Das Unternehmen der Gegenwart ist genossenschaftlich

Coopbund Alto Adige Südtirol auf dem richtigen Weg

Donnerstag, 25. Mai 2023 | 19:42 Uhr

Bozen – Seit 2022 zählt der Verband 235 Mitgliedsgenossenschaften, zehn Prozent mehr als im Vorjahr – In der Mitgliederversammlung in der „Sorriso Academy“ wurde auf die Prioritäten und die Ziele für die Zukunft eingegangen – 30-jähriges Bestehen des Mutualitätsfonds Start gefeiert.

Das Unternehmen der Gegenwart ist genossenschaftlich! Dies belegen eindrucksvoll und unmissverständlich die im Zuge der Mitgliederversammlung von Coopbund Alto Adige Südtirol bekanntgegebenen Zahlen. Die Veranstaltung, die bei der Sozialgenossenschaft Sorriso Academy in der Galvanistraße 29 in Bozen (beim Sitz der Firma Thun) abgehalten wurde, bildete den passenden Rahmen, um die bisherige Entwicklung des Genossenschaftsverbandes aufzuzeigen und die Maßnahmen vorzustellen, die dieser umsetzen will, um die stetige Zunahme der Genossenschaften weiter zu voranzutreiben.

Coopbund Alto Adige Südtirol

Coopbund Alto Adige Südtirol hat im Laufe des Jahres 2022 die stattliche Zahl von 235 Mitgliedsgenossenschaften erreicht, bei einem Zuwachs von 10 % gegenüber dem Vorjahr. Neben der Genehmigung des Jahresabschlusses wurden bei der Versammlung Themen von besonderer Aktualität behandelt. Auch wurde ein Video gezeigt, das anlässlich des 30-jährigen Bestehens das Mutualitätsfonds Start aufgenommen wurde.

Gleich zu Beginn der Erholungsphase nach der Pandemie war das Motto „Das Unternehmen der Zukunft ist genossenschaftlich“ entstanden. Angesichts des 2022 verzeichneten Aufwärtstrends konnte der Genossenschaftsverband Coopbund Alto Adige Südtirol bereits Ende des vergangenen Jahres behaupten: „Das Unternehmen der Gegenwart und der Zukunft ist genossenschaftlich“. Tatsächlich gehören dem Verband nun 235 Genossenschaften an und damit 10 % mehr als im Vorjahr. Es handelt sich um 122 Sozialgenossenschaften, 66 Arbeits- und Dienstleistungsgenossenschaften, 38 Wohnbau- und Parkplatzgenossenschaften, fünf Konsortien, zwei Konsumgenossenschaften, eine landwirtschaftliche Genossenschaft und eine Garantiegenossenschaft.

Coopbund Alto Adige Südtirol

Fünf bereits bestehende Genossenschaften sind unserem Verband neu beigetreten. Vierzehn der neuen Mitgliedsgenossenschaften wurden hingegen im Laufe des vergangenen Jahres gegründet. In acht Fällen handelt es sich um Sozialgenossenschaften, wobei sieben davon dem Typ A angehören; drei Wohnbaugenossenschaften sind auch dabei. Es ist dies ein sichtbares Zeichen dafür, wie sehr das Bedürfnis verspürt wird, die unternehmerische Tätigkeit an genossenschaftlichen Grundsätzen und Werten auszurichten. Betrachtet man die Entwicklung noch genauer, so zeigen sich weitere bemerkenswerte Aspekte, wie etwa der steigende Anteil von Frauen und jungen Menschen, bei denen das nachhaltige Geschäftsmodell auf zunehmendes Interesse stößt. So ist bei zwei der neu gegründeten Genossenschaften der Vorsitzende noch keine dreißig Jahre alt, und in jeder zweiten sind die weiblichen Mitglieder in der Mehrzahl.

Coopbund Alto Adige Südtirol

Bekanntgegeben wurden die hier zusammengefassten Ergebnisse im Rahmen der Jahresversammlung von Coopbund Alto Adige Südtirol, abgehalten bei der Sozialgenossenschaft Sorriso Academy im Thun-Gebäude in der Galvanistraße 29 in Bozen.

„Unser Genossenschaftsverband“, unterstrich die Vorsitzende Monica Devilli, „ist bestrebt, auf das genossenschaftliche Geschäftsmodell aufmerksam zu machen, darüber zu informieren und es zu fördern. Dabei tauschen wir uns mit Organisationen aus, die als Interessenträger wirken, und stellen die Bedürfnisse der Bürger und insbesondere der Bürgerinnen, die ja zunehmend am System teilhaben, in den Mittelpunkt. Auch der Jugend widmen wir besondere Aufmerksamkeit, verkörpert sie doch die Zukunft unserer Wirtschaft. In diesem Sinne wird das Ziel in der unmittelbaren Zukunft darin bestehen, gezielte Informations- und Bildungsmaßnahmen voranzutreiben, und zwar ausgehend von den Oberschulen. Es sollen konkrete Projekte und Lehrveranstaltungen umgesetzt werden, um die Werten des Genossenschaftswesens mit neuen Ausprägungen zu versehen, die den sich ändernden Zeiten und den Bedürfnissen unserer Gesellschaft gerecht werden“.

