Von: luk
Bozen – Autofahren mit Navi, Bankgeschäfte online erledigen, shoppen im Internet oder Urlaub buchen per Mausklick: Die Digitalisierung ist fester Bestandteil unseres Lebens- und Berufsalltags. Umgekehrt kann die digitale Transformation regionale und wirtschaftliche Entwicklungen ermöglichen, welche die Wettbewerbsfähigkeit des Landes für die Zukunft und damit Wohlstand sichern. Das gilt natürlich auch für Südtirol. IDM Südtirol treibt als Katalysator und Koordinator entsprechende Initiativen an und entwickelt das „Digitale Ökosystem Südtirol“, ein umfangreiches Digitalisierungsprogramm für die Südtiroler Wirtschaft. Der Schwerpunkt des Programms und die erste wichtige Etappe dabei ist der „Südtirol Marketplace“, der heute Vormittag von der IDM-Spitze gemeinsam mit Federico Giudiceandrea, dem Präsidenten des Südtiroler Wirtschaftsrings (SWR), vorgestellt wurde.
Wie wird Südtirols Wirtschaft zukunftsfit und nachhaltig entwickelt? Diese Frage steht im Zentrum der täglichen Arbeit des Wirtschaftsdienstleisters IDM Südtirol, so IDM-Präsident Hansi Pichler. „Eine der wichtigsten Komponenten, die es dafür braucht, ist die Digitalisierung. Sie spielt eine Schlüsselrolle in der Entwicklung der Wirtschaft des Landes, und hier haben wir großen Aufholbedarf“, sagte Pichler beim heutigen Pressetermin. Es sei Aufgabe von IDM, die Digitalisierung der Südtiroler Wirtschaft voranzutreiben. Allerdings könne IDM zwar Vorreiter sein und neue Projekte anstoßen, aber ohne die Partner aus Wirtschaft, Politik und Gesellschaft werde digitale Transformation nicht klappen.
Wie groß der Aufholbedarf Südtirols bei der Digitalisierung ist, unterstrich auch Federico Giudiceandrea, der als SWR-Präsident stellvertretend für viele weitere IDM-Partner anwesend war: „Italien und Südtirol hinken in Sachen Digitalisierung hinten nach. Das verrät uns auch der Blick auf den Index für digitale Wirtschaft und Gesellschaft (DESI), der Indikatoren für die digitale Leistung europäischer Länder zusammenfasst. Italien steht hier an nur 18. Stelle der Klassifizierung der 27 EU-Staaten. Und Südtirol liegt wiederum in Italien nur im Mittelfeld bei der digitalen Entwicklung.“ Ohne Digitalisierung laufe heute aber kein Business mehr. Das werde ihm täglich in seinem Unternehmen, das unter anderem Standorte in den Nordamerika und Skandinavien hat, vor Augen geführt – Länder, die Europa hier weit voraus seien. „Ohne Digitalisierung sind wir über kurz oder lang nicht mehr wettbewerbsfähig und verlieren den Anschluss an den Rest der Welt. Natürlich ist hier jedes Unternehmen, jede Branche selbst gefordert, die Herausforderung anzunehmen. Aber es braucht auch übergeordnete Programme und Initiativen für das ganze Land, wie sie IDM vorantreibt. Das ‘Digital Ecosystem Südtirol‘ Programm mit dem Südtirol Marketplace ist sicher ein Meilenstein unter diesen Initiativen“, so Giudiceandrea.
Für IDM-CEO Erwin Hinteregger wird das „Digital Ecosystem Südtirol“, an dem der Wirtschaftsdienstleister nun schon seit einigen Jahren arbeitet, die digitale Transformation des ganzen Landes nachhaltig anstoßen. „Beim Projekt ‚Südtirol Marketplace‘ erstellen wir eine moderne, digitale Plattform für Südtirol, eine Art digitales Schaufenster Südtirols in die Welt, das alle Südtirol-Interessenten gesammelt anzieht und ihnen die verschiedenen Facetten unseres Landes zeigt“, erklärt Hinteregger. Dort wolle man Kundinnen und Kunden inspirieren, begleiten und schließlich zum Buchen, Mieten, Kaufen animieren. Die große Errungenschaft beim „Südtirol Marketplace“ sei allerdings nicht nur das, was man auf den ersten Blick auf der neuen Webseite sehe, sondern vielmehr das, was im Hintergrund des Marketplace ablaufe und Südtirol einen entscheidenden Vorsprung gegenüber der Konkurrenz sichere.
Was Hinteregger hier anspricht, ist das avangardistische System mit modernster Technologie, das hinter dem Programm steckt und für das IDM ein Budget von insgesamt 14 Millionen Euro auf mehrere Jahre veranschlagt hat. Davon wurde bis jetzt die Hälfte Investiert. „Wir können davon ausgehen, dass damit in den nächsten fünf bis sechs Jahren über 100 Millionen Euro an Wertschöpfung für Südtirol erzeugt werden. Neben diesen direkten Einnahmen werden sich die Südtiroler Betriebe zudem über 10 Millionen Euro an Provisionen für internationale Plattformen ersparen“, so Erwin Hinteregger.
Herzstück des Systems sind die intelligente Kundendatenbank und die Künstliche Intelligenz. Zum ersten Mal kann man alle relevanten Daten von Kundinnen und Kunden in eine gemeinsame, zentrale Datenbank einfließen lassen. Die Künstliche Intelligenz erstellt daraus detaillierte Kundenprofile und das Kundenbeziehungsmanagement-System ermöglicht eine auf jedes Profil abgestimmte relevante und personalisierte Kommunikation. Im weiteren Schritt bedeutet das personalisierte Empfehlungsmöglichkeiten in Echtzeit. „Dieses System bietet neben der direkten Wertschöpfung, die in Südtirol generiert wird und in Südtirol bleibt, sehr viele Vorteile. So wird es durch die Empfehlungsinstrumente in Zukunft zum Beispiel möglich sein, Besucherströme dorthin zu lotsen, wo es weniger Zustrom gibt und somit der Überlastung vorzubeugen“, freut sich der IDM-CEO. „Es geht nicht darum, mehr Touristen nach Südtirol zu holen, sondern passende Gäste, die Südtirol so lieben wie wir und unsere hohe Lebensqualität und intakte Natur schätzen und bewahren wollen.“
Dem „Digital Ecosystem Südtirol“ Programm steht noch ein langer Weg bevor und viele weitere Etappen werden folgen. „Heute haben wir den ersten Meilenstein vorgestellt, andere kommen nach. So werden wir etwa auch weiterhin den Fokus darauf legen, die Südtiroler Unternehmen auf ihrem Weg zur digitalen Transformation zu unterstützen“, zieht Hinteregger Resümee.