Von: luk
Bozen – Im Rahmen eines sehr gut besuchten Akademiegesprächs des Dienstleistungszentrums für das Ehrenamt Südtirol, kurz DZE, referierten vor Kurzem in Anwesenheit von Vizepräsidentin Vanessa Macchia und Direktor Ulrich Seitz, Senatorin Julia Unterberger und Professor Massimiliano Parla aus Rom, zur aktuellen Situation im Hinblick auf die Chancengleichheit im Non Profit Bereich.
Julia Unterberger gab dabei einen Überblick zur vorliegenden Datenlage national und auf lokaler Ebene. Tatsache ist, dass im, Non Profit Sektor Italien weit, derzeit rund 870.000 abhängig Beschäftigte, zu verzeichnen sind, davon beeindruckende 700.000 Frauen auf Staatebene. In Südtirol zählt man rund 4700 Vereine. Viele von diesen haben sich seit dem Jahre 2019 an die Reform des Dritten Sektors angepasst. Aktuell sind es knapp 2300 Vereine aus Südtirol, die im so genannten „RUNTS-Register“ eingetragen sind.
Im Detail ergibt sich daraus folgendes Bild: in Südtirol sind ca. 220.000 Freiwillige im Ehrenamt tätig, davon 121.000 Frauen (55 Prozent). Die Anzahl der gesetzlichen Vertreter beläuft sich auf 1.494 (68 Prozent). Die Anzahl der der Präsidentinnen und Obfrauen ist deutlich geringer und erreicht 703 (32 Prozent). Was die Hindernisse bei der Besetzung bezahlter Führungsposten in der Vereinswelt angeht, kommt hingegen auch hier wie in anderen Bereichen zum Tragen, dass die Attraktivität des Arbeitsumfeldes (Werteorientierung, Work-Life Balance mit flexiblen Arbeitszeiten) zugleich auch ein erhebliches Karrierehemmnis darstellt. Nichtsdestotrotz, betonten die beiden Fachleute, dass Frauen, die in Organisationen des Dritten Sektors Führungsverantwortung tragen, sich ganz besonders durch eine Reihe von Kriterien charakterisieren:
Ausgeprägter Gestaltungswille
Bereitschaft zur Übernahme von Verantwortung
Hohes Engagement für den Beruf
Akzeptanz beruflicher und räumlicher Mobilität
“Grundlegend wird es sein, weiterhin vehement dafür einzutreten, dass folgende Garantien sichergestellt werden: flächendeckendes Netz an Kinderbetreuungseinrichtungen, Elternurlaub mit voller Lohnfortzahlung als individuelles Recht, volle steuerliche Absetzbarkeit sämtlicher haushaltsbezogener Dienstleistungen, und das auch für Arbeitnehmerinnen im Non Profit Bereich.”
Schließlich erläuterte der Rechtsexperte und Berater verschiedenster nationaler Gremien Massimiliano Parla die neue Gleichstellungsbescheinigung, die auch für den Non Profit Bereich von großer Bedeutung sein kann. Mit dieser Regelung liege nun ein Instrument vor, das den Arbeitgebern den Zugang zu einem Belohnungssystem auf der Grundlage von Initiativen ermöglicht, die zur Verringerung der geschlechtsspezifischen Unterschiede führt, mit einer Verbesserung der Arbeitsbedingungen von Frauen, auch in Bezug auf Qualität, Entlohnung und Rolle, und zur Förderung der Transparenz der Arbeitsprozesse in den betroffenen Organisationen. “Rund 250 Strukturen im Lande hätten bereits heute”, so DZE Direktor Ulrich Seitz, die Voraussetzungen sich daran zu beteiligen und auch in den Genuss von staatlichen Förderungen zu gelangen. Entsprechende Beratungen und Hilfestellungen können jederzeit beim DZE Südtirol angefordert werden.
Ulrich Seitz weist auf ein weiteres Akademiegespräch des DZE Südtirol hin. Am 8.8.2023 wird die bekannte deutsche Schauspielerin Jutta Speidel in Bozen zu Gast sein und von ihren spannenden Erfahrungen mit öffentlichen Behörden bei der Umsetzung ihres Projekts für die Betreuung von Müttern und Kindern ohne festen Wohnsitz sowie sozial benachteiligten Familien in München berichten. Anmeldungen sind ab sofort unter info@dze-csv.it möglich.
Im Bild: von links nach rechts
Ulrich Seitz, Direktor DZE, Professor Massimiliano Parla aus Rom, DZE Vorstandsmitglied Luisa Gnecchi, Senatorin Julia Unterberger, Senator Luigi Spagnolli und DZE Vizepräsidentin Vanessa Macchia