Coopbund Alto Adige Südtirol

Die gemeinsame Vision besteht nach wie vor darin, ein Vertretungsverband zu sein, der vor Ort die Identität der Mitgliedsgenossenschaften widerspiegelt. Das bedeutet, dass Genossenschaften stets die Menschen in den Mittelpunkt stellen und für Geschlechtergleichstellung, Chancengleichheit, Inklusion und Intergenerationalität einstehen müssen.

„Unserem Verband“, so Präsidentin Devilli weiter, „liegt die soziale Zusammenarbeit in all ihren Ausprägungen sehr am Herzen. Sozialgenossenschaften sind die Protagonisten einer Erfolgsgeschichte, die dem Wandel der Zeit angepasst werden muss und die es so zu steuern gilt, dass den Bedürfnissen der Bürgerinnen und Bürger auch weiterhin Rechnung getragen wird.

Wir sind uns darüber einig, dass wir mehr über uns erzählen müssen, indem wir die Erfahrungen unserer Genossenschaften, der Führungskräfte und der Mitglieder, die sie tagtäglich mit Leben erfüllen, herausheben. Es soll dabei in erster Linie darum gehen, dieses Modell den neuen Generationen bekannt zu machen. Wir müssen immer mehr auf die Jugend setzen und diese dabei unterstützen, in die Welt der Genossenschaften als berufliche und unternehmerische Chance einzutreten.“

Coopbund Alto Adige Südtirol will die Genossenschaft als Unternehmensform attraktiver machen, unter anderem auch durch die mittlerweile seit geraumer Zeit betriebene Öffentlichkeitsarbeit sowohl in den größeren Zentren als auch in der Peripherie. Als solider Genossenschaftsverband kümmert sich Coopbund Alto Adige Südtirol mit qualifiziertem und fachkundigem Personal um die Belange der Mitgliedsgenossenschaften.

„Wir sind davon überzeugt, dass wir uns von einer reinen Versorgungslogik verabschieden müssen“, erklärte Monica Devilli abschließend, „und dass es unsere Pflicht ist, gemeinsam mit allen Interessenträgern des dritten Sektors in unserem Lande die Bedürfnisse der Gemeinschaft in die Mitgestaltung und die Mitprogrammierung einzubringen. Es geht darum, einen neuen Ansatz zu verfolgen, ausgerichtet auf Entwicklungspläne, die mit jenen der anderen lokalen Akteure im sozialen Bereich abgestimmt sind. Es geht darum, gemeinsam mit öffentlichen Ansprechpartnern Methoden und Ansätze auszuarbeiten und zu gestalten, um den Gemeinschaften Dienstleistungen zur Verfügung zu stellen, die jene anderer Institutionen ergänzen.“

Im Rahmen der Versammlung wurde das Video gezeigt, das die Genossenschaft Takt Film unter Mitwirkung der Genossenschaften Albatros, BGO (Bürgergenossenschaft Obervinschgau), Kairos, Paideias, Salto (Demos 2.0) und Sinfotel anlässlich des 30-jährigen Bestehens das Mutualitätsfonds Start aufgenommen hat.

Start ist 1993 entstanden, bald nach der Verabschiedung des staatlichen Gesetzes, das die Gründung von Mutualitätsfonds zur Förderung und Entwicklung des Genossenschaftswesens vorsah.

„Mit dem Video soll veranschaulicht werden, wie sich die Genossenschaften in diesen dreißig Jahren dank der Unterstützung durch Start entfalten und verstärken konnten“, hob Giulia Failli, Präsidentin des Fonds, hervor. „Der Mutualitätsfonds Start fördert nämlich Entwicklungsprojekte der Coopbund-Genossenschaften mit zinslosen Finanzierungen. In den vergangenen Jahren konnten wir unseren Genossenschaften 119 Mal unter die Arme greifen, mit insgesamt 1.438.000 Euro. Gespeist wird der Fonds aus den Beiträgen der zu Coopbund gehörenden Genossenschaften, die sich jährlich mit 3 % des jeweiligen Jahresgewinns beteiligen müssen. Die gegenseitige Unterstützung und die Solidarität zwischen den Genossenschaften drückt sich somit in den Einzahlungen der Genossenschaften in den Mutualitätsfonds Start aus: Die Geldmittel, die dem Fonds zugeführt werden, werden rotierend zur Verfügung gestellt, sodass jene Gesellschaften sie beanspruchen können, die sie gerade benötigen. Start stellt also einen positiven Kreislauf dar, der es ermöglicht, das Genossenschaftsmodell anhand von selbst erwirtschafteten Ressourcen weiterzuentwickeln.“

Abgeschlossen wurde die Mitgliederversammlung mit einem Aperitif im Thuniversum – Caffè al Volo Bistrò, das von der Sozialgenossenschaft Sorriso Academy geführt wird.

Von: ka

Bezirk: Bozen