Von: mk
Bozen – Auch wenn Verbraucher immer mehr Waren und Dienstleistungen über Internet bestellen (der Wert der Online-Käufe vonseiten italienischer Verbraucher liegt 2017 bei 23,6 Milliarden Euro), gibt es neben den Käufen von Waren und Dienstleistungen, die problemlos verlaufen, immer noch viele Verbraucher, die online Betrügereien zum Opfer fallen.
In den Räumlichkeiten der Bibliothek der Verbraucherzentrale Südtirol (VZS) haben sich heute die Juristen des Europäischen Verbraucherzentrums (EVZ), die Mitarbeiter der Staatspolizei – Abteilung der Polizei für Post und Fernmeldewesen, die Verantwortliche des Dienstes “Onlineschlichter.it”, ein Berater der VZS im Bereich Kommunikation sowie eine Vertreterin der Kinder- und Jugendanwaltschaft der Provinz Bozen getroffen. Thema des Treffens war der Bereich des E-Commerce. Die anwesenden Experten haben sich zu den derzeitigen Problemstellungen dieses sich in ständigem Wandel befindlichen Sektors ausgetauscht. Neben “klassischen” Problemen in Verbindung mit Online-Käufen, wie etwa bestellte und bezahlte Ware, die nicht ankommt oder betrügerische Homepages oder Abo-Fallen, kommt es immer auch zu “neuen” Meldungen, wie zum Beispiel im Bereich des Online-Trading und der Kryptowährung.
Im Laufe des Treffens wurde sehr viel über Kommunikation gesprochen und über die Schwierigkeiten der anwesenden Institutionen, die Verbraucher tatsächlich zu erreichen. Im Grunde könnten viele der Reklamationen und Anzeigen von vorne herein vermieden werden, würden die Verbraucher das eine oder das andere Mal ein wenig umsichtiger handeln, beginnend bei der Wahl der online Seiten, über welche Waren und Dienstleistungen gekauft werden. So hat Julia Rufinatscha, Beraterin am EVZ, angemerkt, dass der Verbraucher bei einer italienischsprachigen Homepage automatisch davon ausgeht, dass der Verkäufer italienisch ist. “Tatsächlich kann mittels einer einfachen und schnellen online Recherche – vor dem Kauf – festgestellt werden, ob es sich etwa um einen chinesischen Betreiber handelt. Wenn der Verbraucher die Ware nicht erhält oder diese gefälscht oder nicht funktionsfähig ist, können wir nichts unternehmen um ihm zu helfen”, erklärt die Juristin des EVZ. Und die Postpolizei fügt hinzu, dass auch, sollte es gelingen, den Betrüger ausfindig zu machen, dies nicht automatisch bedeutet, dass man sein Geld zurückerhält.
Gerade um sich mit der Thematik auseinanderzusetzen, wie Informationen dem Verbraucher wirkungsvoll vermittelt werden können, nimmt Monika Nardo vom EVZ in Bozen in den nächsten Tagen an einem Treffen in Tallinn teil, das die Fortbildung der Mitarbeiter des Netzwerkes der Europäischen Verbraucherzentren (ECCNet) zum Inhalt hat.
Neben den Betrugsfällen betreffen viele Reklamationen Probleme zivilrechtlicher Natur, wie etwa Vertragsbedingungen, die geltendes Recht missachten, Nichtlieferung oder aber Gewährleistungsprobleme. Hierbei ist es grundlegend den Dialog mit den Firmen zu suchen und Möglichkeiten der außergerichtlichen Streitbeilegung ins Auge zu fassen, da diese schneller und kostengünstiger als der traditionelle Gerichtsweg sind. In diesem Zusammenhang seien Initiativen wie der Onlineschlichter.it und die europäische ODR-Plattform genannt – beides Möglichkeiten, um Verbraucherreklamationen online und außergerichtlich zu lösen.
Das Europäische Verbraucherzentrum in Bozen lädt alle Verbraucher dazu ein, die Homepage www.euroconsumatori.org zu besuchen und die Tätigkeiten des Zentrums über die sozialen Netzwerke Facebook (Centro Europeo Consumatori Italia) und Twitter (ECC Italy) zu verfolgen, um immer in den Bereichen Internet und E-Commerce auf dem Laufenden zu bleiben.