WIFO-Studie

Christkindlmärkte sind eine wichtige Attraktion für Südtirols Wintertourismus

Freitag, 17. November 2017 | 11:54 Uhr

Bozen – Die Südtiroler Christkindlmärkte sind im Laufe der Zeit zu einem wesentlichen Image- und Wirtschaftsfaktor geworden. Von den Ausgaben der Besucherinnen und Besucher profitieren nicht nur die Standbetreiberinnen und -betreiber, sondern auch die Geschäfte in der Stadt. Außerdem erhöhen die zahlreichen Mehrtagesbesucher die Bettenauslastung in einer ansonsten touristisch schwachen Zeit. Die Ergebnisse der heute vorgestellten Studie des WIFO – Institut für Wirtschaftsforschung der Handelskammer Bozen zeigen im Vergleich zu den Ergebnissen der WIFO-Studien vor zehn Jahren, dass sich das Besucherverhalten nur wenig geändert hat und die Zufriedenheit weiterhin hoch ist. Um auch weiterhin attraktiv zu bleiben, gilt es aber, die hohe Qualität der Märkte zu halten und in kritischen Aspekten (Parkplätze, Toiletten, Rahmenprogramm und Erreichbarkeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln) zu verbessern.

Grafik Zufriedenheit

In Bozen, Meran, Brixen, Bruneck und Sterzing finden Südtirols größte Christkindlmärkte statt, die sich zu den „Original Südtiroler Christkindlmärkten“ zusammengeschlossen haben. Nach wie vor dominiert der italienische Gast: Insgesamt kommen acht von zehn Besuchern aus Italien (ausgenommen Südtirol). Im Vergleich zur Saison 2007/2008 konnten aber deutlich mehr Gäste aus dem Süden und den Inseln Italiens angesprochen werden. Wie schon 2007/08 überwiegt bei den Gästen, die nicht aus Südtirol kommen, der Anteil der Mehrtagestouristen (65,4 Prozent), gegenüber den Tagestouristen (34,6 Prozent). Mehrtagestouristen bleiben im Schnitt 4,2 Tage und wählen nach wie vor am häufigsten das Hotel als Unterkunft. Aufenthalte in nichtgewerblichen Unterkünften wie AirBnB-Angebote haben allerdings deutlich zugenommen.

Wie schon 2007/08 ist das Privatauto das Verkehrsmittel der ersten Wahl, sowohl für die Reise nach Südtirol als auch für die Fortbewegung innerhalb von Südtirol. Für die Reise nach Südtirol werden allerdings häufiger Flughäfen in den umliegenden Regionen benutzt als noch vor zehn Jahren. Die öffentlichen Verkehrsmittel Bahn und Bus spielen nach wie vor nur eine geringe Rolle. Interessant ist, dass viele Gäste häufig mehrere Märkte besuchen und sich nicht auf den Besuch eines Marktes beschränken.

Besucher nach Herkunft und Dauer des Aufenthaltes

Im Schnitt haben die Gäste auf den Christkindlmärkten rund 47 Euro pro Tag für Essen sowie Geschenkartikel ausgegeben. Auch die Geschäfte und die Gastronomie in den Städten profitieren von weiteren 93 Euro pro Tag, welche die Christkindlmarktbesucher/innen für Essen sowie Bekleidung und sonstige Artikel ausgeben. Besonders zufrieden sind die Gäste mit der Erreichbarkeit und Sicherheit sowie der Atmosphäre und Dekoration. Zwei von drei Gästen, die andere Christkindlmärkte außerhalb Südtirols besucht haben, stufen die Südtiroler Märkte sogar besser ein und viele Befragte sind der Meinung, dass sie sich sehr gut in das jeweilige Stadtbild einfügen. Vergleichsweise häufig kritisiert werden nur die Verfügbarkeit von Toiletten sowie die wenigen Parkmöglichkeiten. Außerdem kennen nur wenige Gäste das angebotene Rahmenprogramm der Märkte.

„Damit die Zufriedenheit weiterhin hoch bleibt, ist die Qualität der Veranstaltung weiter zu verbessern. Die Bewerbung der vielfältigen, aber häufig unbekannten Rahmenprogramme sollte ausgebaut werden. Außerdem sollten die Besonderheiten der einzelnen Märkte stärker hervorgehoben werden, damit es weiterhin reizvoll bleibt, verschiedene Märkte zu besuchen“, betont Handelskammerpräsident Michl Ebner.

In die gleiche Kerbe schlägt Hansi Pichler, Präsident von IDM Südtirol: „Um dem Anspruch der Märkte als zertifizierte Green Events besser gerecht zu werden, gilt es, die Verwendung der öffentlichen Verkehrsmittel zu fördern. Wir arbeiten daher an einer engeren Zusammenarbeit mit den Zuggesellschaften und weisen die Gäste verstärkt auf die Anreise mit dem Zug hin. Wichtig ist auch, dass die Gesamtatmosphäre der Städte stimmt; dafür müssen alle Partner und Anbieter vor Ort gut zusammenarbeiten, also etwa Geschäfte, Restaurants, Lokale und Sehenswürdigkeiten.“

Die WIFO-Studie liegt in der Handelskammer in gedruckter Form auf und steht auf der Website www.handelskammer.bz.it/wifo zum Download bereit. Ansprechpartner für diese Publikation ist Urban Perkmann, Tel. 0471 945 718, E-Mail: urban.perkmann@handelskammer. bz.it.

Von: mk

Bezirk: Bozen