Von: luk
Bozen – Die angekündigte Lockerung des Kündigungsverbotes in Italien dürfte in Südtirol keine großen Auswirkungen haben. Als im Februar 2020 der Kündigungsschutz eingeführt wurde, beschäftigten die Unternehmen der Industrie und Bauindustrie in Südtirol 34.203 Mitarbeiter, im Mai 2021 verzeichneten diese beiden Sektoren mit 35.113 Mitarbeitern rund 1.000 Arbeitsplätze mehr. „Die große Herausforderung am Arbeitsmarkt ist für heimische Unternehmen derzeit vor allem die Suche nach neuen Mitarbeitern“, unterstreicht der Präsident des Unternehmerverbandes Südtirol, Heiner Oberrauch.
„Arbeitsplätze schafft und schützt man nicht per Dekret, sondern indem man den Unternehmen ein wettbewerbsfähiges Umfeld garantiert, in dem sie sich weiterentwickeln können“, so Oberrauch. Hier habe Italien große Herausforderungen vor sich. „Die Corona-Krise hat einige große Schwächen des Arbeitsmarktes ganz klar aufgezeigt. Wir alle – wir als Sozialpartner, unsere Unternehmen aber genauso auch unsere Mitarbeiter*innen – müssen uns in Zukunft auf neue Beschäftigungsmodelle bereit machen. Arbeit verändert sich und diesen Veränderungen müssen wir gerecht werden. So müssen wir uns mehr um aktive Arbeitsmarktpolitik bemühen. Das bedeutet konkret, noch mehr in die Menschen zu investieren: wer bereits beschäftigt ist, durch betriebliche Aus- und Weiterbildung, wer hingegen eine Beschäftigung sucht oder verloren hat, durch gezielte Umschulungen und ein effizientes Matching von Angebot und Nachfrage“, sagt der Präsident des Unternehmerverbandes.
Ansetzen müsse man auch bei den Lohnnebenkosten: „Den Mitarbeiter*innen muss am Ende des Monats mehr Netto vom Brutto bleiben. Es kann nicht sein, dass rund die Hälfte der Arbeitskosten, die ein Unternehmen für seine Mitarbeiter*innen trägt, als Steuern und Abgaben wegfallen. Auch hier gilt: „Weg vom Mehr, hin zum Besser“ – das kann uns nur durch eine schlankere, effizientere öffentliche Verwaltung gelingen“, meint Oberrauch.