"Politik und Unternehmen müssen handeln"

Abwanderung schlauer Köpfe: ASGB ist besorgt

Freitag, 12. Januar 2024 | 12:24 Uhr

Bozen – Tony Tschenett, der Vorsitzende des Autonomen Südtiroler Gewerkschaftsbundes (ASGB), äußert tiefe Besorgnis über die jüngsten Erkenntnisse zur Abwanderung der Südtiroler Maturanten. Laut den neuesten Ausgaben des “Arbeitsmarkt news” ist die Abwanderungsrate unter den Maturanten der Jahre 2005-2012 alarmierend hoch, besonders bei Absolventen von Gymnasien. Tschenett betont, dass dieses Problem zum Teil hausgemacht sei, da die Arbeitsbedingungen im Ausland wesentlich attraktiver erscheinen. Er kritisiert das Verhältnis von Lohn zu Lebenshaltungskosten in Südtirol als “katastrophal”.

Der ASGB-Chef sieht eine mangelnde Initiative seitens der Wirtschaftsverbände, “die diesem Trend tatenlos zusehen, statt proaktiv gegenzusteuern.” Tschenett weist darauf hin, dass diese Verbände schnell bei der Hand seien, um über den Fachkräftemangel zu klagen, jedoch wenig unternehmen, um die Situation zu verbessern. “Forderungen der Gewerkschaften, endlich spürbare Lohnerhöhungen zu gewähren, würden lapidar mit einem Handwisch weggefegt. Denen ist teilweise nicht bewusst, dass es schon nach zwölf Uhr ist“, kommentiert Tschenett diese Haltung.

Darüber hinaus macht Tschenett auch die Politik für die Situation verantwortlich. Er bemängelt, dass die Mehrheit der politischen Entscheidungsträger in den letzten Jahren die Forderungen des ASGB und der anderen Gewerkschaften, den Arbeitsstandort Südtirol attraktiver zu gestalten, größtenteils ignoriert hätten. “Diese Forderungen zielten unter anderem darauf ab, Unternehmen, die höhere Löhne zahlen, bei Ausschreibungen zu bevorzugen oder bei der regionalen Wertschöpfungssteuer IRAP zu entlasten.” Tschenett zeigt sich auch enttäuscht über den aktuellen Entwurf zum Koalitionsabkommen 2023-2028, in dem wenig Konkretes stehe, um den Arbeitsstandort Südtirol attraktiver zu gestalten. Er unterstreicht, dass der Mangel an Fachkräften dem Wirtschaftsstandort Südtirol enorm schade und fordert dringend umsetzbare Maßnahmen, um diesen Trend umzukehren.

„Es ist an der Zeit, dass sowohl die Wirtschaftsverbände als auch die politischen Entscheidungsträger die Realität anerkennen und entschiedene Schritte unternehmen, um Südtirol als attraktiven Arbeits- und Lebensraum zu erhalten und zu fördern. Wir dürfen es nicht zulassen, dass unsere talentierten jungen Menschen gezwungen sind, ihre Heimat für bessere Möglichkeiten anderswo zu verlassen“, schließt Tschenett.

Von: luk

Bezirk: Bozen

Kommentare
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pingoballino1955
pingoballino1955
Universalgelehrter
4 Monate 5 Tage

Ja Herr KOMPATSCHER was sagen sie dazu????

Doolin
Doolin
Kinig
4 Monate 5 Tage

…oben hat hundeseele Antwort gegeben…
😆

Chrys
Chrys
Universalgelehrter
4 Monate 5 Tage

Herr Kompatscher wird dagegen wohl wenig sagen, auch weil die Daten schon relativ alt sind. Allerdings ist mir die Diskussion einfach zu oberflächlich um verstehen zu können, warum Menschen ins Ausland abwandern. Ich kann völlig die Krankenschwestern vom Vinschgau verstehen die in der Schweiz arbeiten. Bei den Schulabgängern von Gymnasien müsste man verstehen welche Berufe sie gewählt haben und wo sie arbeiten.

neidhassmissgunst
neidhassmissgunst
Universalgelehrter
4 Monate 5 Tage

Was soll er dazu sagen? Von heute auf morgen kann man da nicht alles ändern.
Ehrlich gesagt bei manchen Personen macht es aber nicht so viel aus wenn sie abwandern. So galaktisch leuchtende Stars sind sie nicht, sie nutzen nur Arbeitsstellen im Ausland die deren Ausbildung entsprechen. Ich kenn mehrere Akademiker die in Wien studiert haben und auch dort geblieben sind, die Umgebung hat man sich einfach gut eingewöhnt, die Arbeit entspricht einer typischen Millionenstadt, das Freizeit-und Kulturangebot entspricht regelrecht einer anderen LIGA – was sollten sie in ihrem Bergdorf in Südtirol tun?

