Von: mk
Bozen – Das Paritätische Komitee im Bauwesen hat auch während des Lockdowns keine Zeit verloren und wurde zum Kompetenzzentrum für Ausbildung und Sicherheit am Arbeitsplatz im Bauwesen in der Notstandslage und in der darauffolgenden Zeit des Neustarts. Auch hat das Komitee eine internationale Rolle erlangt, weil dessen implementierten Leitlinien zur Wiederaufnahme der Baustellen und die bewährten Praktiken, die die Gesundheit der Arbeitnehmer garantieren, in die internationale Plattform für den Austausch bewährter Praktiken im Bauwesen in Zusammenhang mit der Corona-Krise aufgenommen wurden, die von der IVSS, dem Internationalen Institut für Arbeitsschutzsysteme, einer Non-Profit-Organisation, verwaltet wird (www.issa.org, www.issa.org/covid-19-update- from-issa-international).
Der Verwaltungsrat hat unter der Leitung des Präsidenten Claudio Corrarati in den letzten Tagen den Tätigkeitsbericht für das Jahr 2019 und für das Erste Semester 2020 genehmigt. Es wurden im Jahr 2019 266 Sicherheitskurse abgehalten mit 3.592 Teilnehmern. Für das Jahr 2020 sind 250 Sicherheitskurse vorgesehen – unterteilt in Ausbildungs- und Auffrischungskursen – mit voraussichtlich 2.950 Teilnehmern die direkt im Komitee, in den Betrieben oder in den Schulen ausgebildet werden.
Der Covid-19-Notstand zwang das Paritätische Komitee im Bauwesen zur Absage von insgesamt 64 Kursen mit 749 Teilnehmern, doch gleichzeitig wurden die Leitlinien für die Wiederinbetriebnahme der Baustellentätigkeit im April 6.112 Mal und im Mai 10.809 Mal heruntergeladen. “Wir können feststellen, dass es auf 18,8 Prozent der Baustellen keine Probleme gab. Dazwischen gibt es eine ganze Reihe von Situationen, die spezifische Eingriffe und Maßnahmen in Bezug auf Hygienevorkehrungen, Reinigung, Desinfektion, PSA, Hinweise für Lieferanten, Sicherheitsabstände, Ein- und Austritt von Mitarbeitern oder Covid-Informationen erforderten. Die Baustellenberatungen des Komitees war von grundlegender Bedeutung um der Ansteckungsgefahr vorzubeugen”, so Präsident Corrarati.
Abgesehen vom Covid-19-Notstand bleiben auch alle anderen traditionellen Sicherheitsrisikos weiter bestehen: Auf 42 Prozent der Baustellen bestand Absturzgefahr, bei 35 Prozent gab es Mängel beim Baustellenverkehr, bei 31Prozent Mängel an Hebevorrichtungen usw. Nur auf zehn Prozent der Baustellen wurden keine Sicherheitsrisiken für die Bauarbeiter festgestellt. Laut Corrarati soll es im laufenden Jahr zu einer deutlichen Steigerung von Baustellen mit Null-Risiko kommen. “Ziel ist es, sicherzustellen, dass alle Baustellen im Land ohne Risiko sind.”
Trotz reger Tätigkeit – vor allem, was Sicherheitskurse und Baustellenberatungen anbelangt, haben die Sozialpartner des Paritätischen Komitees im Bauwesen beschlossen, auf 0,30 Prozent der Beiträge an die Bauarbeiterkasse zu verzichten, um damit den Bauunternehmen unter die Arme zu greifen.