Fünf Kilometer langer Schutz gegen die Lärmbelästigung

Brixen: Arbeiten für neue Lärmschutzwände können starten

Mittwoch, 02. September 2020 | 15:37 Uhr

Brixen – Die Lärmschutzwände von Brixen gehören zu den ersten Schutzwänden, welche die Brennerautobahngesellschaft Anfang der 90-er Jahre entlang der Autobahn errichtet hat. Nun hat die Gesellschaft das Konsortium Integra S.C. mit dem Bau neuer Lärmschutzwände entlang einer Strecke von insgesamt fünf Kilometern bei Brixen betraut. Am heutigen Mittwoch stellte die Brennerautobahn AG das Projekt der Öffentlichkeit und den Medien vor. „Die Autobahn hat eine Schlüsselrolle in der Entwicklung unseres Landes gespielt, aber auch einige Umweltfragen aufgeworfen“, erklärte Präsident Hartmann Reichhalter anlässlich der Projektvorstellung. „Wir wollen weiterhin zum wirtschaftlichen Fortschritt beitragen, gleichzeitig aber die Gesundheit der Menschen an der Autobahn schützen. Der Umstand, dass die Autobahngesellschaft in den Händen der lokalen öffentlichen Verwaltung liegt, erleichtert dieses Vorhaben“, so Reichhalter. „Wir sind in unserer Herangehensweise darauf ausgerichtet, Projekte in die Hand zu nehmen und konkret umzusetzen“, unterstrich Geschäftsführer Diego Cattoni. „Die Führung der Brennerautobahn ist eine komplexe Aufgabe, dies darf uns aber nicht daran hindern, weiterhin innovative Lösungen zu finden – für die Menschen, die auf der A22 unterwegs sind, und für die Menschen, die an der A22 leben.“

Der technische Generaldirektor Carlo Costa stellte das Projekt vor, das aus der Feder der technischen Abteilung der Gesellschaft stammt. „Die Brennerautobahngesellschaft gehört zu den ersten Autobahnkonzessionären in Italien, die das Thema Lärm und Lärmbelästigung aufgegriffen hat“, so Costa, „ein Bereich, in dem wir mit verschiedenen Universitäten zusammenarbeiten. Nach den ersten Schutzmaßnahmen in den 90-er Jahren und den Projekten von 2000 und 2007 richten wir nun – ausgehend von Schallmessungen und dem Datenabgleich verschiedener Untersuchungen – unsere Aufmerksamkeit erneut nach Brixen“, erklärte Costa. „Auf Basis dieser Daten haben wir eine Hochrechnung auf das Jahr 2030 angestellt, die noch dazu von einer stärkeren Verkehrszunahme ausgeht als bislang geschätzt.“ Das Ergebnis ist ein Konzept, das die aktuellen Lärmschutzwände weiterentwickelt und über fünf Kilometer um neue Schutzwände ergänzt. Diese verlaufen vertikal und gekrümmt und werden je nach Bedarf aus Holz, transparentem Polycarbonat/Polymethylmethacrylat oder Aluminium hergestellt. „Wir dürfen nicht vergessen, dass – wie alle Baustellen auf der Autobahn – auch diese Arbeiten unter Wahrung der Sicherheit ausgeführt werden müssen, dabei aber auch möglichst geringe Verkehrsbeeinträchtigungen mit sich bringen dürfen“, ergänzte Costa. „Dies gilt umso mehr für eine Autobahnstrecke wie die unsere, die eine wichtige Verkehrsader von und nach Europa darstellt. Wir haben uns daher für vorgefertigte Paneele entschieden, die eine schnelle Montage erlauben – wo möglich auf den bestehenden Fundamenten.“

Konkret sieht das Projekt auf der Nordspur eine neue Lärmschutzwand von 4,5 Metern Höhe zwischen km 44,964 und km 42,956 vor, die in die bestehende Schutzwand integriert wird. Zwischen km 49,755 und km 49,555 wird eine neue vier Meter hohe grüne Schutzwand errichtet. Auf der Südspur hingegen werden zwei neue vertikale Lärmschutzwände mit einer Höhe von 5,5 Metern zwischen km 46,509 und km 46,158 (Fraktion Tschötsch) und zwischen km 46,104 und 45,315 (Mahr) gebaut, zwei gebogene Schutzwände mit einer Höhe von acht Metern werden zwischen km 44,537 und km 44,169 (Felthurner Straße) sowie km 43,914 und km 42,951 (Burgfriedengasse) errichtet. Die daran anschließenden 256 Meter Lärmschutz sind sechs Meter hohe vertikale Wände. „Die neuen Lärmschutzwände werden die Lärmbelästigung in den bewohnten Gebieten erheblich reduzieren“, versicherte Direktor Costa. „Wir werden den Lärm um bis zu 18 dB(A) senken und damit durchschnittlich um mehr als zehn dB(A) unter dem gesetzlichen Grenzwert liegen. Noch dazu kanalisieren die Schallschutzwände die Schadstoffemissionen nach oben“, bemerkte Costa abschließend, „was zu einer deutlichen Verringerung der Stickoxid- und Feinstoffausstöße am Fahrbahnrand führt.“ Insgesamt investiert die Brennerautobahngesellschaft 13 Millionen Euro in dieses Projekt, die Arbeiten sollen bis März 2022 abgeschlossen sein.

Von: luk

Bezirk: Eisacktal