N. G.
N. G.
Kinig
4 Monate 5 Tage

Der würde vielleicht sagen, dass das alles auch jemand bezahlen muss. Wer zahlt es? Vin euch liest man immer nur: mehr Gehalt, mehr Wohnungen… aber nie wers finanzieren soll.

N. G.
N. G.
Kinig
4 Monate 5 Tage

@Chrys Besagte Krankenschwester… Ganz genau! Und wir haben definitiv NICHT das Geld solche Löhne zu zahlen und das ist der springende Punkt!

Krissy
Krissy
Universalgelehrter
4 Monate 5 Tage

@Chrys
das wäre sicher interessant zu wissen.
Handelt es sich um Abwanderung (also die Leute melden hier ihren Wohnsitz ab) oder andere Gründe.
Wer nur aus Studiengründen aus Südtirol wegzieht und dann wieder zurückkommt, sollte in dieser Statistik nicht erfasst werden.
Viele Jugendliche wollen ganz einfach die Welt bzw. Arbeitswelt anderswo kennenlernen und kommen wieder zurück.
Und wenn jemand, der in einer Grenzgemeinde wohnt in einem anderen Land/Provinz arbeitet, aber trotzdem seinen Wohnsitz in Südtirol beibehält, sollte auch nicht erfasst werden.

Chrys
Chrys
Universalgelehrter
4 Monate 5 Tage

@ N.G. – Anscheinend kann in keinem Land man sich mehr das Sanitätspersonal mehr leisten und fischt dann im Nachbarland, eine Stufe darunter und saugt dann dort den Arbeitsmarkt leer. Die Dänen in D, die CH in Südtirol, die Saudis in I oder auch A/D und wir dann in Lateinamerika/Moldawien/Rumänien usw. – Der Reichere verschiebt eben das eigene Probleme auf die ärmeren Länder. Man bräuchte doch nur den Schweizern, Dänen, Deutschen, Österreichern sagen sie sollten ihr eigenes Personal besser bezahlen dann müssen sie nicht auf die Nachbarländer ausweichen. Z.B. arbeitet halb A und H in Wien ….

N. G.
N. G.
Kinig
4 Monate 5 Tage

@Chrys Meine ich doch , ganz Europa stiehlt sich gegenseitig die guten Leute und Einige gehen dann in Länder die ohnehin bezahlen können was verlangt wird. Es ist ein Krieg um gewisse Arbeitnehmer entbrannt. Was passiert denn dann, die Löhne steigen, ja, aber jeder bietet mehr, wie auf dem Basar und wir in Südtirol oder Italien können da bestimmt nicht mithalten! Deutschland will beispielsweise die gut ausgebildeten Ukrainer im Land halten… da sie sonst auch nicht wissen wie weiter..!

Oracle
Oracle
Kinig
4 Monate 4 Tage

@pingoballino …seien wir ehrlich, Wien, London oder München…. wie kann man da konkurieren? Das kann Südtirol leider nicht bieten und man kann nicht alles mit Geld aufwiegen. Natürlich hat ein LH keinen Zauberstab und die Politik kann z.B. den Betrieben auch nicht vorschreiben, wen sie zu welchen Bedingungen einstellen sollten…. und nochmals bezüglich LH, wir haben schon zuviele gutbezahlte Landesbeamte…

pingoballino1955
pingoballino1955
Universalgelehrter
4 Monate 4 Tage

Aber 2,3 Millionen für ein Unsinnevent,daist das Geld vorhanden und für den Wahnsinn Heller in Brixen auch,oder N.G.

Grünschnabel
4 Monate 4 Tage

Europa stiehlt sich die guten Leute? Ich würde mal sagen , fast alle sind so weit in ihren Bewusstsein , dass die selber entscheiden wohin und in welches Land sie gehen wollen um zu Arbeiten. Nur Sklaven lassen sich stehlen und benutzten HAHAHAH 😉

Faktenchecker
4 Monate 4 Tage

NG Wie stiehlt man Leute? “stiehlt sich gegenseitig die guten Leute “

Zugspitze947
4 Monate 4 Tage

pingballino: DAS ist in erster Linie ein Fall für die Wirtschaft und die Arbeitgeber ! Wenn miserable Löhne gezahlt werden wird die Jugend eben UNS Heimatfernen die schon vor 50 Jahren gegangen sind FOLGEN ! 🙁 Alle drei Nachbarländer De-Öst. CH bieten wesentlich bessere und fairere Chancen als Italia 🙂

