Von: AP
Bozen – Zabaione, allein der Name klingt schon nach Sonne, guter Laune und einem Glas Marsala zu viel. Diese samtige Creme, die man in Italien auch „Zabaglione“ oder im Piemont liebevoll „sambajon“ nennt, ist das Dessert, das beweist: Mit Eigelb, Zucker und einem Schuss Likörwein kann man Menschen seit Jahrhunderten glücklich machen.
Von Mönchen, Soldaten und süßen Sünden
Wo genau die Zabaione erfunden wurde? Darüber streitet Italien bis heute. Die Piemonteser schwören, sie sei in Turin entstanden – angeblich erfunden von San Pasquale Baylon, dem Schutzpatron der Köche. Wer weiß, vielleicht hat er nach der Messe einfach Lust auf etwas Cremiges gehabt.
Andere Quellen sagen: Nein, nein, das Rezept stammt aus Reggio Emilia, wo fleißige Arbeiter sich nach Feierabend mit einer Ei-Wein-Zucker-Mischung stärkten. Und dann gibt’s noch die Soldaten-Version: Truppen im 16. Jahrhundert sollen die Creme als Energydrink bekommen haben. (Red Bull war schließlich noch nicht erfunden.)
Ein Rezept, das Geschichte schrieb
Schon im 15. Jahrhundert taucht die Zabaione in einem Manuskript auf: Im „Cuoco Napoletano“ steht, man solle 12 Eigelb, Zucker, Zimt und Wein erhitzen, „bis es dick wie Brühe“ sei. Klingt heute eher nach Fitnessdrink für Ritter – damals war’s das Party-Dessert schlechthin. Serviert wurde die Creme in einer großen Schüssel, damit sich alle Gäste gemeinsam durchlöffeln konnten.
Klassiker mit Kultstatus
Heute steht Zabaione in einer Reihe mit Tiramisu oder Panna cotta. Man genießt sie warm aus dem Glas, gießt sie über frische Beeren oder schummelt sie in Torten. Egal wie: Sie schmeckt immer nach Dolce Vita.
Wer es wie die Alten probieren möchte, hier das historische Rezept in moderner Sprache:
12 Eigelbe (ja, richtig gelesen!)
85 g Zucker
14 g Zimt
240 ml süßer Wein
Alles im heißen Wasserbad cremig aufschlagen, bis es fluffig und dick ist. Dann sofort servieren – und sich am besten noch schnell ein Löffelchen extra gönnen.
Fazit: Zabaione ist kein Dessert, es ist ein Erlebnis. Cremig, warm, ein bisschen beschwipst – und immer mit der Gefahr verbunden, dass der Schüsselboden schneller leer ist, als einem lieb ist.
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