Von: luk
Bozen – Die berufliche Zukunft der Kinder, die eigene Rente, die Wertminderung der Ersparnisse: Diese drei Aspekte bereiten den Südtiroler Arbeitnehmern aktuell am meisten Kopfzerbrechen. In die zweite Reihe hingegen rücken die Sorge, nicht genügend Geld zum Leben zu haben oder den eigenen Arbeitsplatz zu verlieren. „Ergebnisse, die mit einem weinenden und einem lachenden Auge betrachtet werden können“, sagt AFI-Direktor Stefan Perini. „Offensichtlich vertrauen Südtirols Arbeitnehmer auf eine relativ unbeschadete Überwindung der Corona-Pandemie, blicken aber gleichzeitig sehr skeptisch in die längerfristige Zukunft.“
Das AFI | Arbeitsförderungsinstitut hat in der Sommer-Welle des AFI-Barometers beleuchtet, wie es Südtirols Arbeitnehmern in diesen Coronazeiten am Arbeitsplatz ergangen ist und auch ihre Sorgen mit Bezug auf wichtige Lebensaspekte genauer beleuchtet.
Die drei Hauptängste: Zukunft der Kinder, Rente, Wertbeständigkeit der Ersparnisse
Die Untersuchung zeigt: Am meisten besorgt sind Südtirols Arbeitnehmer um die berufliche Zukunft der Kinder oder der Jugend im Allgemeinen (von 76 Prozent der Arbeitnehmer genannt). Südtirols Arbeitnehmer sind sich bewusst, dass der Eintritt in den Arbeitsmarkt für die junge Generation mit großen Schwierigkeiten verbunden ist. Umso schwieriger ist es für die junge Generation, ein stabiles Arbeitsverhältnis zu erhalten.
An zweiter Stelle im Ranking der Zukunftsängste steht die Rente. 71 Prozent der Befragten geben an, sehr bzw. eher besorgt zu sein, dass ihre Rente am Ende des Erwerbslebens nicht reicht, um damit ein würdevolles Leben führen zu können.
An dritter Stelle folgt die Sorge um die Wertverminderung der eigenen Ersparnisse (64 Prozent). „Tatsächlich ist die Lage an den Finanzmärkten einmal mehr von hoher Fluktuation geprägt. Des Weiteren gleichen die Erträge der meisten Sparformen stets nicht einmal die Inflationsrate aus“, erklärt Perini.
Sorge um Arbeitsplatzverlust trotz „Corona“ gering
Dass die Ressourcen für den Wohlfahrtsstaat angesichts der schwierigeren Zeiten gekürzt werden könnten, gibt knapp die Hälfte der Arbeitnehmer (46 Prozent) Anlass zur Sorge, bei Schwierigkeiten nicht ausreichend Hilfe von der öffentlichen Hand zu erhalten.
Der Gedanke, die eigene Arbeit im fortgeschrittenen Erwerbsalter nicht mehr ausüben zu können, bereitet 43 Prozent der Befragten Sorgen. 38 Prozent der Arbeitnehmer fürchten, nicht genügend Geld zum Leben zu haben. Wie bekannt ist Südtirol in Italien zwar die Provinz mit dem höchsten durchschnittlichen Nominaleinkommen pro Kopf, allerdings sind auch die Lebenshaltungskosten überproportional hoch, wie das AFI mehrmals vorgerechnet hat.
Die Angst, arbeitslos zu werden, reiht sich erst an die vorletzte Stelle (31 Prozent). Nur wenige (20 Prozent) sind besorgt, Opfer eines Arbeitsunfalls zu werden.
Das AFI-Barometer erscheint viermal im Jahr (Winter, Frühjahr, Sommer, Herbst) und gibt das Stimmungsbild der Südtiroler Arbeitnehmerschaft wider. Die telefonisch geführte Umfrage betrifft 500 Arbeitnehmer und ist für Südtirol repräsentativ.
Die Vorstellung des aktuellen Stimmungsbildes wird in der zweiten Julihälfte auf einer Pressekonferenz erfolgen.