Revitatex: Ein Sortierzentrum in Südtirol

Soziale Not lindern und die Umwelt schonen

Freitag, 06. Oktober 2017 | 13:56 Uhr

Bozen – Arbeitsplätze für benachteiligte Menschen schaffen, zum Umweltschutz beitragen und soziale Not in Südtirol lindern – diese Ziele verfolgen die Sozialgenossenschaft Renovas und die Caritas mit dem neuen Sortierzentrum Revitatex in Neumarkt. Seit dem Frühjahr wird dort ein Teil der von der Caritas gesammelten Gebrauchtkleider sortiert und für den Weiterverkauf vorbereitet. Heute Vormittag wurde Revitatex feierlich eröffnet und von Generalvikar Eugen Runggaldier eingeweiht. Bei der Feier anwesend waren neben Vertretern der Sozialgenossenschaft Renovas und den Mitarbeitern von Revitatex auch Caritas-Direktor Paolo Valente, die Sozial- und Gesundheitslandesrätin Martha Stocker, der Bürgermeister von Neumarkt, Horst Pichler sowie zahlreiche Netzwerkpartner und Sponsoren. Im Sortierzentrum sind derzeit 25 Menschen beschäftigt, darunter rund 15 Personen, die nur schwer Zugang zum Arbeitsmarkt finden.

Das neue Sortierzentrum Revitatex ist das erste seiner Art in Südtirol und gleichzeitig eines der größten Projekte zur Arbeitsintegration in Südtirol. Dort werden seit dem Frühjahr gebrauchte Kleider, Schuhe, Haushaltswäsche und Taschen sortiert, welche die Südtiroler Bevölkerung an die Caritas spendet. Dabei ist viel Handarbeit gefragt, was besonders jenen Menschen eine Chance auf Beschäftigung bietet, die nur schwer Zugang zum Arbeitsmarkt haben. Sie werden von mehreren ausgebildeten Fachkräften begleitet, die die Abläufe kontrollieren und sich um die komplexeren Aufgabenbereiche kümmern. „Hier im Sortierzentrum arbeiten benachteiligte Menschen Hand in Hand mit professionellen Fachkräften zusammen. Gemeinsam verschaffen sie den Textilien sozusagen ein zweites Leben. Sie leisten damit einen Beitrag zu mehr Nachhaltigkeit, zum Schutz der Umwelt sowie für notleidende Menschen und können gleichzeitig ihre beruflichen, sozialen und persönlichen Kompetenzen weiterentwickeln“, erklärte Joachim Kerer, Präsident der Sozialgenossenschaft Renovas, die das Sortierzentrum in enger Zusammenarbeit mit der Caritas führt. Renovas fördert seit acht Jahren Menschen mit Behinderungen und in schwierigen Lebenssituationen und hilft ihnen in verschieden Arbeitsintegrationsprojekten beim Einstieg ins Arbeitsleben.

Bei Revitatex beschäftigt Renovas derzeit 25 Menschen, darunter rund 15 mit Benachteiligungen. Sie sortieren das, was die Südtiroler aus ihren Kleiderschränken ausmustern, nach Art der Kleidung und nach verschiedenen Qualitätsstufen. Winter- oder Sommerkleidung, Pullover, Hemden, Kleider, Hosen, Röcke, Kinderbekleidung, Haushaltstextilien, Schuhe, Taschen, Gürtel, Rucksäcke und Stofftiere werden lieferfertig abgepackt, sofern sie für den Weiterverkauf geeignet sind. Unbrauchbare Textilien werden zu Putzlappen oder Dämmmaterial weiterverarbeitet. Was nicht mehr weiterverwertet werden kann, wird umweltgerecht entsorgt. Insgesamt sollen dadurch zukünftig 50 bis 60 Prozent der Gebrauchtkleider in Südtirol wieder in lokale Kreisläufe zurückfließen. Dadurch werden wertvolle natürliche Ressourcen geschont und lange Transportwege fallen weg, was wiederum der Umwelt zugutekommt.

Revitatex hat seinen Betrieb im Frühjahr dieses Jahres aufgenommen und seine Aktivitäten langsam ausgebaut. „Derzeit können wir etwa ein Drittel der von der Caritas gesammelten Kleider hier in Südtirol sortieren“, erklärte Kerer. Langfristig soll aber alles, was über die Kleidercontainer gespendet wird, in Neumarkt weiterverwertet werden. Mit dem Erlös kann die Caritas weiterhin bedürftige Menschen in Südtirol unterstützen. „Mit dem neuen Sortierzentrum werden die abgegebenen Kleider jetzt noch wertvoller. Sie tragen nicht nur dazu bei, Menschen zu helfen, die in eine Notlage geraten sind und die Unterstützung brauchen, sie verschaffen auch Frauen und Männern, die sich auf dem Arbeitsmarkt schwer tun, eine sinnvolle Beschäftigung und damit neue Perspektiven. Wie wichtig das ist, erleben wir in unseren Diensten täglich. Arbeit ermöglicht Eigenständigkeit, gibt Selbstvertrauen und hilft Menschen, die an den Rand geraten sind, wieder in der Gesellschaft Fuß zu fassen“, betonte Caritas-Direktor Paolo Valente. Insgesamt sollen im Sortierzentrum 50 Beschäftigungsplätze zur Verfügung stehen, 35 davon für Menschen mit Benachteiligungen.

Sozial- und Gesundheitslandesrätin Martha Stocker hob die soziale Relevanz des Sortierzentrums hervor: „Dadurch, dass die Gebrauchtkleider jetzt direkt im Land sortiert werden, bleibt ein weiterer Teil der Wertschöpfung in Südtirol und kommt benachteiligten Menschen zugute. In Zeiten, wo immer mehr menschliche Arbeitskraft durch Technik ersetzt wird, sind die neuen Arbeitsplätze besonders wertvoll“. Horst Pichler, der Bürgermeister von Neumarkt, begrüßte Revitatex als wertvolle Initiative für seine Gemeinde: „Wir haben einen verlässlichen Partner für die soziale Arbeit in Neumarkt und im ganzen Bezirk gewonnen“.

Hilfe beim Aufbau des Sortierzentrums kam unter anderem von verschiedenen Sponsoren. „Ohne die großzügigen Beiträge der autonomen Provinz Bozen, der Stiftung Südtiroler Sparkasse und der „Fondazione Cattolica Assicurazioni“ hätten wir Revitatex nicht ins Leben rufen können“, bedankte sich Joachim Kerer für die Unterstützung.

Wer noch mehr über das Sortierzentrum Revitatex erfahren oder eine Führung mit einer Gruppe oder Schulklasse organisieren möchte, ist herzlich eingeladen, sich bei der Sozialgenossenschaft Renovas (Bozen, Sparkassenstraße 1, Tel. 0471 304 348, info@renovas.it) oder direkt im Sortierzentrum Revitatex (Tel. 348 28 43 890) zu melden.

Von: mk

Bezirk: Bozen