Von: stnews
Branzoll – Was Ende Juli als Drama begann, endete mit einem Triumph des Lebenswillens: Eine winzige Igeldame, die dem Tod näher schien als dem Leben, hat ihre Rückkehr in die Freiheit geschafft. Ihre Geschichte ist eine von jenen, die zeigen, wie viel Kraft in den kleinsten Geschöpfen stecken kann.
Die Rettung begann an einem heißen Julitag. Eine aufmerksame Frau aus Ferrara entdeckte das hilflose Jungtier nahe einer Wasserpfütze in Branzoll – mutterlos, orientierungslos und kaum bei Kräften. Sofort alarmierte sie das Wildtier-Rehabilitationszentrum CRAB, wo die kleine Patientin unter der Kennnummer 209/2025 registriert wurde.
„Das Tier war in einem erschreckenden Zustand”, erinnert sich Tierärztin Anna Sturaro. „Gerade einmal 110 Gramm brachte sie auf die Waage.” Noch beunruhigender waren die neurologischen Auffälligkeiten: Die Igelin taumelte unsicher umher und kippte immer wieder seitlich um. Ein Schädeltrauma schien die Ursache zu sein.
Doch die Diagnostik brachte Hoffnung: Röntgenbilder, Ultraschall und Blutanalysen zeigten keine schwerwiegenden inneren Schäden. Das Ärzteteam startete umgehend eine intensive Behandlung mit Antibiotika, entzündungshemmenden Mitteln und speziellen Medikamenten gegen die Kopfverletzung. Vitamin B1 sollte das geschädigte Nervensystem stärken.
Da das Jungtier noch auf Muttermilch angewiesen war, übernahm die freiwillige Helferin Anna Ciccone die Rolle der Ersatzmutter. Geduldig fütterte sie die kleine Patientin zunächst mit der Spritze, bis diese langsam lernte, selbstständig feste Nahrung zu sich zu nehmen.
Die Geduld zahlte sich aus: Woche für Woche gewann die Igelin an Kraft und Gewicht. Ihr Gang wurde sicherer, ihre Reflexe kehrten zurück. Als sie sich schließlich wieder perfekt zu einer stacheligen Kugel zusammenrollen konnte, wussten alle Beteiligten: Das ist das entscheidende Zeichen für eine vollständige Genesung.
Bei ihrer Auswilderung wog die kleine Kämpferin stolze 680 Gramm – mehr als sechs Mal so viel wie bei ihrer Ankunft. Die örtliche Rotkreuzsektion half beim Transport zurück nach Branzoll, genau dorthin, wo alles begonnen hatte.
„Solche Momente berühren uns jedes Mal aufs Neue”, erklärt Tierärztin Sturaro. „Diese kleine Igeldame beweist eindrucksvoll: Mit schneller Hilfe und dem richtigen Team können selbst die schwächsten unter uns eine zweite Chance bekommen.”
Nun streift die gerettete Igelin wieder durch ihr angestammtes Revier – ein lebendiger Beweis dafür, dass Aufmerksamkeit und Mitgefühl Leben retten können.
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