Von: ao
Bozen – Das ist ein Festival-Sommer mit viel Südtirol-Bezug: Von Locarno über Freistadt bis nach Starnberg reicht die Palette der Filmfeste, bei denen Werke gezeigt werden, die vom Südtiroler Filmfonds gefördert und von IDM Südtirol unterstützt wurden. Premieren, eigene Südtirol-Schwerpunkte im Programm und internationale Anerkennungen zeigen das steigende Interesse am Filmstandort Südtirol.
Nicht nur einer, sondern gleich zwei Filme, die von IDM unterstützt und in Südtirol gedreht wurden, zeigt das Festival von Locarno – in beiden Fällen handelt es sich um die Weltpremiere. Am 4. August steht „Three Peaks“ auf dem Programm. Vier Wochen lang wurde für den Film am Sellajoch, im Eisacktal und im Pustertal gedreht. Das Drama unter der Regie von Jan Zabeil wurde von der Südtiroler Echo Film koproduziert, Hauptdarsteller sind Alexander Fehling und Bérénice Bejo. Erzählt wird vom Ausflug eines Mannes, seiner Verlobten und seines Sohnes zu den Drei Zinnen, der zunehmend eskaliert.
Südtirols Berge sind auch die Kulisse von „Iceman“ – ebenso koproduziert von Echo Film; der Film rund um die Odyssee von Ötzi erlebt am 8. August auf der Piazza Grande in Locarno sein Debüt. Gedreht wurde dafür vier Wochen lang im Passeiertal, im Schnalstal und im Pfitschtal; Regie führte Felix Randau, seine Hauptdarsteller waren Jürgen Vogel und Franco Nero. „Gleich zwei Premieren auf einem Festival wie Locarno bestätigen die Qualität der Spielfilme, die in Südtirol entwickelt und auch hier gedreht wurden“, sagt Birgit Oberkofler, die Verantwortliche für den Filmfonds der Filmförderung von IDM. Zu diesen erfreulichen Ergebnissen tragen unter anderem die strengen Kriterien bei der Auswahl der geförderten Filmprojekte bei, aber auch die professionelle Arbeit der Expertenjury.
Dass Südtirol als Filmstandort internationale Anerkennung erfährt, zeigt auch die Tatsache, dass das Festival “Der neue Heimatfilm” im österreichischen Freistadt dieses Jahr einen eigenen Südtirol-Schwerpunkt gesetzt hat. Gleich vier Filme, die in Südtirol gedreht wurden, werden im Rahmen dieser Südtirol-Rubrik von 23. bis 27. August vorgeführt: „Monte“, „Die Einsiedler“, „Amelie rennt“ und „Quellmalz“. Mit dem Dokumentarfilmprojekt “Quellmalz” nahm Mike Ramsauer an der ersten Ausgabe von FINAL TOUCH teil. Dieses gemeinsame Programm von IDM und dem Film Festival Bozen hilft jungen Regisseuren dabei, ihren Filmen und Dokus den letzten Schliff zu geben. „Die Entwicklung des Filmsektors hängt ganz stark mit der beruflichen Weiterentwicklung der Menschen zusammen, die in dieser Branche arbeiten. Deshalb engagieren wir uns bei Initiativen wie FINAL TOUCH“, sagt Renate Ranzi, Verantwortliche für Standortentwicklung Film & Film Commission bei IDM.
Wie gut sich der Filmstandort Südtirol entwickelt hat, ist auch daran abzulesen, dass immer mehr Südtiroler Filmschaffende in Schlüsselpositionen von Filmproduktionen zu finden sind. Das zeigen auch die internationalen Auszeichnungen für zwei der Filme, die beim Festival in Freistadt auf dem Programm stehen. Das Drama „Die Einsiedler“, für das der Kastelruther Regisseur Ronny Trocker nicht nur das Drehbuch geschrieben, sondern auch Regie geführt hat, wurde beim Nashville Film Festival prämiert. „Amelie rennt“ des deutschen Regisseurs Tobias Wiemann hingegen wurde von der Bozner Helios Sustainable Films koproduziert, und einer der Hauptdarsteller ist der junge Südtiroler Samuel Girardi. Der Film bekam bereits Auszeichnungen beim International Film Festival for Children and Youth in Isfahan im Iran, beim 57. Zlin IFF for Children and Youth in Tschechien und beim deutschen Kinder-Medien-Festival, wo er den „Goldenen Spatz“ gewann.
Beide Filme wurden wie auch “Quellmalz” beim Internationalen Fünf Seen Festival in Starnberg gezeigt. Dort konnte das Publikum zudem den Südtirol-unterstützten Dokumentarfilm „Das System Milch“ sehen. Der Bozner Regisseur Andreas Pichler – bereits bekannt durch seine Dokus „Das Venedig Prinzip“ und „Von Männern und Vätern“ – hat hier das Thema Milchproduktion von verschiedenen Seiten aufgearbeitet.