Von: mk
Bozen – Eine bunte Palette an Themen stand heute im Mittelpunkt der Vorstellung des druckfrischen Berichtes über die Südtiroler Land- und Forstwirtschaft.
Der Agrar- und Forstbericht ist die umfangreichste Analyse der Südtiroler Land- und Forstwirtschaft und der ländlichen Entwicklung. “Wir wollen”, unterstrich Landesrat Arnold Schuler bei der Vorstellung auf dem Haflingerhof in Jenesien, “nicht nur Bilanz über das vergangene Jahr ziehen, sondern auch eine verlässliche Quelle für all jene bereitstellen, die sich für Agrar- und Forstwirtschaft und den ländlichen Raum interessieren”. Besonders ging Landesrat Schuler auf die Almen und auf die Regiearbeiten der Forstbehörde ein: Mit einer Fläche von 91.000 Hektar – das entspricht 21,6 Prozent der landwirtschaftlichen Gesamtfläche – sind die Almen ein wichtiger Bestandteil der Südtiroler Landschaft. Almen sind von grundlegender Bedeutung für die Viehwirtschaft, für den Erhalt der Kulturlandschaft und auch für den Erosionsschutz, betonte Landesrat Schuler. Im vergangenen Jahr kam erstmals das digitale Almregister zum Einsatz: Laut diesem wurden 74.800 Tiere bewegt, vor allem Schafe, Rinder und Ziegen. Diese Tiere wurden von 1137 Almbewirtschaftern auf 1261 Almen bzw. Weiden bewegt, das sind im Durchschnitt 66 Tiere pro Almbewirtschafter.
Die Arbeiten in Regie der Forstbehörde umfassten im vergangenen Jahr 495 Einzelprojekte mit einem Gesamtumfang von rund 13,5 Millionen Euro. Landschaftsschonend und unter Verwendung von ortstypischen Materialien erfolgten beispielsweise Lawinenverbauungen und die Errichtung von Hofzufahrten, Wald- und Almerschließungswegen. Aufforstung und Waldpflege sowie Sofortmaßnahmen zur Behebung von Unwetterschäden führt die Forstbehörde ebenfalls in Eigenregie aus. Dabei werden auch Arbeitslose eingesetzt.
Der stellvertretende Direktor der Abteilung Landwirtschaft Paolo Fox streifte die drei Bereiche Viehzucht, Obst- und Weinbau, erwähnte den hervorragenden Milchpreis, der in Südtirol ausbezahlt wird, und wies darauf hin, dass der ökologische Landbau im Steigen begriffen ist. Die Apfelernte des Vorjahres liegt mit rund 1,06 Millionen Tonnen zwar im langjährigen Mittel, ist aber die niedrigste der vergangenen Jahre. Südtirols Bio-Apfelanbauer haben 2016 eine größere Menge als im Jahr davor aufzuweisen: Die Ernte lag mit 50.812 Tonnen um rund 3000 Tonnen über der Ernte 2015.
Einen Apfel mit Sensor hatte der Direktor des Versuchszentrums Laimburg Michael Oberhuber zur Pressekonferenz mitgebracht, als Beispiel dafür, dass die Digitalisierung auch in der Landwirtschaft eine große Rolle spielt. Aufgabe der Laimburg als Zentrum der angewandten Forschung in der Landwirtschaft ist es, nach vorne zu blicken, unterstrich Oberhuber. Wichtig sei es, dass die Ergebnisse der Forschung in der Praxis ankämen. Pflanzenschutzmittel, hob er hervor, würden mit dem Ziel getestet, nur das nötige Minimum einsetzen zu müssen.
Holzwürfel als materialisierte Sekunde an Kohlenstoffspeicherung hatte der stellvertretende Direktor der Abteilung Forstwirtschaft Günther Unterthiner dabei und wies auf die Notwendigkeit einer nachhaltigen Bewirtschaftung hin. Der Gesundheitszustand des Waldes, der die Hälfte der Südtiroler Landesfläche bedeckt, sei gut, berichtete er, allerdings gelte es, die Entwicklung gut zu beobachten. Als weitere wichtige Rahmenbedingungen nannte Unterthiner die Baumschädlinge und die neuartigen Tier- und Pflanzenarten, die Regulierung der Wildbestände und die Nutzung des Naturraums.
Die stellvertretende Direktorin der Abteilung Land-, forst- und hauswirtschaftliche Berufsbildung, Monika Aondio, gab einen Überblick über Projekte, Ausstellungen und Tagungen an den Fachschulen und nannte Regionalität und Saisonalität der Zutaten als wichtige Kriterien in den Bereichen Ernährung und Hauswirtschaft. Zudem verwies auf das Netzwerk Schule-Landwirtschaft und das neue Berufsbild der Fachkraft für Agritourismus.
Der erste Teil des 180 Seiten umfassenden Berichtes gibt einen Überblick über die Land- und Forstwirtschaft in Südtirol sowie über die Aufgaben, die im vergangenen Jahr im Vordergrund standen; in diesem Teil werden zudem die anstehenden Herausforderungen thematisiert. Im zweiten Teil werden die vielfältigen und umfangreichen Aufgaben und Tätigkeiten der einzelnen Abteilungen und Ämter vorgestellt. Im dritten Abschnitt werden zusätzliche Detailinformationen aufgelistet.
Der Agrar- & Forstbericht 2016 liegt in deutscher und in italienischer Fassung vor und ist in den Ämtern der Landesabteilungen Land- und Forstwirtschaft im Landhaus 6 in der Brennerstraße 6 sowie in der Landesagentur für Presse und Kommunikation im Landhaus 1 am Silvius-Magnago-Platz 1 in Bozen erhältlich.
Die Online-Version des Agrar- und Forstberichtes findet sich unter diesem Link als PDF im Anhang.