Von: mk
Bozen – Dass pünktlich zum Schulbeginn auch der Schülertransport startet, ist auch in „normalen“ Jahren eine gewaltige Herausforderung in planerischer, organisatorischer und logistischer Hinsicht. Im Jahr 2020 war diese Aufgabe noch viel schwieriger – aus Gründen, die nicht nur Corona bedingt sind. „Aber wir haben alle Hebel in Bewegung gesetzt, dass die 399 Transportdienste am 7. September pünktlich starten konnten“, betonen Martin Plattner und Renate Oberhammer, Präsident und Vizepräsidentin des Konsortiums der Mietwagenunternehmer (KSM).
Die Schülertransportdienste betreffen gut 4.000 Kinder und Jugendliche im ganzen Land – und zwar jene, die fernab von geeigneten Liniendiensten des öffentlichen Nahverkehrs in abgelegenen Weilern und auf Bergbauernhöfen wohnen. Sie täglich pünktlich zur Schule und wieder nach Hause zu bringen, ist eine logistische Meisterleistung: Fast 300 Mitglieder des KSM sind zeitgleich bzw. zu ähnlicher Uhrzeit unterwegs, um die Schülerinnen und Schüler abzuholen, in ihre Schulen und wieder nach Hause zu bringen. Nicht weniger als 399 Transportdienste müssen dafür organisiert werden.
„Die Planung dieser Dienste ist schon in normalen Jahren an Komplexität kaum zu überbieten“, erklärt Renate Oberhammer, „dies, weil sich ja ständig Änderungen ergeben. Ein Grundschüler geht irgendwann Mittelschule, die Wahlfächer haben eigene und unterschiedliche Stundenpläne… Ständig ist alles in Bewegung.“ Jahrelange Erfahrung und spezifisches Know-how, aber auch die gute Zusammenarbeit zwischen den beteiligten KSM-Mitgliedern, deren Flexibilität und Verantwortungsbewusstsein, seien das Um und Auf um diesen Dienst im Interesse der Allgemeinheit durchzuführen.
Zum diesjährigen Schulbeginn bestand die Gefahr, dass die Schüler zu Hause blieben
Im Jahr 2020 wurde das KSM zusätzlich auf eine harte Probe gestellt – und zwar nicht nur aus Corona bedingten Unsicherheiten: Das Land schrieb den Schülertransport in diesem Jahr neu aus – und prompt unterbot ein süditalienischer Anbieter das Angebot der bewährten Südtiroler KSM-Mitglieder. „Der Zuschlag wurde noch nicht erteilt, weil das Preisangebot des Gewinners unrealistisch niedrig scheint und nun zusätzlich geprüft werden muss. Diese Prüfung ist noch im Gange“, berichtet KSM Präsident Martin Plattner. Allerdings drohte damit die Gefahr, dass der Schülertransport überhaupt nicht durchgeführt wird.
Die Anfrage zur provisorischen Weiterführung des Dienstes an das KSM traf daher sehr kurzfristig ein; sie enthält eine Reihe von Ungereimtheiten und orientiert sich an den Preisen, mit welchen das KSM vor sieben Jahren mit diesem Dienst beauftragt wurde. „Eine ganz und gar unrealistische Situation“, unterstreicht Renate Oberhammer, Vizepräsidentin des KSM. Darüber hinaus sei man nur wenige Wochen vor Schulbeginn überhaupt kontaktiert worden – und die provisorische Beauftragung hat nicht die Laufzeit des gesamten Schuljahres, sondern nur von vier Monaten. Die effektive Beauftragung durch die Autonomen Provinz Bozen erfolgte überhaupt erst am 1. September, also nicht mal eine Woche vor Schulbeginn.
Oberhammer: „Eigentlich eine ganz und gar unmögliche Situation, in die uns die Verantwortlichen in der Abteilung Mobilität gebracht haben. Aber wir sind zum Schluss gekommen, dass wir unsere Verantwortung gegenüber den Familien, den Kindern und Jugendlichen und somit gegenüber der Gesellschaft wahrnehmen wollen: Wir bringen die Schüler zur Schule und auch wieder nach Hause. Wir lassen sie nicht im Stich.“