Von: bba
Bozen – Bioland ist als konkrete Antwort auf die Frage nach mehr Nachhaltigkeit zu verstehen.
In ihrer Begrüßung nahm die Bioland Vizeobfrau Nathalie Bellutti auf den ganz konkreten Mehrwert Bezug, den Bioland als Wertegemeinschaft im Rahmen oft ausufernder Nachhaltigkeitsdebatten bieten könne: „Wir von Bioland mit unseren Standards und transparenten Kriterien sind eine konkrete Antwort auf die Frage, wie nachhaltige Landwirtschaft aussehen kann“, so Bellutti.
In dieselbe Richtung führte der Vortrag des Bioland Präsidenten und Vorsitzenden der IFOAM EU-Gruppe (Internationale Vereinigung der ökologischen Landbaubewegungen) Jan Plagge, der den Mehrwert von Bioland als spezifischen Beitrag für die Landwirtschaft, die Politik und den Markt verortete. Aber auch wo der einzelne Landwirt sich die Frage stellt, was es bringen könnte, auf Biolandwirtschaft umzustellen. Jan Plagge hat Antworten darauf, diese sind im hauseigenen Programm 2021-2026 festgehalten, mit der Prämisse den biologisch-organischen Landbau deutlich zu beschleunigen. Es stehe auch das ambitionierte Ziel 25 Prozent Biolandwirtschaft in Europa bis 2030 ins Haus. Die Verbraucher, so Plagge, müsse man auf diesem Weg mitnehmen, und nicht länger als unmündige Konsumenten ansehen. „Wir wollen Bioland als neues auch digitales Netzwerk einer Wertegemeinschaft sehen, wo die KonsumentInnen partizipieren können, wo nicht nur LandwirtInnen eine Heimat und Orientierung finden, sondern auch Bürgerinnen und Bürger.“
Der konkrete Mehrwert von Bioland ergebe sich aus dem Zusammenschluss von bereits 10.000 Betrieben aus der Land- und Lebensmittelwirtschaft in Deutschland und Südtirol, die von Beginn an als Fach- und Regionalgruppen stark zusammengearbeitet hätten, so Plagge. Diese Partizipation und das Gehörtwerden der individuellen Ansichten, Bedenken und Visionen mache die Qualität der Gruppen und Bündnisse bei Bioland aus.
Auf konsequente ökologische Maßnahmen folgt ökonomischer Erfolg
„Der Mehrwert Bioland entsteht aus Haltungen“, so Jan Plagge weiter: „Natürlich fragt sich der Landwirt ob sich das rechnet, wenn er von einer Wirtschaftsform auf die andere umstellt. Doch bereits unser Gründerimpuls galt dem Gedanken: Wie kann sich der Landwirt gut halten, mit seinem Betrieb, mit seinem Leben?“ Die Verbindung von Mensch, Natur und Tier sei auch Grundlage der Marke Bioland, die nicht eine Gewährungsmarke ist wie das EU-Bio-Siegel, sondern eine Kollektivmarke, eine gemeinsame getragene ist. In einer Markenstudie zur Bekanntheit von Bio-Marken in Europas größtem Bio-Markt Deutschland aus 2021 ist Bioland unter den drei bekanntesten Marken gereiht. Ein Ergebnis, das seit zehn Jahren konstant ist.
Mitgestaltung statt Ohnmacht
Ein weiterer Mehrwert von Bioland sind die Standards, die in eigener Bauernhand liegen. Das sogenannte Bioland Parlament ist die Bioland-Delegiertenversammlung, in der deutsche und Südtiroler Bäuerinnen und Bauern sowie Vertreter aus der Verarbeitung die grundlegenden Entscheidungen zu Richtlinien, politischen Forderungen und Anbaumethoden treffen. Es sind die Landwirtinnen selbst, die mitgestalten und die Anliegen der Gruppen draußen in die große Versammlung tragen.
„Südtirol ist auf einem guten Weg, was die Herausforderungen für eine nachhaltige Landwirtschaft angeht,“ betonte Landesrat Arnold Schuler. Derzeit seien vielfältigste wissenschaftliche Begleitmaßnahmen im Gange, so verschiedene Monitorings zu Biodiversität, Pflanzenschutz und Abdrift, Bienenflug. Mit den Ergebnissen werde man arbeiten und die Biolandwirtschaft als wichtigen Faktor der Nachhaltigkeit auch weiterhin fördern.
Leo Tiefenthaler, Präsident der Landwirtschaftlichen Hauptgenossenschaft und des Südtiroler Bauernbundes lobte die Innovationsfreude der Biobauern bei Produkten und Maschinen: „Wir als Hauptgenossenschaft sind froh, wenn wir hier Inputs bekommen.“ Auch dass der Obstbautag des Bioland Seminars dem Thema Gentechnik gewidmet ist, sei ein konstruktives Zeichen. „Es ist gut, dass Bioland dieses Thema anspricht, wir müssen die neuen Methoden unter die Lupe nehmen und offen diskutieren.“
Ein Dank gilt den Sponsoren Raiffeisenkasse Lana und Raiffeisenverband Südtirol, der Landwirtschaftlichen Hauptgenossenschaft sowie der Abteilung Landwirtschaft der Provinz Bozen.