707 Freiwillige in 52 Südtiroler Vinzenzkonferenzen

Die Unsichtbaren, aber die Unverzichtbaren

Mittwoch, 26. April 2023 | 16:08 Uhr

Bozen – 2022 haben 707 Freiwillige in 52 Südtiroler Vinzenzkonferenzen und 17 Helfergruppen rund 4.000 Menschen in Not in Südtirol diskret und unbürokratisch unterstützt.

Empathie, Rücksichtnahme und Respekt mache uns zu Menschen, erklärt der Zentralratspräsident der Südtiroler Vinzenzgemeinschaft im Hinblick auf die kommende Mitgliederversammlung am Samstag, 29. April. Zuhören, Zuwendung und Zustimmung bräuchten alle Personen, besonders aber Menschen in Not. Und die seien im vergangenen Jahr 2022 in Südtirol gestiegen. Der unsägliche Krieg in der Ukraine, die enorm gestiegenen Strom- und Heizspesen, die Inflation auf einem Jahrzehnte-Höchststand: Für viele Leute in Südtirol haben die Teuerungen zu schier unlösbaren Problemen geführt. „Arme werden ärmer, der Mittelstand bricht weg. Wichtig ist, dass die Freiwilligen der Vinzenzgemeinschaft bleiben“, sagt Josef Haspinger. Diese Zahl ist um 5 Prozent gewachsen: Haben 2021 noch 670 Freiwillige in 52 Südtiroler Vinzenzkonferenzen und zwölf Helfergruppen mitgearbeitet, so waren es 2022 genau 707 Personen, die im ganzen Land ehrenamtlich und diskret Not lindern, Menschen auf Augenhöhe begegnen, ihnen ein offenes Ohr schenken. Das Spendenaufkommen der Vinzenzgemeinschaft ist dasselbe geblieben: Mehr als 600 Spender:innen haben über eine Million Euro zur Verfügung gestellt.

Zwei VinziTafeln sind im Jahr 2022 in Südtirol neu entstanden: in Mals und Salurn. Die verteilten Waren kommen hauptsächlich von der LandesTafel/Banco Alimentare, von Geschäften, Genossenschaften, Produzenten und Privatpersonen. Auch die KleiderKammer in Toblach ist neu dazugekommen, die Vinzenzkonferenz Gsies-Welsberg-Taisten wurde ebenfalls neu gegründet. Einmal wöchentlich, jeweils donnerstags, stellt der Vinzenzbezirk Burggrafenamt in Meran seit 17. November 2022 obdachlosen Menschen im Rahmen des VinziBus eine kostenlose Mahlzeit bereit. Das Seraphische Hilfswerk bereitet die Essen zu. Der Pfarrer von Maria Himmelfahrt Peter Kocevar stellt den kircheneigenen Parkplatz und einen beheizten, mit Tischen und Stühlen ausgestatteten Raum samt Toilette zur Verfügung.

Als wichtigsten Spendenmoment bezeichnet Zentralratspräsident Josef Haspinger Allerheiligen, wenn Verantwortliche der 52 Südtiroler Vinzenzkonferenzen an den Friedhofseingängen stehen und um Spenden bitten. Im Rahmen der Aktion “Weihnachten für die Gemeinschaft” konnten Kund:innen von Despar-, Eurospar- und Interspar-Geschäften in Trentino-Südtirol die Summe ihres Einkaufs aufrunden und mit wenigen Cent oder Euros an der Kassa Großes bewirken. Insgesamt sind dabei Spenden in der Höhe von 45.000 Euro zusammengekommen. Bei dem mehrfach aufgeführten „Corona Requiem 2022“ von Richard J. Sigmund sind im Frühjahr 2022 Spenden in der Höhe von 4.500 Euro zusammen- und der Vinzenzgemeinschaft zugutegekommen. Insgesamt haben im vergangenen Jahr 2022 rund 600 Spender:innen der Südtiroler Vinzenzgemeinschaft mehr als eine Million Euro zur Verfügung gestellt. Damit werden Menschen in Notsituationen unterstützt, bei Bedarf Heiz- und Stromkosten übernommen, Angebote wie das Morgenbrot am Bozner Kapuzinerkloster finanziert, die Mietkosten des Bozner VinziMarktes oder der KleiderKammer in Bozen bezahlt. „Wir sind in unserer Tätigkeit gänzlich von Spenden abhängig“, sagt Josef Haspinger.

In drei von sechs Bezirken der Vinzenzgemeinschaft gab es in den vergangenen Monaten Neuwahlen. Gemeinsam mit dem Präsidenten und der Vizepräsidentin Sonja Platzer bilden die Bezirksverantwortlichen den Zentralrat. Seit Kurzem ist Brigitte Bernard-Rellich aus Tramin die neue Bezirksvorsitzende von Bozen Land. Sie folgt auf Engelbert Schaller, der vor eineinhalb Jahren nach kurzer Krankheit verstorben ist. Johann Tappeiner aus Latsch ist der neue Vorsitzende des Bezirkes Vinschgau. Er folgt damit auf Regina Marth Gardetto, der Josef Haspinger für ihren langjährigen Einsatz herzlich dankt. Im Bezirk Eisack- und Wipptal wurde Josef Jobstraibizer wiedergewählt.

„Wir setzen uns dort ein, wo Menschen durch den sozialen Rost fallen“, erklärt der Zentralratspräsident der Vinzenzgemeinschaft Josef Haspinger. Das sei nicht einfach, erfordere Fingerspitzengefühlt, Diskretion und Durchhaltevermögen.

Von: luk

Bezirk: Bozen