Von: mk
Bozen – Am heutigen Vormittag haben eine Reihe Fachleute im Schloss Maretsch vier Schwerpunkte der Digitalisierungsstrategie des Landes beleuchtet und auf dem Podium darüber diskutiert.
Zu der Tagung geladen hatte das Ressort Familie und Informatik in Zusammenarbeit mit der Landesabteilung Europa – viele der Digitalisierungsprojekte werden nämlich mit EU-Mitteln finanziert. Gekommen waren Wirtschaftstreibende, Gemeindeverwalter, aber auch Oberschüler.
Informatik-Landesrätin Waltraud Deeg ging in ihrer Eröffnungsrede darauf ein, dass die Digitalisierung bei den Menschen meist nicht positiv besetzt sei: „Obwohl sie der Gesellschaft große Chancen eröffnet – ich denke da beispielsweise an die Bereiche Arbeit, Gesundheit, Bildung – verbinden sie viele mit Unsicherheit, ja mit Ängsten“, gab die Landesrätin zu bedenken. Die Digitalisierung müsse als Reise in die Zukunft Südtirols angesehen werden, nicht als ein Projekt, das zum Abschluss kommt. „Auf diese Reise müssen wir die Menschen mitnehmen, indem wir ihnen benutzerfreundliche Anwendungen bieten und sie darüber geduldig informieren“, betonte Deeg.
Die Landesrätin zeigte anhand von Eurostat-Statistiken auf, dass Südtirols Unternehmen bei ihrem Digitalisierungsgrad im europäischen Vergleich gut dastünden. Für Südtirol gelte es trotz dieser Daten den eingeschlagenen Weg fortzuführen und dabei einen besonderen Fokus auf die lokale Wirtschaft zu setzen: „Wir möchten, dass mittelfristig auch die kleinen Unternehmen, gerade jene in ländlichen Gebieten, über eine schnelle Anbindung ans Internet und über digitale Kompetenzen verfügen, so dass sie die Informationstechnologien in ihre Unternehmensprozesse einfließen lassen.“ Die Landesregierung schaffe die Voraussetzungen dafür, dass auch im ländlichen Raum die Lebensqualität, aber auch hochwertige Arbeitsplätze erhalten oder geschaffen werden.
Denkmuster zu starr
Ressortleiterin Carmen Plaseller ging darauf ein, dass jenseits der erwünschten und erforderlichen technischen Verbindungen, die Menschen an ihren Gewohnheiten festhielten. „Die Denkmuster in den Verwaltungen, ganz gleich ob in den öffentlichen oder privatwirtschaftlichen, halten oftmals nicht Schritt mit den smarten Lösungen, die wir im Alltag nutzen. Wir haben auf der einen Seite eine eindimensionale Denkweise, auf der anderen Seite die Erfordernis eines vernetzten Vorgehens.“ Diese Denkmuster zu ändern, sei die große Herausforderung. Auch die Agenda Südtirol Digital 2020 sei Plaseller zufolge dazu da, ständig ausgebaut und weiterentwickelt zu werden. „Es ist kein Zufall, dass es das Dokument nur online gibt“, sagte Plaseller.
Kooperationen und Synergien nutzen
Im weiteren Verlauf des Vormittags wurden in Podiumsdiskussionen die Themen Digitale Vernetzung, Datensicherheit, digitale Verwaltung und digitale Kompetenzen vertieft – anhand von Best-Practice-Beispielen, Videos und Geschichten. Ein Erfahrungsbericht, der von Toblachers Gemeindereferenten Christian Plitzner, betraf die Breitbandanbindung von Toblach und Innichen. Für ihre Anbindung ans Glasfasernetz hätten die beiden Gemeinden bekanntlich 42 Kilometer der Rohre des Fernheizwerkes genutzt und so drei Millionen Euro gespart.
EU unterstützt Digitalisierung
Der rote Faden, der sich durch die Tagung durchzog, war die Erkenntnis, dass die EU aufgrund der verfügbaren Finanzierungen aber auch dank seiner Vorgaben die Länder bei all den besprochenen Themen unterstützt, aber verlange, dass Synergien genutzt würden, wo immer möglich.