Von: luk
Bozen – Kürzlich hat sich der Beirat zur Förderung des weiblichen Unternehmertums der Handelskammer versammelt. Diskutiert wurde über die Vereinbarkeit von Familie und Beruf und die Probleme, mit denen die Familien während des Covid-19-Notstandes und auch jetzt noch zu kämpfen haben. Dabei wurden insbesondere die Zukunftsaussichten und der Neustart nach der Corona-Krise beleuchtet.
Der Beirat zur Förderung des weiblichen Unternehmertums ist ein interner Beirat der Handelskammer Bozen, der im Jahr 2011 eingerichtet wurde und in erster Linie Beratungs- und Vorschlagsfunktion ausübt. Ziele des Beirats sind vor allem die Förderung des weiblichen Unternehmertums, die Gründung von Unternehmen durch Frauen, die Weiterbildung von Unternehmerinnen und Frauen in Führungspositionen sowie die Stärkung der Position von Frauen in den Unternehmen.
Die kürzlich in der Handelskammer stattgefundene Versammlung begann mit einem Bericht von Claudia Messner von Pensplan über den Gender Gap im Rentensystem, der vor allem selbständige Arbeitnehmerinnen hart trifft. Vor allem Frauen sollten sich rechtzeitig um eine Zusatzvorsorge kümmern, um sich einen angemessenen Lebensstandard nach dem Berufsleben zu sichern.
Anschließend kam das Mentoring-Programm für junge Unternehmerinnen zur Sprache, das nach dem Coronavirus in Kürze wieder aufgenommen werden soll.
Am Treffen nahm zudem die Direktorin der Hotelfachschule in Bruneck Maria Magdalena Kranebitter teil; sie berichtete über die Erfahrungen ihrer Schule während des Lockdowns und über den Fernunterricht. Um dieses Thema ging es dann in der anschließenden Debatte des Beirates.
Die Teilnehmerinnen äußerten sich besorgt angesichts der Schwierigkeiten, mit denen die Familien während des Covid-19-Notstandes, aber auch jetzt noch zu kämpfen haben. Der Fernunterricht kam für die Lehrpersonen, die Schüler und Schülerinnen und die Familien völlig unerwartet und war daher nur in seltenen Fällen erfolgreich. Die Schließung der Schulen, der Kindergärten und der Kinderbetreuung hat die Eltern in eine schwierige Lage gebracht, da sie plötzlich nicht nur eine neue Arbeitssituation, sondern auch eine radikale Änderung im Familienleben zu bewältigen hatten. Der Fernunterricht war mit großen technischen Schwierigkeiten und entsprechenden Zusatzkosten verbunden: In Haushalten mit mehreren Kindern mussten mehrere Computer und eine schnelle Internetanbindung angeschafft werden. Aufgrund der fehlenden Kleinkindbetreuung sahen sich die Eltern gezwungen, zu Hause zu bleiben, wobei dies in den meisten Fällen die Frauen übernahmen. Dies hat nicht nur auf das Berufsleben der Frau negative Auswirkungen: Auch in der Wirtschaft macht sich das Fernbleiben der Frauen vom Arbeitsplatz stark bemerkbar.
Daher ist es von grundlegender Bedeutung, im September nicht nur die Wiedereröffnung der Schulen, sondern auch die Wiederaufnahme aller anderen vor dem Coronavirus angebotenen Dienste zu gewährleisten, wie zum Beispiel den Mensadienst oder den Nachmittagsunterricht. Das gesamte Schul- und Betreuungssystem sollte überarbeitet und erweitert werden, um der neuen Lage gerecht zu werden und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf mit einer breiteren Angebotspalette zu verbessern.
„Die Wiedereröffnung der Schulen, Kindergärten und der Kleinkindbetreuung ermöglicht den Eltern, insbesondere den Frauen, Familie und Beruf besser miteinander zu vereinbaren. Oberstes Ziel ist aber vor allem, allen Schülern und Schülerinnen die qualitativ hochwertige Ausbildung zu sichern, die ihnen zusteht“, erklärte die Präsidentin des Beirates zur Förderung des weiblichen Unternehmertums Marina Rubatscher Crazzolara.