nicht schlechter bewertet, wenn das Tier darin traurig aussieht“ erklärt Dr. Gesa Busch von der Freien Universität Bozen.

Die Studie wurde ermöglicht durch die Förderung des Projektes „Social Lab – Nutztierhaltung im Spiegel der Gesellschaft” durch die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung. Von der Freien Universität Bozen, Fakultät für Naturwissenschaften und Technik war Dr. Gesa Busch an der Studie beteiligt. An der unibz läuft derzeit ein weiteres Projekt, in dem für den Bereich der Rinderproduktion die Einschätzung der Südtiroler Verbraucher zu Tierwohl und Fleischproduktion gefragt wird. Sie ist online abrufbar.

Von: mk

Bezirk: Bozen