„Wir sind nichts Besseres, aber etwas Besonderes“

16. Burggräfler Bezirksschützenfest in Kuppelwies

Montag, 26. Mai 2025 | 12:15 Uhr

Von: Ivd

Ulten – Am Samstag und Sonntag fand das 16. Bezirksschützenfest des Schützenbezirkes Burggrafenamt/Passeier in Kuppelwies statt. Gleichzeitig wurde auch die Wiedergründung des Schützenbataillons Ulten gefeiert. Eröffnet wurde das Bezirksfest am Samstag mit dem Tiroler Zapfenstreich – aufgeführt von der Musikkapelle St. Pankraz und dem Schützenbataillon Eggental.

Ein emotionaler Höhepunkt war die anschließende landesweite Angelobung von 40 neuen Schützen und Marketenderinnen. Die neuen Mitglieder – unabhängig von Alter und Geschlecht – bekannten sich in einem feierlichen Gelöbnis öffentlich dazu, die Ideale des Schützenwesens in ihrer Kompanie und in ihrem Dorf hochzuhalten sowie dem Glauben, dem Volk, der Heimat und dem Schützenbund treu zu dienen. Landeskommandant Christoph Schmid stand diesem feierlichen Geschehen vor.

Am Sonntag versammelten sich die Kompanien und Abordnungen sowie das Schützenbataillon Passeier und die Musikkapelle St. Walburg bei der Talstation der Schwemmalm. Nach der Frontabschreitung marschierten die Teilnehmer zur Kapelle in Kuppelwies, wo gemeinsam mit Landeskurat P. Christoph Waldner die Feldmesse gefeiert wurde.

In seiner Predigt sagte Waldner: „Jesus bereitet die Jünger darauf vor, dass eine Zeit kommen wird, in der er nicht mehr bei ihnen ist. Er verspricht ihnen nach seiner Himmelfahrt den Beistand des Heiligen Geistes. Wir alle kennen solche Momente – manche kündigen sich an und geben uns Zeit zur Vorbereitung, andere treffen uns unerwartet und stellen unser gewohntes Leben auf den Kopf. Auch Feste wie dieses brauchen eine gewisse Vorbereitung. Doch erst im entscheidenden Moment zeigt sich, ob diese ausreichend war. Dann wird klar, ob der ‘Motor’ unseres Lebens rund läuft, ob hier und da kleine Anpassungen genügen – oder ob ein grundlegender Wandel nötig ist. Vielleicht muss sogar das ganze ‘Fahrzeug’ gewechselt werden. Es ist also an der Zeit, unser Leben neu zu betrachten: Zeigen wir die Werte, die uns als Christen auszeichnen! Leben wir die Werte, die uns als Tiroler prägen!“

Das Schützenbataillon Passeier feuerte nach dem Evangelium sowie beim Totengedenken an die verstorbenen Kameraden und Burggräfler Freiheitskämpfer jeweils eine Ehrensalve ab, begleitet von Kanonenschüssen.

Bezirksmajor Hannes Holzner konnte zahlreiche Ehrengäste begrüßen, darunter den Ultner Bürgermeister Stefan Schwarz, die Landeskommandanten Christoph Schmid (SSB) und Enzo Cestari (WTSB) sowie Cordula Wolf von Mannstein von der Brauerei Forst.

„Meine Heimat ist das Ultental, mein Vaterland ist Tirol“

Andreas Pixner, Hauptmann der Schützenkompanie „Franz Höfler“ Lana, hielt eine leidenschaftliche Festrede über das Selbstverständnis und die Verantwortung des Tiroler Schützenwesens in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Pixner erinnerte an die historischen Leistungen der Burggräfler Schützen – von den Wiedergründungen nach dem Zweiten Weltkrieg über den Widerstand gegen politische Bevormundung bis hin zur Durchführung des ersten Unabhängigkeitstages.

„Wir feiern heute hier das Tiroler Schützenwesen, insbesondere unseren Schützenbezirk. Wir Burggräfler Schützen sind nichts Besseres, aber etwas Besonderes.“

Er betonte den Anspruch der Schützen, politisch unabhängig zu bleiben, aber gesellschaftlich Verantwortung zu übernehmen: „Unsere Anliegen sind in die Politik zu tragen – und nicht die jeweiligen Parteiprogramme in die Gremien des Schützenbundes. Wir sind nicht dazu da, den Gesetzestext zu liefern – dafür gibt es die Landesverwaltung.“

Besondere Kritik übte Pixner an politischen Entwicklungen, die auf nationaler oder EU-Ebene blockiert würden – etwa bei der Reform des Ehrenamts oder dem Proporzsystem: „Das Gefühl, nichts verändern zu können, ist das falsche Signal für unsere Gesellschaft.“ Im Hinblick auf die Zukunft Südtirols sprach sich Pixner deutlich für mehr Autonomie und sogar die Möglichkeit einer staatlichen Unabhängigkeit aus: „Nur eine Unabhängigkeit vom Zentralstaat kann eine gerechte und gute Zukunft für alle in Südtirol sein. Je früher, umso besser!“

Den emotionalen Schlusspunkt setzte ein Zitat des Ultner Schützen Sebastian Schwienbacher, das Pixner besonders hervorhob: „Meine Heimat ist das Ultental, mein Vaterland ist Tirol.“

Die Rede war ein klares Bekenntnis zur Geschichte, Kultur und Zukunftsverantwortung der Schützen in Tirol – getragen von Engagement, politischem Bewusstsein und tiefer Heimatverbundenheit.

Anschließend zogen die Formationen im Festzug mit Defilierung zum Festzelt, wo der Festbetrieb feierlich eröffnet wurde. Der Ultner Bataillonskommandant Thomas Kuppelwieser hatte die Ehre, das Fass anzustechen.

Bezirksmajor Hannes Holzner zeigte sich mit dem Ablauf des Bezirksfestes sehr zufrieden. Er lobte das Schützenbataillon Ulten, das an diesem Wochenende zugleich seine Wiedergründung gefeiert hatte, für die gelungene Organisation dieser Großveranstaltung mit mehreren Tausend Besuchern. Ein herzliches Dankeschön gilt allen Helfern, die in verschiedensten Bereichen im Einsatz waren und dieses besondere Wochenende überhaupt erst möglich gemacht haben – und natürlich allen, die mitgefeiert und zur festlichen Stimmung beigetragen haben.

Bezirk: Burggrafenamt

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