Zugspitze947
4 Monate 4 Tage

Krissy: du irrst die WENIGSTEN kommen wieder zurück ! Aus meinem Jahrgang bei der Gesellenprüfung im Tischlerhandwerk gingen damals 18 von 26 !!! 🙂

Chrys
Chrys
Universalgelehrter
4 Monate 4 Tage

@ Zugspitze947

Ein Freund von mir war gestern in Wien. Eine Pizza Margherita und 1 Cola € 21,50. Ein paniertes Schweinsschnitzel und 1 Bier € 29,50. Sie werden im Ausland mehr verdienen aber ….

Chrys
Chrys
Universalgelehrter
4 Monate 4 Tage

@ Zugspitze947

Interessant dass so viele italienische und auch südtiroler/pustertaler Firmen ihre Produktionsstätte nach Österreich verlegt haben. Die waren wohl so scharf drauf höhere Löhne zu bezahlen.

Zugspitze947
4 Monate 3 Tage

Wien ist natürlich extrem,aber in Deutschland ist das Preisniveau wesentlich humaner ! Man muss sich seinen Platz eben suchen und man kann sich da noch was aufbauen ! 90 % von Uns haben sich Häuser erarbeitet und nicht nur eine 2 Z.Wg. wie in Südtirol…. 🙁 Wenn ich jung wäre würde ich es wieder so machen und dem Fascho-Italia Adiö sagen 🙂

Zugspitze947
4 Monate 3 Tage

Chrys : Nein der Grund ist ein gerechtes Steuersystem wo nicht die FINANZER mit der MASCHINENPISTOLE ins Büro kommen und dem Chef sogar das Telfonieren verbieten !!! Das hat Herr LEITNER (Leitnerwerke Sterzing ) vor Jahren so im ORF erklärt und kam sich vor wie ein Schwerverbrecher ! 🙁

Amadeus
Amadeus
Tratscher
4 Monate 5 Tage

Mein Kopf ist leider nicht schlau genug, sonst würde ich auch abwandern. Und das sofort.  😉

Zugspitze947
4 Monate 3 Tage

Amadeus es gibt für JEDEN der will und fleißig ist einen Job in Deutschland 🙂

Ninni
Ninni
Kinig
4 Monate 5 Tage

Das ist nichts NEUES

Politik hat alles verschlafen !!!

DANKE

hundeseele
hundeseele
Universalgelehrter
4 Monate 5 Tage

Der Politik ist das egal,solange sie sich in ihrem warmen Sessel ihrer überzogenen Gehälter erfreuen.

Plusminus
Plusminus
Tratscher
4 Monate 5 Tage

Solange unsere Politik hauptsächlich auf Tourismus und den Bauern aufbauen und unterstützt, werden wir in Zukunft gewaltige Probleme bekommen, denn wer nicht wohlhabend ist, wird sich Südtirol nicht mehr leisten können. Mein Kind möchte zwar irgendwann wieder in Südtirol leben, hat aber keine Lust für wenig Geld hier zu arbeiten und ein Lebenlang für eine überteuerte Wohnung zu zahlen. Junge Leute wohlen etwas erleben, nicht arbeiten um zu überleben.

Oldwest
Oldwest
Grünschnabel
4 Monate 5 Tage

Schlaue Köpfe wandern aus und Mittellose wandern ein schöne Perspektive für Zukunft.

Homelander
Homelander
Universalgelehrter
4 Monate 5 Tage

Ach bis des Hondelt, sebm ischs longe schun zi spot… obo donoch nua manondo blerrn und wie immer die gleichen Fragen dann…. Warum, hätte man es verhindern können, wie kann man dagegensteuern😂😂 do musch jo lama lochn, obwohls zi blerrn war….

Krissy
Krissy
Universalgelehrter
4 Monate 5 Tage

Gibt es eigentlich auch eine Statistik von jungen Menschen, die nach Südtirol kommen um dort zu arbeiten, weil sie sich mit den “Hungerlöhnen” in ihrer Heimatregion etwas aufbauen können?

Doolin
Doolin
Kinig
4 Monate 5 Tage

…schlaue Köpfe folgen der Kohle…
😆

Krissy
Krissy
Universalgelehrter
4 Monate 5 Tage

Und wie sieht es mit Berufsschüler aus?
Da gibt es sicher genug schlauerer Köpfe, als so mache Akademiker.

 

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