Online gestelltes Foto der Mahlzeit löst Untersuchung aus

Wilder Fraß: „Hier ist es, das Schulessen meiner Tochter“

Montag, 08. Oktober 2018 | 08:10 Uhr

Dundee/Schottland – „Hier ist es, das Schulessen meiner Tochter“. Mit diesem Satz unterlegte eine schottische Mutter ein Foto des grässlichen Essens der Schulmensa, das ihrer Tochter an jedem Schultag serviert wird. Die heftigen Reaktionen, die das Bild auslöste, zwangen die Stadträte von Dundee dazu, eine Untersuchung in die Wege zu leiten.

England, Schottland und generell die englischsprachigen Gegenden auf der Erde waren nie wegen ihrer kulinarischen Köstlichkeiten bekannt, aber das, was den Kindern einer schottischen Grundschule serviert wird, schlägt dem Fass den Boden aus. „Hier ist es, das Schulessen meiner Tochter“, so der Satz, mit dem eine schottische Mutter, Gemma O’Grady, ein Foto des grässlichen Essens der Schulmensa ihrer kleinen Tochter unterlegte und es auf Facebook online stellte.

Facebook/Gemz OG

Der Anblick ist wirklich widerlich. Neben zwei armseligen, halbrohen Würstchen sind zwei nur zur Hälfte durchgekochte Kartoffeln zu sehen. Dazu gibt es einen Becher Milch und eine undefinierbare, grünliche Masse, die laut der „Küche“ das Dessert darstellen soll. „Nicht einmal meinen Hunden würde ich so einen Fraß vorwerfen“, so beschreibt die erzürnte, 38-jährige Mutter weiter das „Essen“ auf Facebook. Das ist aber nur der Anblick. Laut den Schülern der St. Pius Primary School von Dundee in Schottland ist der „Geschmack“ des Essens noch viel schlimmer, als der pure Anblick. Vorher glaubte Gemma O’Grady, dass die ständigen Bitten ihrer Tochter, ihr für den Mittagshunger doch eine Lunch-Box herzurichten, Flausen seien, aber als die Tochter ein Foto ihres „Mittagessens“ schoss, wurde sie eines Besseren belehrt.

„Das ist kein Scherz, das ist das, was in einer Grundschule passiert, die wir bezahlen und die unsere Kinder erziehen soll“, so Gemma O’Grady weiter in ihrem Facebook-Eintrag.

Es dauerte nicht lange, bis der Post im Netz weite Kreise zog. Andere Eltern, deren Kinder in England und Schottland ebenfalls in „Genuss“ des schulischen Mensaessens kommen, berichteten im Netz von ihren Erfahrungen und bestätigten dort die Meinung der 38-jährigen Mutter. Die Welle der Empörung wurde mit den Tagen dermaßen groß, dass die Stadträte von Dundee sich genötigt sahen, sich mit dem Fall näher zu beschäftigen. Später beschlossen sie, eine Untersuchung einzuleiten. Auch die großen englischen Boulevardblätter wie die „Sun“ nahmen sich des Falls an und berichteten mit großen Aufmachern vom schottischen Mensaessen. „Hast Du ein schlimmeres Schulmensaessen als das gesehen?“, fragte die Sun ihre Leser und lud sie ein, Bilder an die Redaktion zu schicken.

Facebook/Gemz OG

Tayside, die Cateringfirma, die für die schottische Schule das Mittagsessen liefert, verteidigte in einer Stellungnahme ihr Essen und meinte, dass bei Herstellung und Lieferung die Wünsche der Kinder, Eltern und Dozenten berücksichtigt würden, dass das Mittagessen ausgewogen und gesund sei und den vom schottischen Gesundheitsministerium vorgegebenen Standards entspreche. Die Verteidigung der Cateringfirma konnte aber die Gemeindeväter von Dundee nicht überzeugen. Die Stadträte wollen das Ergebnis der Untersuchung abwarten und gegebenenfalls den Vertrag mit Tayside kündigen oder rechtliche Schritte einleiten.

Die Facebook-Nutzer hingegen brauchen keine Untersuchung mehr abzuwarten. In Dutzenden von Posts wurde bereits das Urteil gefällt. „Das ist kein Essen. Wer auch immer so ein Mittagsmahl kocht und serviert, gehört gefeuert“, so ein Nutzer. „Es ist widerlich. Man braucht sich nicht wundern, dass viele Kinder hungrig die Schule verlassen. Nicht einmal in Gefängnissen wird so ein grässliches Essen serviert“, schreibt eine Facebook-Nutzerin ins Netz.

Und wie sieht es in Südtiroler Schulmensen aus?

Von: ka