Von: luk
Bozen – Die Gesellschaft wird immer älter. Durch Krankheiten können viele Menschen nicht mehr aktiv am Leben teilnehmen. Oft vereinsamen diese Menschen. Anlässlich des „Internationalen Tags der älteren Menschen“ am 1. Oktober will die Seniorenvereinigung im Südtiroler Bauernbund darauf aufmerksam machen.
„Alte, schwache und kranke Menschen dürfen nicht vergessen werden!“, erklärt Theresia Larcher, die Landespräsident-Stellvertreterin der Seniorenvereinigung. „Das Alter ist vielfältig. Neben den rüstigen und aktiven Senioren, die in unserer Gesellschaft „anerkannt“ sind, gibt es Senioren, die nicht mehr so kräftig und so gesund sind. Diese dürfen wir nicht vergessen und wir dürfen nicht vergessen, dass auch dieser Lebensabschnitt zum Menschsein gehört und seinen Platz in unserer Welt hat“, sagt Theresia Larcher. Die Seniorenvereinigung versucht seit jeher, auf die Bedürfnisse der alten, schwachen und kranken Menschen einzugehen. Dies geschieht meistens im Stillen und wird von der Öffentlichkeit nicht wahrgenommen bzw. wertgeschätzt. Viele Ortsgruppen der Seniorenvereinigung organisieren Krankenbesuche und Altenbesuche zu Hause, im Krankenhaus und im Altersheim. Weiter werden Unterhaltungsnachmittage veranstaltet und jüngere Senioren holen ältere Senioren dafür zu Hause oder im Altenheim ab. „Die Seniorenvereinigung hat einen sozialen Auftrag und dem werden unsere Gruppen dadurch gerecht“, so Larcher. „Es gibt viele Senioren, die alle sozialen Kontakte verlieren und sich nicht trauen, um Hilfe, um Kontakt, zu bitten“, merkt sie an. „Die Seniorenvereinigung hofft, dass mehr Menschen auf Ältere und Schwächere zugehen und von sich aus Kontakt aufnehmen – dadurch erfahren sicher beide Seiten viel Dankbarkeit und Freude. Jeder kann dazu beitragen, dass auch ältere Menschen ihren Platz in der Gesellschaft finden“, so Larcher.
Ein Beispiel, wie die „stille Hilfe“ der Seniorenvereinigung aussieht, ist die Ortsgruppe Morter. Ortspräsidentin Martha Federspiel ist zwar selbst noch nicht im „Seniorenalter“, engagiert sich aber seit mehreren Jahren für die alte und schwache Bevölkerung in ihrer Heimatgemeinde. Ihre Ortsgruppe veranstaltet Ausflüge und Feste, bei denen auf die Bedürfnisse der älteren und schwächeren Senioren Rücksicht genommen wird. „Einige wandern beim Ausflug – die anderen werden mit dem Auto hingebracht“, nennt sie ein Beispiel. Die Senioren werden für Veranstaltungen von zu Hause abgeholt und dann wieder nach Hause gefahren. Martha Federspiel besucht viele Menschen zu Hause – so auch die Schwägerinnen Lis, 83 Jahre alt und Paula, 95 Jahre alt. Bei Kaffee und Kuchen wird dann stundenlang „geratscht“ und gelacht. „Martha ist die gute Seele im Dorf“, erklärt Lis. Sielebt alleine und freut sich zusammen mit Paula, die in der Nähe wohnt, immer auf die Besuche von Martha. Beide Frauen blicken auf ein arbeitsreiches, aber stets zufriedenes und vom Glauben geprägtes Leben zurück. Lis und Paula waren früher sehr aktiv im Dorfleben involviert und nehmen auch heute noch gerne an den Veranstaltungen der Seniorenvereinigung teil. Da ist immer viel los und es geht lustig zu. Auch Martha freut sich auf die Treffen mit den beiden redseligen und humorvollen Schwägerinnen: „Diese Besuche bereiten mir viel Freude“, sagt sie. „Am Anfang muss man manchmal eine Hemmschwelle überwinden. Vor allem, wenn man jemanden besucht, der eine schwere Krankheit hat“, erzählt sie. „Es besteht die Gefahr, dass man als „gwundrig“ gilt. Aber meist freuen sich die Menschen einfach nur und sind dankbar, wenn jemand auf Besuch kommt. Und wenn doch Ablehnung da ist, dann muss man das akzeptieren. Aber man hat es wenigstens versucht. Es sollten sich viel mehr Leute „getrauen“, ältere und schwächere Menschen im Dorf zu besuchen“, erklärt Martha. Auch die Ortsgruppe Vöran engagiert sich seit Jahren für die Bewohner des Alters- und Pflegeheim Mölten. Ortspräsidentin Berta Duregger sieht den „Internationalen Tag der älteren Menschen“ als Möglichkeit für Interessierte, selbst aktiv zu werden: “Dieser Tag ist eine Gelegenheit selbst ins Altersheim zu gehen, um zu sehen wie es den Bewohnern geht. Denn meist fragen die Leute nur nach deren Befinden, kommen aber selbst nie vorbei. Die Bewohner freuen sich über Besuch“, ist sie überzeugt.