Von: mk
Piacenza – Um Verkehrsinfrastrukturen als vitale Lebensadern aktuell und in Zukunft ging es kürzlich in Piacenza bei einer Tagung. Vorgestellt wurde auch das Südtiroler Beispiel für die Überwachung der Brücken.
Der guten Instandhaltung der Straßeninfrastruktur im Allgemeinen und der Kontrolle der Brücken im Speziellen misst das Land laut Mobilitätslandesrat Daniel Alfreider große Wichtigkeit bei. Um diese Themen ging es kürzlich auch bei einer Tagung in Vicenza zur Entwicklung der Verkehrsinfrastrukturen mit Vertretern des Ministeriums für Infrastrukturen und Transporte, des staatlichen Straßendiensts ANAS, der Schienennetzbetreiber RFI und auch der Brennerautobahn AG. Dabei wurde einmal mehr auf die Bedeutung der Verkehrsinfrastrukturen für die Wirtschaft und Gesellschaft verwiesen. Neben künftigen Verkehrsvorhaben wie der Potenzierung von Schnellzügen ging es auch um Sicherheit und Nachhaltigkeit von Infrastrukturen mit dem Ziel, bestehende Infrastrukturen im Verkehrsbereich zu optimieren, zu überwachen, zu erhalten oder auch zu erneuern wie etwa die Morandi-Brücke in Genua.
Im Auftrag des Landes referierte Tiefbauabteilungsdirektor Valentino Pagani über die derzeitigen Straßenbaurichtlinien in Südtirol. Wichtiges Thema war zudem die Überwachung der Brücken in Südtirol – ein Modell, das anderenorts öfters als Vorbild herangezogen wird.
Genaue Kontrollen für die Brücken
Für die Abnahme und ständige Kontrolle der Brücken hat der Brückendienst der Abteilung Tiefbau eigene technische Bestimmungen erarbeitet, die noch strenger und genauer sind als die staatlichen Vorgaben und die sich an die Normen in Deutschland und Österreich anlehnen: So wie die Straßen, kontrollieren die Mitarbeiter des Straßendienstes während des täglichen Arbeitsdienstes täglich auch die Brücken. Vierteljährlich findet eine eigene Kontrolle statt. Führen die Flüsse und Bäche Hochwasser, aber auch bei anderen Meldungen wird sofort kontrolliert. Alle zwei Jahren werden die Brücken zudem von den Straßenmeistern und den Zonendirektoren genauer unter die Lupe genommen. Die 360 sechs bis zehn Meter langen Brücken werden alle zehn Jahre durch Ingenieure und Experten überprüft. Alle sechs Jahre sind die 306 zwischen zehn und 20 Meter langen Brücken an der Reihe. Alle 18 Jahre wird auf diesen Brücken eine Belastungsprobe mit Schwerfahrzeugen für die statische Abnahme durchgeführt.
Die 177 über 20 Meter langen Brücken werden alle drei Jahre von Ingenieuren und Experten kontrolliert. Alle neun Jahre wird auf diesen 177 Brücken zudem eine Belastungsprobe mit Schwerfahrzeugen durchgeführt. Sämtliche Überprüfungen werden dokumentiert.
Pro Jahr werden rund 40 Belastungsproben an den Brücken durchgeführt. Dabei wird eine Prioritätenliste erstellt, um die notwendigen Sanierungen zu programmieren. Das Land investiert jährlich rund sieben Millionen Euro in die Sanierung und den Wiederaufbau von Brücken.