Von: luk
Bozen – Morgen, Samstag, den 25. November ist der Internationale Tag gegen Gewalt an Frauen. Auch der Sanitätsbetrieb unterstützt die Aktion „Besetzter Platz – Posto occupato“ und hat rote Stühle aufgestellt: sie sollen an die Frauen erinnern, die durch Gewalt zu Tode gekommen sind.
Im Eingangsbereich der Krankenhäuser von Meran, Brixen und Bruneck stehen zur Zeit rote Stühle, darauf manchmal ein roter Schal, davor rote Schuhe. Auf dem Stuhl sitzt niemand mehr.
„Wir unterstützen die Aktion „Besetzter Platz“ weil es wichtig ist, sich immer wieder ins Gedächtnis zu rufen, mit wieviel Scham, Ohnmacht und Schweigen die Gewalt verbunden ist und welches katastrophale Ausmaß sie annehmen kann“, so Pflegedirektorin Marianne Siller. „Nicht nur für die betroffenen Frauen, auch für die zurückbleibenden Kinder, die Familien, den Freundeskreis. Es ist ein Trauma, das lange nachwirkt. Und es ist unsere Aufgabe als Gesundheitsdienst, hier wachsam zu sein, bewusst hinzuschauen und Betroffenen zu helfen.“
Im vergangenen Jahr wurden in Italien 111 Frauen ermordet, auch 2017 gab es bereits jetzt mehr als 100 Frauenmorde. Deshalb stehen bis Ende November die roten Stühle in Südtirols Krankenhäusern. Ein Plakat erklärt: „Die Initiative Besetzter Platz (Posto occupato) ist eine Geste, die allen Frauen gewidmet ist, die Opfer von Gewalt wurden. Jede dieser Frauen hatte einen Platz im Theater, in der Straßenbahn, in der Schule oder in der U-Bahn und in unserer Gesellschaft überhaupt, bevor der Ehemann, ein “Ex”, ihr Liebhaber oder auch ein Unbekannter ihrem Leben ein Ende machte. Diesen Platz wollen wir nun für sie freihalten, damit sie nicht im Alltag vergessen wird.“
Aktuell wird vom Präsidium des Ministerrates gerade an einem Aktionsplan gegen Gewalt an Frauen gearbeitet. Nach einer Erhebung vom Istat 2014 sind 31,5% der Frauen zwischen 16 und 70 Jahren (6.788.000) in ihrem Leben von einer Form von körperlicher oder sexueller Gewalt betroffen.
Die Aktion „Besetzter Platz – Posto occupato“ wurde 2013 ins Leben gerufen. Die Umsetzung wurde im Sanitätsbetrieb auch durch die Unterstützung der Bezirksdirektionen und des Einheitlichen Garantiekomitees möglich.